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Gärten als Lebensraum für Vögel

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Die wichtigste Voraussetzung für eine Ansiedlung von Vögeln im Garten sind geeignete und ungestörte Nistmöglichkeiten. Kleingartenanlagen bieten sich dafür geradezu an. Sie ähneln einem auf­gelockerten Laubmischwald, einem Gebiet, das von zahlreichen Vogelarten gern aufgesucht und auch besiedelt wird, so­fern ihnen dort geeignete Möglichkeiten zur Verfügung stehen.

Halbhöhlenkasten für eine Hausrotschwanz­familieFoto: Rost Dieser Halbhöhlenkasten hat seinen Zweck erfüllt: Eine Hausrotschwanz­familie hat hier ein Zuhause gefunden

Ein weiterer Vorteil ist, dass Gar­ten­besit­zer meist schon von Haus aus Natur­freunde sind, die den Em­pfehlungen des Vo­gel­schutzes auf­ge­schlos­sen ge­gen­über­stehen und gern die damit ver­bun­de­nen Arbeiten durchführen. Geht es uns Kleingärtnern doch bei der Förderung der Vo­gelwelt in unseren Gärten nicht nur um das Erscheinungsbild und den Ge­sang, sondern in erster Linie um die vor­beu­gen­de biologische Schädlingsbekämpfung.


Für Kost und Logis sorgen

Die einfachste Möglichkeit, Vögel in un­se­ren Gärten anzusiedeln, besteht in der An­bringung von Nistkästen für höh­len­­brü­­tende Arten, wie z.B. Kohl- und Blau­mei­se, Gartenrotschwanz, Trau­er­flie­gen­schnäp­per, Star und unsere beiden Sperlingsarten, um nur einige zu nen­nen. Hier­zu muss man aber wissen, wie ein geeigneter Nist­kasten aussehen soll, welche Maße er ha­­ben soll, in welcher Höhe er anzubringen ist und in welche Richtung das Einflugloch zeigen soll. Entsprechende Bau­an­lei­tun­gen gibt es im Internet z.B. unter www.nabu.de (> Tiere und Pflan­zen > Vögel). Ganz wichtig ist jedoch, dass der Kasten geöffnet werden kann, um ihn zu reinigen.

Vogelschutz beschränkt sich nicht nur auf den Bau und das Anbringen von Nistkästen und die Winterfütterung. Dazu ge­hört u.a. auch, bestimmte Lebensräume für un­sere Vögel zu schaffen, z.B. die An­pflanzung von Vogelnähr- und Nistgehölzen. Idealerweise sollte man sich für hei­mische Gewächse entscheiden. Dabei ha­­ben wir die Wahl zwischen Hecken­pflan­zen, die sich vorwiegend für den Nest­bau eignen, und solchen, deren Früchte im Herbst und Winter eine wichtige Nahrungs­quelle für Vögel bilden und oft zusätzlich als Nist­ge­hölz taugen.

Lassen Sie das Laub, das die einheimischen Gehölze abwerfen, am besten dort liegen, wo es hin­fällt. Aus dem welken Laub bildet sich mit der Zeit ein idealer Boden für die natürliche Kraut­schicht, die in naturnahen Gärten unter Hecken wach­sen sollte.


Igel und Insekten profitieren


VogeltränkeFoto: blickwinkel/McPHOTO Vogeltränken werden auch gerne als Badestellen genutzt

In diesem „Unterholz“ von Hecken leben zahlreiche Insektenarten, die letztendlich wiederum als Nahrung für unsere Vö­gel dienen. Mit dem Liegenlassen des Lau­bes helfen Sie überdies auch dem Igel, der sei­ne Jungen in Laubnestern großzieht, die unter Reisig versteckt sind. Außerdem er­schwert die Laubschicht es den Fressfeinden der Vögel, z.B. den Katzen, sich ge­räuschlos an ihre Opfer anzuschleichen.

Trotzen wir also dem Modetrend des „gefegten Gartens“ und akzeptieren wir das Ärgernis, dass das Laub auch schon mal dort hinweht, wo es nicht erwünscht ist. „Laubfreie“ Koniferen sind übrigens keine Alternative, da sie unseren Gartenvögeln kaum Nahrung bieten und die Piepmätze den Gär­ten dann fernbleiben. Eine große Anzahl von Singvögeln ist für ihre Ernährung und die Jun­gen­auf­zucht auf Insekten angewiesen. Diese wiederum benötigen heimische Laubgehölze, um sich aus­rei­chend ernähren zu können.


Laubhecke und Gartenteich

Für die Vogelschutzpflanzung empfeh­lens­wert sind z.B. folgende einheimische Heckenpflanzen, die auch einen Formschnitt vertragen: Buchsbaum (Buxus), Hainbuche (Carpinus betulus), Rotbuche (Fagus sylvatica), Feldahorn (Acer campestre), Berberitze (Berberis), Liguster (Li­gustrum) und Kor­nel­kir­sche (Cornus mas). Der oft in der Literatur als heimisches Wildgehölz empfohlene Weißdorn (Crataegus spec.) sollte in unseren Kleingärten nicht angepflanzt werden, da er der Hauptwirt des Feuerbrandes ist! Ein Teich im Garten ist eine ökologische Bereicherung der besonderen Art, denn schnell halten ganz neue Tier- und Pflanzenarten Einzug in den Garten. Bei entsprechender Größe und mit Fischbesatz stellt sich mit­unter auch der Graureiher als Nahrungsgast ein, der nicht unbe­dingt als Gartenvogel bezeichnet werden kann. Seinen An­flug kann man erschweren, indem Schnü­re kreuz und quer über den Ufer- und Flach­wasserbereich gespannt werden.

Wichtig ist, dass auf allen unabge­deckten tieferen Wasserbehältnissen ein Schwimm­brett auf­ge­legt wird, um zu ver­hindern, dass Tiere, z.B. Jungvögel, ertrin­ken. Ein aufgelegtes Holzbrettchen oder ein Stück Styropor leistet dafür gute Diens­te. Auch zu empfehlen ist es, ein schräg gestelltes Brett (mit Querleisten) im Teich zu befestigen, auf dem Jungvogel, Igel und Co. herausklettern kön­nen.


Tränken sauber halten

Für Vögel ist das Kleingewässer ein belieb­ter Treffpunkt, an dem sie baden und trin­ken können. Wer keine geeigneten Vo­raus­setzungen im Garten für einen Teich besitzt, kann auch schon mit einer flachen Vogeltränke dafür sorgen, dass die Vögel der Nachbarschaft stets mit frischem Wasser versorgt sind. Um sie vor Katzen zu schützen, hat es sich bewährt, Vogeltränken auf einem etwa 1,5 m hohen Stän­der zu befestigen. Die „Trink- und Badeanstalt“ der gefiederten Gäste sollte re­gelmäßig gereinigt und frisch befüllt werden, um der Ausbreitung von Parasiten und Krankheiten vorzubeugen.


Bohnenstangen als Sitzwarte

Der Gesang unserer gefiederten Freunde verbreitet Freude. Mit ihm locken im Früh­jahr die Männ­chen eine Partnerin in ihr Revier und später wird mit dem Gesang das Revier gegenüber möglichen Konkurrenten abgegrenzt. Dazu nutzen viele Vogelarten einen erhöhten Sitzplatz wie eine Baum­kro­ne oder einen Dachfirst. Hausrotschwanz, Trauerschnäpper und Rotkehlchen stürzen sich au­ßer­dem von einem solchen Ansitz aus auf Insekten.

Gleichzeitig verschaffen Sitzwarten den Vögeln eine gute Rundumsicht und schützen sie dadurch vor möglichen Feinden. In Gärten ohne höhere Bäume und Sträucher kann man den Vögeln dazu mit ein paar Bohnenstangen einen Gefallen tun.

Klaus Rost,
ehrenamtlicher Leiter der Vogelschutzlehrstätte
des Stadtverbandes Leipzig der Kleingärtner

 


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