- Kleingartenwesen
Digitale Medien im Verein
Für eine erfolgreiche Zukunft
Foto: Halfpoint/Adobe Stock
Man kann jubeln oder betrübt sein, aber auch in den Kleingartenvereinen geht ohne digitale Medien und die damit verbundene Kompetenz fast nichts mehr. Und das ist nicht vordergründig auf das Eintrittsalter der neuen Kleingärtnerinnen und Kleingärtner zurückzuführen. Der Mikrochip als die Dampfmaschine des 21. Jahrhunderts hat seinen weltweiten Siegeszug schon lange angetreten. Es gibt heute kaum noch einen Lebensbereich, in dem er keine Rolle spielt. Warum sollten die Kleingartenvereine davon ausgenommen sein?
Digitale Vorstandsarbeit
Vorstandsarbeit und Kommunikation brauchen heute moderne Medien. In vielen Vereinen ist der Austausch via E-Mail oder einen Kurznachrichtenaustauschdienst wie WhatsApp Normalität geworden. Es gibt kaum noch einen Kassierer, der mit dem Kugelschreiber das „Amerikanische Journal“ führt oder die Jahresrechnungen mit der Hand schreibt.
Fortschrittliche Vereinsvorstände unterhalten heute für ihre Vorstandsmitglieder funktionsbezogene E-Mail-Accounts, um den Informationsaustausch zwischen dem Vorstand und mit den Vereinsmitgliedern zu erleichtern und Informationsverluste bei Amtsgeschäften zu vermeiden.
Der digitale Versand von Mitgliederinformationen oder Jahresrechnungen gehört inzwischen in vielen Vereinen zum Standard, ebenso der Lastschrifteinzug von Pachten und Beiträgen. Dazu arbeiten Vereinsvorstände zunehmend mit Kleingartenverwaltungs- und Bankprogrammen.
Voraussetzungen schaffen
Es gibt keine Alternative dazu, die Vorstände mit der notwendigen Hard- und Software für ihre Arbeit auszustatten. Dies müssen die Mitglieder durch die Bereitstellung der erforderlichen finanziellen Mittel leisten, wenn die Besetzung von Vorstandsfunktionen und eine zeitgerechte Vereinsarbeit gewährleistet werden sollen.
Vor allem jüngere Mitglieder sind für eine Vorstandstätigkeit nur noch zu gewinnen, wenn sie im Verein ähnliche Arbeitsbedingungen vorfinden wie an ihrem digitalen Arbeitsplatz und wenn mit ihrer beschränkten Zeit sorgfältig umgegangen wird, z.B. durch die Möglichkeit, zeitsparende Videokonferenzen durchführen zu können.
Foto: everythingpossible/Adobe Stock
Unterstützung für Vorstände
Für die Bewältigung dieser Herausforderungen gibt es wirkungsvolle Unterstützung, im Bundesland Niedersachsen z.B. durch ein öffentliches Förderprogramm zur Digitalisierung der Vereinsarbeit.
Die Initiative „Stifter helfen“ unterstützt steuerbegünstigte Vereine durch preiswerte Hard- und Softwarelösungen. So haben erste Vereine in Berlin Serverlösungen für den Vorstand gefunden. Alle Daten werden an einem Platz abgespeichert. Alle Vorstandsmitglieder haben so via VPN-Tunnel jederzeit Zugriff auf die immer aktuellen Vereinsdaten.
Dazu bedarf es fachkundiger Hilfe, wenn das Know-how nicht durch ein Vereinsmitglied eingebracht werden kann. Das Portal www.digital-vereint.berlin bietet kostenlose Services und informiert über digitale Werkzeuge, soziale Netzwerke, Datenschutz und Sicherheit im Internet.
Vernetzung übers Netz
In Berlin sind etliche Vereins- und Verbandsseiten über ein gemeinsames Webseitensystem an das Nachrichtennetzwerk des Landesverbandes angebunden. Unsere Verbands- und Branchennachrichten haben somit eine recht hohe Reichweite.
Außer auf den inzwischen klassischen Webseiten bewegen sich immer mehr Vereine auch in den sozialen Medien. Blogger aus den Reihen der Mitglieder mit eigenen Webseiten, auf Facebook und Instagram, Youtuber mit immer wieder neuen interessanten Kurzvideos, aber auch Schulungsfilme zu Fragen der Gartenarbeit nehmen einen immer breiteren Raum ein.
Wir dürfen diese Entwicklungen in den Vorständen nicht verpassen. Im Gegenteil, wir sollten diese Medien aktiv einbinden, damit wir effektiv nach innen und außen kommunizieren können – und damit die Kleingartenbewegung erfolgreich in die Zukunft führen.
Gert Schoppa
Präsident des Landesverbandes Berlin der Gartenfreunde