- Kleingartenwesen
Tag des Gartens
Ein Tag für die Kleingärtner
Fotos: Salden
Die 9. Sächsische Landesgartenschau 2022 in Torgau unter dem Motto „Natur. Mensch. Geschichte.“ ist vom 23. April bis 9. Oktober ein absoluter Besuchermagnet im weiß-grünen Freistaat. Entlang des über 2 km langen Hauptweges können die Besucher auf dem abwechslungsreichen, 24 ha großen Gelände der Gartenschau inmitten einer wahren grünen Oase an 170 Ausstellungstagen Kraft tanken und sich von der Schönheit der Natur leiten und inspirieren lassen.
Die vier Ausstellungsbereiche „Glacis“, „Junger Garten“, „Eichwiese“ und „Konzertplatz“ laden – neben der floralen Vielfalt – dazu ein, die hier ausgebildeten natürlichen Lebens- und Begegnungsräume zwischen dem historischen, noch zu Festungszeiten im 19. Jahrhundert angelegten Stadtpark „Glacis“ und dem Landschaftsraum Elbe auf unterhaltsame Weise neu zu entdecken.
Foto: Verlag W. Wächter Zahlreiche Kleingärtner aus Sachsen und den umliegenden (Bundes-)Ländern haben bereits einen Besuch der Landesgartenschau in der Stadt der Renaissance absolviert oder geplant, bis Anfang Juli waren fast 200.000 Besucher auf der Landesgartenschau zu Gast, die Veranstalter erwarten insgesamt mehr als 400.000 Interessenten.
Blitze Blau bis TAM-TAM
Am zweiten Juni-Wochenende sind vor allem die Kleingärtner auf der Landesgartenschau voll auf ihre Kosten gekommen, denn der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG) hatte gemeinsam mit dem Landesverband Sächsischer Kleingärtner (LSK) am 11. Juni zur Auftaktveranstaltung für den diesjährigen „Tag des Gartens“ eingeladen.
Auf der Festbühne am großen Konzertplatz, der auf einem ehemaligen Schlachthofgelände entstanden ist, boten auftretende Künstler den großen und kleinen Zuschauern Kurzweil und Unterhaltung: Die Blaskapelle „Blitze Blau“ des Karnevalvereins Beilrode sorgte mit ihren Schlag- und Blasinstrumenten für gute Stimmung, die TAM-TAM Combony aus Dresden schlug als Trio so manchen schrägen und brassigen Ton an, und der Bergsteigerchor „Kurt Schlosser“ aus Dresden gab Wander- und Volkslieder zum Besten.
Blick aufs Kleingartenwesen
In den kurzen Pausen zwischen den Auftritten und einzelnen Stücken stand LSK-Präsident Tommy Brumm dem Moderator rund um das (sächsische) Kleingartenwesen Rede und Antwort – und sprach zu Anfängen der Kleingärtnerei zur Mitte des 19. Jahrhunderts in Leipzig ebenso wie zu den aktuellen Entwicklungstendenzen in der Gegenwart. „Die Nachfrage nach einer grünen Oase ist nach wie vor ungebrochen und erlebte in den Zeiten der Corona-Pandemie nochmals einen merklichen Aufschwung“, erklärte er.
Doch während in Ballungsgebieten wie Leipzig und Dresden potenzielle Interessenten inzwischen wieder oft jahrelang auf eine freie Parzelle warten müssen, stehen im ländlichen Raum viele Kleingärten leer, die zurückgebaut werden müssen, was die Verbände und Vereine bis an die Grenzen ihrer organisatorischen und finanziellen Belastbarkeit bringt. „Deshalb pflegen wir einen engen Kontakt zu den Landes- und Kommunalpolitikern, um mit unserer Lobbyarbeit und der geballten Kraft unserer Mitglieder für die Bewältigung der anstehenden Probleme die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen, was uns jedoch nur in einem großen einheitlichen grünen Verband gelingen kann.“
Allein im Freistaat Sachsen gibt es rund 240.000 Kleingärten auf etwa 9000 ha Pachtland, wobei fast 200.000 Pächter über ihre Vereine bzw. Regionalverbände unter dem Dach des LV Sachsen vereint sind.
Teil des öffentlichen Grüns
Nach der BDG-Präsidiumssitzung im Verbandsheim „Mohrrübe“ des Regionalverbandes Torgau/Oschatz wurde am Nachmittag der bundesweite „Tag des Gartens“ offiziell eröffnet. BDG-Präsident Dirk Sielmann hatte dazu seine Präsidiumsmitglieder, mehrere Ehrenmitglieder des BDG sowie weitere Freunde und Förderer des Kleingartenwesens mitgebracht.
„Unser Anliegen ist es, das, was wir mit unseren Gärten haben und leisten, zu erhalten und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, denn unsere Kleingärten sind letztlich Bestandteil des öffentlichen Grüns und damit offen für alle Bürgerinnen und Bürger“, unterstrich er und erläuterte die vielfältigen Aufgaben der kleinen Gärten in Bezug auf den Umwelt-, Natur- und Klimaschutz und die Bewahrung der Artenvielfalt sowie in sozialer und kultureller Hinsicht und nicht zuletzt als Stätte der Natur- und Umwelterziehung von Kindern und Jugendlichen.
Trotz aller Probleme sei ihm um die Zukunft des Kleingartenwesens keineswegs bange, denn die hohe Nachfrage nach einem Pachtgarten und die in der jetzigen Krisenzeit gestiegene Wertschätzung für selbst erzeugtes und ökologisch angebautes Obst und Gemüse zeige, dass die Pachtgärten auch mittel- und langfristig zum Leben vieler Menschen gehören werden und für Städte und Gemeinden grüne Lunge und bunt blühende Visitenkarten sein werden.
Im Rahmen der Auftaktveranstaltung durfte sich der Geschäftsführer der Landesgartenschau Torgau GmbH, Jochen Heinz, der alle bisherigen Landesgartenschauen im Freistaat maßgeblich geprägt hat und deshalb bereits 2019 in Frankenberg den Titel „Mister Landesgartenschau“ erhalten hatte, in das Ehrenbuch des LSK eintragen.
Am Ende der Veranstaltung machten sich die Besucher auf den Weg nach Hause oder erkundeten weiter das Gelände der Landesgartenschau in Torgau.
Peter Salden
Tag des Gartens
Seit 1984 wird am zweiten Sonntag im Juni der „Tag des Gartens“ begangen. Der Feiertag soll die Bedeutung des Kleingartens in das öffentliche Bewusstsein rücken und einer breiten Öffentlichkeit die Freude an der Natur nahebringen. Ins Leben gerufen wurde er 1984 vom damaligen Präsidenten des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde (BDG), Hans Stephan.