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Hast Du einen Plan P?
Foto: Schule St. Nicolai, Sylt
Projekte von der Idee bis zur Umsetzung
Wer A sagt, muss auch B sagen: Wer vorschlägt, ein Projekt in einem Kleingärtnerverein zu machen, der ist dann meist auch dafür verantwortlich. Verantwortung ist etwas, das schwer geteilt werden kann, Arbeit aber schon. Es kostet meist nur Überwindung, ein Projekt durchzuführen, und eben nicht viel mehr. Das wollen wir anhand von zwei Projekten, an denen Kleingärtnervereine beteiligt sind, zeigen: Einmal das Kartoffelprojekt in Lübeck und das Projekt Schulgarten auf Sylt.
Im Kartoffelprojekt stellen Kleingärtnervereine benachbarten Schulen Gärten zur Verfügung, in denen Schüler Kartoffeln anbauen können. Auf Sylt pflanzen Schüler der Grundschule St. Nicolai Obst und Gemüse in einem Schulgarten an – unter der fachlichen Anleitung von Gartenfreunden.
Idee und Motivation
„Lass uns mal was für die Kinder machen – ein Projekt mit den Schulen!“ – Applaus aus der Versammlung. Wer möchte das Projekt anschieben? Ruhe herrscht im Saal – ein Mitglied meldet sich: „Ich habe zwar die Zeit, und Lust hätte ich auch, aber ich weiß nicht wie.“ So könnte es sich auf einer beliebigen Versammlung abspielen. Wir versuchen hier aufzuzeigen, dass es nicht schwer ist, einen „Plan P“ in einen Projektplan umzuwandeln und dieses Projekt dann auch erfolgreich zu verwirklichen – wenn man sich an gewisse Regeln hält.
Im Kreisverband Lübeck war es der Vorsitzende Hans-Dieter Schiller, der mit dem KGV „Burgtor“ und umliegenden Schulen das Kartoffelprojekt ins Leben rief. „Wir benötigen diese Art der Verknüpfung, um der Gemeinnützigkeit nachzukommen, und der Öffentlichkeitsarbeit dient es auch: Dass wir unsere Kleingärtner von morgen dabei aktivieren, ist der positive Nebeneffekt“, so Schiller. Der Vorsitzende des KGV „Burgtor“, Bernd Fleischmann, wollte den Kindern außerdem ermöglichen, praktisch zu lernen.
In Westerland, dem Hauptort der Gemeinde Sylt, wurde das Projekt Schulgarten zuerst von der Schulleitung erdacht. Schulleiter Horst-Peter Feldt suchte den Kontakt zum örtlichen Kleingärtnerverein. „Westerland ist eine Gemeinde wie jede andere auch, auch hier benötigen viele Kinder einen engeren Bezug zur Natur. Wir wollen mit dem Schulgarten den Unterricht begreifbar machen“, so Feldt. „Ich bin auch Kleingärtner und habe bei mir selbst eine Veränderung durch das Gärtnern festgestellt, die Wertschätzung gegenüber der Natur ist gestiegen, die Freude am selbst produzierten Gemüse und der Genuss, dieses zu verzehren. Das wollte ich mit unseren Schülern gerne teilen, auch sie sollen den Kreislauf der Nahrungsmittelherstellung mit allen Sinnen und mit eigener Arbeit erkennen, also mit Kopf, Herz und Verstand!“
Voraussetzungen
Bei den beiden Projekten waren es also komplett andere Voraussetzungen: In Lübeck suchten die Kleingärtner die Schulen, dort folgte auf eine Einladung ein Treffen der betreffenden Schulen, und die Motivation der Lehrkräfte war schnell geweckt. „Seit 2005 läuft das Projekt nun schon, anfangs waren die Nachbarn des Kartoffelgartens skeptisch, freuten sich aber dann über das rege Treiben“, so Fleischmann.
In Westerland suchte die Schule die Kleingärtner, die sich nicht lange bitten ließen. Und auch in der Bevölkerung stieß das Projekt schnell auf positive Resonanz: „Wir haben mit Vandalismus gerechnet“, erklärt Schulleiter Feldt, „liegt doch der Schulgarten direkt im Ort an der Schule bei einem öffentlichen Spielplatz.“