- Gut zu wissen
Vererbbare Bakterien
Foto: Lunghammer/TU Graz
Wie wenig wir manchmal über die Natur und uns selbst wissen, zeigen Forschungen am Mikrobiom. Mit dem Mikrobiom wird u.a. die Gesamtheit der Bakterien und Pilze bezeichnet, die sich auf Menschen oder Pflanzen siedeln. Der Mensch besitzt mehr Mikroorganismen als eigene Zellen. Die vielfältige Funktion des Mikrobioms hat man bis heute nicht komplett verstanden.
Bei den Pflanzen zeigen Studien an der TU Graz, dass Beschaffenheit und Struktur der Pilz- und Bakteriengemeinschaften des Apfels zum Zeitpunkt der Erntereife von Region zu Region variieren. Sie sind somit stark vom Standort, dem dortigen Klima sowie der Pflege der Bäume abhängig. Insbesondere die Pilzvielfalt der Früchte hängt vom Standort ab, was auf einen Zusammenhang mit Art und Häufigkeit von Nachernteerkrankungen deuten könnte.
Jetzt haben die Forschenden aus Graz ebenso herausgefunden, dass Apfelbäume ihr Mikrobiom im gleichen Maße wie ihre Gene vererben – eine Erkenntnis, die den Weg zur Züchtung von robusteren Sorten ebnen kann.
Das Mikrobiom wurde durch Züchtung mit der Zeit stark verändert. Bislang passierte dies ungezielt, und viele Mikroorganismen gingen dabei verloren. Diese verloren gegangenen Mikroorganismen könnten jetzt helfen, den Kulturapfel fit für den Klimawandel zu machen. Die Forschenden sind überzeugt, dass das Mikrobiom der wilden Vorfahren des Apfels aus dem innerasiatischen Tienschan-Gebirge dafür wertvolle Mikroorganismen enthält.
sök