- Gut zu wissen
Vorteile von regionalem Saatgut
Foto: Walter Durka
Immer mehr Firmen bieten Saatgut aus bestimmten Regionen an. Eine Gruppe von Forschern des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und mehrerer deutscher Universitäten wollte wissen, ob dieses Saatgut wirklich Vorteile birgt. Dafür verglichen die Forscher an unterschiedlichen Standorten mehrere Pflanzenarten, wie die Acker-Witwenblume (Foto), miteinander.
Bei allen Arten konnten sie genetische Unterschiede zwischen den Regionen feststellen. Diese hingen allerdings stark von der jeweiligen Biologie der Pflanzen ab. So hatten windbestäubte Arten, die sich über große Entfernungen austauschen können, die geringsten Unterschiede. Grundsätzlich zeigte sich, dass Arten in ihrer „Heimatregion“ besser wuchsen und mehr Blüten bildeten. Noch erstaunlicher: Die Blühzeitpunkte variierten um bis zu 23 Tage. Dies ist besonders entscheidend für Tierarten, die sich auf den regionalen „Blüh-Zeitplan“ eingestellt haben – von den Bestäubern über die Bewohner der Blütenköpfe bis zu den Samenfressern.
Kritiker argumentieren oft, dass sich in Zeiten des Klimawandels südlichere Arten eher durchsetzen würden als die angestammten Arten aus einem der 22 deutschen Herkunftsgebiete. Dafür fanden die Wissenschaftler keine Beweise, denn neben der Temperatur spielen auch die Tageslänge oder die Mikroben-Gemeinschaften am jeweiligen Standort eine wichtige Rolle. Es gibt also klare Vorteile für das „Regio-Saatgut“.
gvi