- Kleingartenwesen
Gartenfreunde auf Gartenschauen
Wir sind mittendrin!
Foto: Fritzsch
Die ersten Bäume sind schon gepflanzt, aber noch rollen die Bagger über das Gelände der Landesgartenschau (LaGa) in Frankenberg. Noch prägen triste Erdflächen und staubige Geröllhaufen das Bild des ehemaligen Fabrikgeländes – saftiges Grün ist nicht viel zu sehen. Aber wenn im April 2019 die 8. Landesgartenschau in Sachsen ihre Tore öffnet, erwartet die Besucher ein Blütenmeer rund um Mühlbachtal und Zschopauaue. Dafür sorgt auch der Landesverband Sachsen der Kleingärtner (LSK). Wie bei vergangenen Landesgartenschauen wird er mit einem eigenen Ausstellungsbeitrag vertreten sein.
Die Beteiligung an Landesgartenschauen sind Höhepunkte im Wirken eines Verbandes. Zum einen, weil er so die Möglichkeit hat, Bevölkerung, Politik, Wirt- schaft sowie die Medien auf sich aufmerksam zu machen, zum anderen, weil die Kleingärtner dann zeigen können, welche Leistungen sie für die Gesellschaft und die Umwelt erbringen. Den Menschen kann so das Kleingartenwesen näher gebracht werden, manche finden dann leichter den Weg in unsere Anlagen und pachten vielleicht sogar einen Garten.
Unter dem Motto „Wir sind mittendrin!“ will der sächsische Landesverband in Frankenberg dort bereits bestehende Kleingärten in ökologisch bewirtschaftete Mustergärten umwandeln. Die Besucher können dann z.B. lernen, wie sie Erdbeeren am besten pflanzen oder Stauden miteinander kombinieren. An einem Infostand werden die Kleingärtner außerdem jedes Wochenende Fragen rund um das Thema „Garten“ beantworten.
Blühende Landschaften
Kaum etwas wird auf der LaGa 2019 dann noch daran erinnern, dass auf dem Gelände der Zschopauaue vor einiger Zeit noch eine große Fabrikruine stand. Bis aus so einer Industriebrache eine blühende Landschaft wird, ist es jedoch ein langer Weg. Das Land Sachsen stellt dafür 3,5 bis 4 Millionen Euro pro Landesgartenschau zur Verfügung. Für viele Städte ist das eine Chance, ungenutzte Flächen zu erschließen und sie für die Bevölkerung nutzbar zu machen.
Foto: Landesgartenschau Frankenberg
An Bewerbern für die Landesgartenschauen in Sachsen gibt es so keinen Mangel: Für das Jahr 2019 hatten sich 56 Städte und Gemeinden beworben! Wo eine LaGa stattfindet, entscheidet die Landesregierung, den Vorschlag dafür macht die „Fördergesellschaft sächsischer Landesgartenschauen“. Sie setzt sich zusammen aus Mitarbeitern des Umweltministeriums, Vertretern der Grünen Branche und dem LSK. Der Verband hat zu jedem Zeitpunkt der Vorbereitungen ein Mitspracherecht und so die Möglichkeit, sich für die Belange der Kleingärtner einzusetzen. Er kann auch mitreden, wenn es um die Kriterien geht, nach denen die Städte ausgesucht werden.
Fokus Nachhaltigkeit
Ein Schwerpunkt bei der Wahl des Austragungsortes liegt auf einer dauerhaften Nutzung. Das neu geschaffene Areal soll über Jahre hinaus der Bevölkerung zur Verfügung stehen. Deshalb muss der Bewerber auch nachweisen, dass Mittel für die Pflege der Anlagen für die Folgezeit eingeplant sind.
Nach der Landesgartenschau 2016 in Oelsnitz (Erzgebirge) wurde das Gelände etwa in einen Bürgerpark umgewandelt. Heute kann die Bevölkerung dort u.a. zwei Spielplätze, ein Gradierwerk, eine Kneippanlage, einen Naturlehrpfad oder eine Skaterbahn ganzjährig kostenlos nutzen. Zwei vom Landesverband für die Gartenschau errichtete Bungalows werden ebenfalls bis heute genutzt. Sie wurden in einer Kleingartenanlage aufgebaut, die Teil der Landesgartenschau war. Heute werden die Häuser u.a. für die Umweltbildung genutzt.
In Frankenberg soll das Gelände nach der LaGa ebenfalls in einen Park mit Freizeitangeboten umgewandelt werden. Außerdem wird das Areal dann auch dem Hochwasserschutz dienen. Bis es so weit ist, haben aber auch die Kleingärtner noch viel zu tun.
Lothar Fritzsch
Vizepräsident des Landesverbandes
Sachsen der Kleingärtner