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Vom „Götterfelsen“ zum „Meer der Friedens“
Wettbewerb um den originellsten Vereinsnamen
Foto: Leppert
Es haben sich rund eine halbe Million ins Register eintragen lassen. Mit mehr als 15.000 an der Zahl stellen dabei die Schrebergärtner eine enorm große Gruppe in der Vereinslandschaft. Und wie jeder Verein brauchen auch die Kleingärtnervereine einen Namen; und was Fantasie und Vielfalt angeht, sind die Gärtner z.B. den Sportlern und Musikanten um Längen überlegen.
Für die Vorbereitung zu einem Namenswettbewerb von Schrebergartenvereinen kämpfte ich mich durch das Dickicht tausender Vereinsnamen, um einer Jury 40 illustre Namen zu präsentieren, aus denen sie den originellsten auswählte.
Im Osten blieb man gelegentlich dicht an dem, wo man sein Geld verdiente: „Energie“, „Maschinenbau“, „Chemie“ oder „Zellstoff“ heißen Vereine in Görlitz, Bemberg oder Zwickau. In Ost und West machte man es sich zudem manchmal leicht und nannte sich nach der Straße, in der die Gärten liegen. Aber es ging meist anders.
In Rostock gärtnert man mit „Glück im Winkel“ oder „Am Meer des Friedens“, in Duisburg auf der „Heimaterde“, in Hamburg in der „Morgenpracht“, im Saarland mit der „Bella Rosa“.
Unter Gärtnern liegt es nahe, sich die Botanik in den Namen zu holen. So sahen das die Namensgeber der Vereine „Dahlie“ oder „Erdbeere“ in Erfurt oder „Pfirsichblüte“ in Wittenberg.
Schaden kann es auch nicht, wenn jeden Tag ein Stück Optimismus in großen Lettern vom Vereinsschild strahlt: „Schaffensfreude“ nennt man sich in Nürnberg, „Flotter Wuchs“, „Reiche Ernte“ anderswo in der Republik.
Der „Götterfelsen“ schaffte es auf Platz zwei des Wettbewerbes, mit „Mississippi“ und „Wühlmäuse 2000“. Die meisten Punkte erhielt schließlich der Potsdamer Verein „uns genügt’s“, der mit zweieinhalb einfachen Worten das ganze Wesen des Schrebergärtners einfängt. Und wer einen Schrebergärtner kennt oder gar selbst einer ist, weiß um die Wahrheit in diesem Namen: Ganz gleich, wie klein der Garten und wie renovierungsbedürftig die Laube ist – der Kleingärtner ist immer bescheiden genug, um sich auf seiner Scholle so daheim zu fühlen wie sonst nirgendwo.
Stefan Leppert
Stefan Leppert ist Autor des Buchs „Paradies mit Laube“, in dem der Wettbewerb ausführlich beschrieben wird.