- Gut zu wissen
Palme blüht unterirdisch
Foto: Agusti Randi
Im Regenwald auf der südostasiatischen Insel Borneo fanden Forscher eine Palmenart, die sich ungewöhnlich fortpflanzt: Sie bildet ihre Blüten und Früchte unter der Erde. Wissenschaftler nennen diese Eigenschaft Geoflorie bzw. Geokarpie. Nur 171 von 400.000 Pflanzen weltweit nutzen eine dieser Strategien – und nur zwei Arten nutzen beide: die Orchideen-Gattung Rhizanthella und die neue Palmenart. Völlig unklar ist, warum die Palme sich so fortpflanzt und wer ihre Blüten bestäubt, Forscher vermuten im Boden lebende Insekten. Einheimische Waldbewohner essen die süßen, roten und 2 cm langen Früchte bereits seit Generationen, auch Wildschweine durchwühlen den Erdboden danach. Die Wissenschaft hat die Palme erst jetzt beschrieben und ihr den botanischen Namen Pinanga subterranea gegeben. Als eine von 300 Palmen-Arten ist sie auf Borneo relativ weit verbreitet. Erstmals 1997 hatte ein Botaniker die Art bemerkt und deren Früchte ausgegraben, doch beachtete er den Fund wenig. Denn oberirdisch wirkt die Palme unscheinbar, sie ähnelt Jungpflanzen anderer Palmen. Erst jetzt, rund 25 Jahre später, erkannten Forscher: Es handelt sich tatsächlich um eine botanisch bislang unbeschriebene Art mit einzigartiger Strategie.
rs