• Kleingartenwesen

Das war Spitze!

Grandiose Festveranstaltung zum Abschluss des Bundeswettbewerbs

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Preisver­leihungFoto: BDG Rund 750 Gartenfreunde aus ganz Deutschland waren zur Preisver­leihung gekommen.


Der Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“, die Weltmeisterschaft der Kleingärtner, ist entschieden. Weltmeisterschaft? Ja, dieses Prädikat hat der Wettbewerb verdient. Im internationalen Vergleich hätten alle Teilnehmer die Chan­ce auf Spitzenplätze. Es gibt keine Verlie­rer, und die Siegerehrung am 1. Dezember verdiente eher das Prädikat „Niveau Oscar­verleihung“. Die vielen Herren in dunklen Anzügen trugen ihren Teil dazu bei.

Aber von Anfang an: Es war noch früh in Berlin, als die ersten Pkws und Busse auf dem Parkplatz vor dem Palais am Funk­turm eintrafen. Rund 750 Gartenfreunde aus ganz Deutschland waren gekommen. Ein Get-together mit Frühstücksbüfett und Info-Ständen der Sponsoren sorgte für einen entspannten Start der Veranstaltung. Kurz vor 11 Uhr strömten alle Gäste in den runden Saal des Palais. Die Spannung stieg, als Moderatorin Magdalena Thiele das Podium bestieg. Was sie ankündigte, versetzte die Nerven noch mehr unter Spannung: erst die Grußworte, dann die Festrede, und nach dem Auftritt der Schreberjugend dann endlich die Entscheidung.


Gewinner sind alle


Dirk SielmannFoto: Verlag W. Wächter Dirk Sielmann, Vizepräsident des BDG


Gut gelaunt erklomm Dirk Sielmann als erster die Bühne. Der Vizepräsident des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde (BDG) betonte sogleich, dass bei der folgenden Begrüßung das Protokoll nicht eingehalten werden würde. Zwei Staatssekretäre standen auf seiner Liste: Gunther Adler (SPD) ist Staatssekretär beim Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und dort auch für das Kleingartenwesen zuständig. Er ist ein Kenner des Kleingartenwesens und schätzt die Arbeit der Kleingärtner sehr. Erster Redner war Stefan Tidow (Grüne), Staatssekretär für Umwelt und Klimaschutz in Berlin.


Stefan TidowFoto: Verlag W. Wächter Stefan Tidow, Staatssekretär für Umwelt und Klimaschutz in Berlin


Bei den Kommunalvertretern verzichtete Sielmann auf namentliche Nennung. Das hätte den Zeitrahmen gesprengt. Mit einem Augenzwinkern riet er den in den Kommunen Verantwortlichen, sich nicht mit den Kleingärtnern anzulegen. Das kön­ne Schaden an der Karriere geben, sagte er unter dem Applaus der Anwesenden.

Mit Freude begrüßte Dirk Sielmann die Abgeordneten des Deutschen Bundestages, Kai Wegner (CDU) und Frank Schwabe (SPD). Sie hatten im Rahmen ihres Budgetrechts die Grundlagen für die Finanzierung des Wettbewerbs gelegt.

Der Wettbewerb, betonte Sielmann, sei keine Blümchenschau, sondern eine Leistungsschau für kommunale Grün- und Flä­chenentwicklung. Die Teilnehmer am Wettbewerb würden im Fokus des Tages stehen. Alle seien an diesem Tag Gewinner, denn sie hätten sich als die Besten ihrer Landeswettbewerbe qualifiziert.


Kein Grau gegen Grün

Anlage des KGV Sonnige Höhe in ChemnitzFoto: Wagner/BDG Mehr Lebensqualität für alle Bürger: Anlage des KGV Sonnige Höhe in Chemnitz. Das Thema des Wettbewerbs sei, so Stefan Tidow, besonders für die Städte wichtig. Die Kleingärten stünden häufig in Konkur­renz zur Wohnbebauung. Aber es dürfe kein Grau gegen Grün geben. Unterschied­liche Interessen dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden. Er betonte die Bedeutung der Kleingärten für den sozialen Zusammenhalt, der für jede Kommune unbezahlbar sei, sowie ihre Funktion für vitales Stadtgrün und gesundes Stadtklima. Der Bundeswettbewerb sei ein Wett­bewerb für urbane Gartenkultur. „Dieses Kulturgut möchte man nicht missen!“, sagte er. Dafür gab es Applaus im Saal.

 


„Bienengarten“ des KGV KellinghusenFoto: Wagner/BDG Wichtige Funktion für vitales Stadtgrün: „Bienengarten“ des KGV Kellinghusen.
Gunther AdlerFoto: Verlag W. Wächter Gunther Adler, Staatssekretär beim Bundesbauministerium


Gunter Adler machte gleich zu Beginn seiner Festrede deutlich: „Urbanes Grün ist das wichtigste Element der Städte!“ Die ökologischen und sozialen Wirkungen sowie das bürgerschaftliche Engagement der Vereine seien unverzichtbare Faktoren, die zu mehr Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit führten.


Neue Entwicklungen im Blick

Auch der künftige Bedarf an Kleingartenflächen und neue Entwicklungen im Klein­­­gartenwesen seien von hoher Relevanz. Dazu gehören z.B. neue Nut­zungs­kon­zep­­te wie „Gartensharing“ oder „Rent-a-Beet“ – Ideen, die eine flexiblere Parzellennutzung ermöglichen. Sehr ernst neh- ­­men müsse man den zunehmenden Bedarf an Kleingärten in vielen Ballungsräumen. Adler betonte, dass das BMI für eine bedarfsgerechte Erhaltung und Entwicklung der Kleingärten stehe.

Den vielen Worten folgte eine fulminante Show der Tanzgruppe „Kurrat Tanz und Show“ mit Mitgliedern der Schreberjugend aus Stahnsdorf. Die Tänzerinnen und Tänzer waren Ausdruck für Internationalität, gelebte Integration und jugendliche Dynamik.


Bunte Vielfalt

Auf den letzten Redebeitrag hatten viele im Saal gewartet: Jürgen Sheldon, Jury-Chef und selbst ernannter Methusalem des Bundeswettbewerbs, blickte zurück auf den Ablauf des 24. Bundeswettbewerbs: „Die Bereisung war für die Jury eine spannende Herausforderung. Jeden Tag überzeugten uns die Finalisten mit großem En­gagement von ihren Leistungen.“

Den Teilnehmern bescheinigte Sheldon, dass sie die gestellten Aufgaben gut gelöst hätten. Trotz vieler neuer Impulse und Entwicklungen ginge die kleingärt­nerische Nutzung nicht verloren – im Gegenteil: „Sie war überall sehr deutlich sichtbar.“


Die Arbeit vor Ort ehren

Vor Vergabe der Preise bedankte sich Dirk Sielmann bei den Juroren für ihre großartige Leistung. Er machte deutlich, warum es für den BDG wichtig sei, die Jury auf die 14-tägige Reise zu schicken: „Es ist es uns wert, die Arbeit vor Ort zu ehren. Die teil­nehmenden Kommunen, Verbände und Vereine haben sich das verdient. Ich bin stolz darauf, danke!“



Damit startete die Auszeichnung, bei der die Prämierten neben einem Gold-, Silber- oder Bronze-Pokal eine Urkunde und erst­mals auch ein Preisgeld erhielten. Begleitet von einem kurzen Filmporträt betrat eine Delegation nach der anderen die Bühne. Da der Bundeswettbewerb ein städtebaulicher Wettbewerb ist, waren neben den Vereinsvorsitzenden und Verbandsvertretern auch viele Oberbürgermeister oder Bürgermeister der Kommunen dabei. Der Pokal, darin waren sich vie­le einig, gehöre in eine Vitrine im Rat­haus. So würde die Auszeichnung für alle Bürger sichtbar.

 

Die Sieger stehen fest

24. Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“

Die Sieger stehen festFoto: Björn Wylezich/Adobe StockSechs Gold-, zehn Silber- und vier Bronzemedail­len wurden im Dezember in Berlin verliehen. Zu­sätzlich wurden insgesamt 25.500 Euro Preisgeld vergeben. Die Auszeichnungen würdigen besondere soziale, ökologische und städtebauliche Leistungen der Kleingärtnervereine. Das Motto in diesem Jahr lautete: „Kleine Gärten – bunte Vielfalt“. Alle vier Jahre lassen die Bundesregierung und der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG) die Kleingärtner zur Meisterschaft antreten. Eine Jury nimmt alle Finalisten vor Ort genau unter die Lupe und bewertet die Anlagen.

„Sie geben Insekten ein Zuhause, leben Integration und stehen als Gemeinschaft zusammen: Unsere 20 Finalisten sind herausragende Beispiele dafür, wie wichtig die kleinen Gärten für unsere Städte und Gemeinden sind“, erklärt Jürgen Sheldon, Vor­sitzender der Jury des Bundeswettbewerbs. „Wir sind stolz auf unsere Kleingärtner, denn sie zeigen, dass sich auch mit begrenzten Mitteln viel erreichen lässt.“


Die Ergebnisse auf einen Blick:


GOLD

  • KGV Am Kienberg (Berlin)
  • KGV Sonnige Höhe (Chemnitz)
  • GF Ochtersum (Hildesheim)
  • KGA Charlottenhöhe (Rottweil)
  • KGV Am Reitschulschlag (Karlsruhe)
  • KGV Am Ebenberg (Landau)

SILBER

  • KGV Fuchsberg (Bremen)
  • KGV Castrop-Rauxel Nord
  • KGV Am Balderberg (Düsseldorf)
  • KGV Flora I (Dresden)
  • GBV Döhrnkamp (Hamburg)
  • KGV Kellinghusen
  • KGV Am Wasserturm (Löderburg)
  • KGV NW 06 Familienhilfe (München)
  • VdGF Panorama (Schwerin)
  • KGV Eilenburger Straße (Torgau)

BRONZE

  • KGV Glück auf Altenburg
  • KGV Döllbach-Aue (Kassel)
  • KGV Wellesweiler (Neunkirchen)
  • KGV Zur Erholung (Osterburg)

 

Wer kein Gold gewann, nahm es sportlich und sah darin den Ansporn, weiterzu­machen. Dafür gibt es dann 2022 die nächs­te Chance, wenn es wieder heißt: „Deutschlands Kleingärtner treten zur Meisterschaft an.“

RedaktionsausschussFoto: Wagner/BDG Die Autoren Thomas Wagner (l.) und Joachim Roemer sind Teamarbeit gewohnt. Beide arbeiten im Redaktionsausschuss der Verbands­zeitschrift des BDG „Der Fachberater“. Joachim Roemer
Präsident des Landesverbandes
Niedersachsen

Thomas Wagner
Wissenschaftlicher Mitarbeiter BDG

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Dankeschön für die Unterstützung

Alle vier Jahre lassen die Bundesregierung und der BDG Deutschlands Kleingärtner zur Meisterschaft antreten – eine große organisatorische wie auch finanzielle Kraftanstrengung, nicht nur für die teilnehmenden Kleingärtnervereine, sondern auch für die Auslobenden. Deshalb gilt unser besonderer Dank unseren Partnern und Sponsoren Verlag W. Wächter, Kleingartenversicherungsdienst (KVD), Neudorff, Bruno Nebelung (Kiepenkerl) und Lucky Plant, die mit fachlicher und vor allem finanzieller Unterstützung dazu beigetragen haben, den Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“ erneut zum wichtigsten Ideenwettbewerb urbaner Gartenkultur zu machen.
 

 

Broschüre zum Wettbewerb Broschüre zum Wettbewerb

Besonders begeistert zeigte sich die Jury beim 24. Bundeswettbewerb von der Innovationsfreu­de der Kleingärtner. Ihre Eindrücke, ihre Feststel­lungen und Empfehlungen sowie 20 liebe­volle Porträts finden Sie in der Broschüre „Ergebnisse des 24. Bundeswettbewerbs Gärten im Städtebau“. Das Heft kann über die Landesverbände bezogen werden und steht zum Download bereit unter:
http://bit.ly/bdg-gis
 

 

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Für Gartenfachberater, Vereinsvorstände und alle, die es genauer wissen wollen: „Der Fachberater“ informiert Sie vier Mal im Jahr über gartenfachliche und verbandspolitische Themen des Klein­gar­ten­wesens. Die Ver­bands­zeit­schrift des Bun­des­ver­ban­des Deutscher Gartenfreunde widmet sich zudem Ausgabe für Ausgabe verschiedenen Schwer­punkt­the­men.

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