- Kleingartenwesen
Förderung des Kleingartenwesens
Eine kontinuierliche Zusammenarbeit ist auf allen Ebenen nötig
Beginnen möchte ich mit der Aussage einer Bürgermeisterin zum Thema Städteplanung, Klimaschutz, Verbesserung der Umwelt und Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene: „Wir verpachten Ihnen Land, Sie bezahlen pünktlich die Pacht, mehr Zusammenarbeit ist nicht nötig, dazu fehlt die Zeit, die brauchen wir für Wichtigeres.“ Diese Frau ist schon lange keine Bürgermeisterin mehr, und ihr Nachfolger denkt zum Glück anders.
Foto: Fritzsch
Leitlinien für die Entwicklung
Nicht ohne Grund hat das Präsidium des Deutschen Städtetages die „Leitlinien zur nachhaltigen Entwicklung des Kleingartenwesens in den Städten“ verabschiedet. Trotz der teilweise verschlechterten Rahmenbedingungen muss es für die Kommunen das Ziel sein, Kleingärten zu erhalten und weiterzuentwickeln. Die Leitlinien kommen deshalb zu dem Schluss: „Kleingärten sind auch unter Bedingungen des demografischen Wandels, der städtebaulichen Umbauprozesse in Städten und der sich ändernden sozialen, ökonomischen und ökologischen Erfordernisse unverzichtbarer Bestandteil kommunalen Lebens.“ Deutlich sind in diesem Papier auch die Pflichten gegenüber dem Kleingartenwesen aufgelistet, daran sollten wir die Bürgermeister und Abgeordneten regelmäßig erinnern.
Zwischenzeitlich hat sich das Image des Kleingartenwesens erheblich verbessert, Kommunen, Länder und der Bund engagieren sich für die Förderung und den Erhalt unserer grünen Oasen. Dieser Sinneswandel ist kein Selbstläufer, sondern bedarf intensiver Arbeit mit kommunalen, gesellschaftlichen und staatlichen Einrichtungen auf allen Ebenen.
Nur selten wird noch jemand den Beitrag der Kleingärtner zur Verbesserung der Umwelt, des Artenschutzes und des Klimas in Zweifel ziehen. Kleingärten tragen zu einem attraktiv gestalteten Wohnumfeld in einer lebenswerten Stadt von morgen bei.
Leider gibt es aber immer noch Bestrebungen, Kleingärten zu verbannen, um Bauland zu gewinnen. Einen Grund, warum das so ist, nannte eine Bundestagsabgeordnete auf dem 4. Bundeskleingärtnerkongress: „Ihr Kleingärtner seid zu leise und nicht frech genug.“
Stimmt! In unserer Öffentlichkeitsarbeit gibt es noch Luft nach oben. Dazu gehört die Einbeziehung der Abgeordneten genauso wie die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Schul-, Lehr- und Mehrgenerationengärten sowie Projekte zur Artenvielfalt. Eine Selbstverständlichkeit muss auch der freie Zugang der Bevölkerung zu unseren Anlagen sein, denn das ist die beste Öffentlichkeitsarbeit.
Förderung von Projekten
Der Landesverband Sachsen (LSK) unterstützt seine Verbände und Vereine materiell und finanziell bei ihren Initiativen. Jährlich werden für die Förderung der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie für Natur- und Umweltprojekte zumindest 5000 Euro im Haushalt eingestellt. Darüber hinaus werden bestimmte Projekte über das Ministerium gefördert – Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der Verein oder Verband selbst finanzielle Mittel einplant.
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Zwischen dem LSK und der Sächsischen Schreberjugend bestehen seit Jahren enge Kooperationsbeziehungen, die Grundlage dafür, dass zahlreiche Projekte innerhalb des Landes Sachsen begleitet werden. Das bezieht sich neben der finanziellen Unterstützung auch auf die Schulung und Bereitstellung von Lehrmaterial.
Verstehen wir unter „Förderung des Kleingartenwesens“ ein „Geben und Nehmen“, dann werden sich nicht nur die Gartenfreunde, sondern auch ein Großteil der Bevölkerung an den „grünen Inseln im Häusermeer“ erfreuen können.
Lothar Fritzsch
Vizepräsident des Landesverbandes
Sachsen der Kleingärtner