• Kleingartenwesen

Extremismus in Kleingartenvereinen

Wehret den Anfängen!

Schlagworte zu diesem Artikel:
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  • Politik
  • Gesellschaft
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Politische und gesellschaftliche Entwicklungen machen auch an den Grenzen der Pachtfläche eines Kleingartenvereins nicht halt. In vielen Belangen stellt die Gemeinschaft der Mitglieder ein Spiegelbild der Gesellschaft dar. Außer durch wichtigeökologische Funktionen zeichnen sich Kleingartenanlagen auch durch ihren sozialen und integrativen Charakter aus.


Extremismus in KleingartenvereinenFoto: Rawpixel.com/Adobe Stock In unseren Vereinen kommen Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen zusammen.


Die soziale Funktion des Kleingartenwesens besteht unter anderem darin, dass wirtschaftlich schwächeren Bürgern das Pachten einer Parzelle– aufgrund der niedrigen Pachtkosten– ermöglicht wird. Darüber hinaus leisten die Kleingartenvereine wertvolle Bei­träge zur Inte­gra­tion von Menschen aus verschiedensten Ländern der Welt. Auch finden Menschen verschiedenster Berufs­richtungen, Menschen aller Jahrgänge, Menschen aller politischen Ausrichtungen, Men­schen in sämtlichen Familienkonstellationen und Menschen jeglicher sexuellen Orientierungen ihren Platz in den Vereinen.

Wo Menschen aus den verschiedensten Bereichen unserer Gesellschaft zusammenkommen, gibt es auch Probleme, aber am Ende funktioniert die Zusammenarbeit, sodass von den Vereinen eine wichtige Integrationsleistung für unsere Gesellschaft erbracht wird.


Antidemokratische Bestrebungen

In einzelnen wenigen Fällen machen Mitglieder oder kleinere Gruppen von Mitgliedern durch vermeintliche oder offene extremistische Bestrebungen von sich reden. Der politische Extremismus zeichnet sich dabei dadurch aus, dass er den demokratischen Verfassungsstaat ablehnt oder beseitigen will. Meist führt eine solche Entwicklung zu Schlagzeilen in den Zeitungen und in den digitalen Medien.

Ein Problem liegt darin, dass diese Extremisten in der Kleingartenanlage für schlechte Stimmung oder gar für eine Atmosphäre der Angst sorgen. Gefährlich kann es dann werden, wenn sich solche Strukturen verfestigen und von diesen Personen sogar Funktionen im Vereinüber­nom­men werden.


Werden Sie aktiv!

Eine derartige Entwicklung passiert nicht plötzlich, sondern ist meist ein schleichender Prozess. Den Vereinsvorständen kommt hier eine große Verantwortung zu. Eine gute Möglichkeit, die Auf­nahme von Mitgliedern mit extremistischen Denkweisen in den Verein zu verhindern, ist das persönliche Gespräch mit den Interessenten. Das ist in den meisten Vereinen eine Selbst­ver­ständ­lich­keit, aber in den Kopf gucken kann man den Menschen bekanntlich nicht.

Deswegen kommt auch den einzelnen Mitgliedern in den Vereinen eine Verantwortung zu: In­te­res­sie­ren Sie sich mehr für das, was im Verein passiert! Beteiligen Sie sich persönlich wenigstens an den jährlichen Mitgliederversammlungen. Passen Sie auf!

Was Sie tun können, wenn sich eine negative Entwicklung abzeichnet?Werden Sie aktiv. Vernetzen Sie sich mit anderen Mitgliedern. Wenden Sie sich an den Vorstand, gegebenenfalls an die nächsthöhere Ebene des Kleingartenwesens (z.B. an den jeweiligen Dachverband). Bestehen Sie in dieser Angelegenheit auf Vertraulichkeit.

Es gibt auch außerhalb des Kleingartenwesens Initiativen und Organisationen, die beratend und mit Hilfe zur Seite stehen können. Vereinsvorstände betroffener Vereine finden hier auch Hilfe.
 


Ausschlussüber die Satzung

Wie kann man darüber hinaus vorbeugend agieren?Es empfiehlt sich, nach Rücksprache mit Fachanwälten für Vereinsrecht Bestimmungen in die Verbands- bzw. Vereinssatzungen aufzunehmen, die es ermöglichen, sich als Verein von extremistisch aktiven Personen durch Ausschluss aus dem Verein zu trennen.

So können wir dafür sorgen, dass weiter alle Menschen aus sämtlichen Bereichen unserer Gesellschaft zusammen in unseren Vereinen gärtnern können. Extremismus, politisch oder religiös begrün­det, hat in Kleingartenvereinen nichts zu suchen!

Dirk Sielmann
Präsident des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde

 

Weitere Infos

Bundeszentrale für politische Bildung:
www.bpb.de/politik/extremismus

Bundesamt für Verfassungsschutz:
https://www.verfassungsschutz.de/DE/themen

Bundesverband Mobile Beratung:
www.bundesverband-mobile-beratung.de.

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