- Kleingartenwesen
Mehr oder weniger erwünschte Tiere im Kleingarten
Wer muss leider draußen bleiben?
Foto: picture alliance/dpa/Wolfram Steinberg
Ob Regenwurm, Schmetterling oder etwa Hummel – über den Anblick der meisten Tiere in unserem Garten freuen wir uns, sind sie doch ein Zeichen für einen ökologisch intakten Garten, der vielen Tieren einen Lebensraum bietet. Es gibt allerdings auch Tierarten, die lieber auf der Nachbarparzelle einen Lebensraum finden könnten: Wespen oder Ameisen zum Beispiel. Und es gibt Tiere, auf die viele von uns vollkommen verzichten könnten, Mäuse etwa oder gar Ratten.
So werden unsere Gartentiere oft in Nützlinge, Lästlinge oder Schädlinge unterteilt – also nach dem bewertet, wie hoch ihr Nutzen für den Menschen ist. Eine Unterscheidung, die heute nicht mehr zeitgemäß erscheint, wissen wir doch, dass jede Tierart in einem intakten Ökosystem eine wichtige Funktion ausübt – ob sie uns passt oder nicht. Ohne Blattlaus wäre der Tisch der Marienkäfer nicht so reich gedeckt, ohne Mäuse hätten Mauswiesel, Waldkauz und Co. weniger zu fressen, und ohne Mücken hätten viele Vögel oder z.B. Libellenlarven einen leeren Magen.
Abgesehen davon können viele Arten sowohl „nützlich“ sein als auch Schaden anrichten.
Foto: Thierry Le Quay/Biosphoto Dieselben Spatzen, die im Frühjahr das Saatgut wegknabbern und für Ernteeinbußen verantwortlich sind, können im Sommer die Raupen aus dem Gemüsebeet picken und Kohl, Salat und Co. vor dem Verschwinden retten. Wespen stechen nicht nur, sondern fressen auch Larven des Buchsbaumzünslers. Die Frage, ob Nützling, Lästling oder Schädling hängt eben von Zeit, aber auch Ort ab: Ameisen z.B. im Garten sind Nützlinge, in der Wohnung oder unter der Terrasse können sie lästig werden.
Wer darf in den Garten?
Wir sind also gut beraten, die Tiere in unserem Garten nicht in Schubladen zu packen und uns zu überlegen, welche wichtige Funktion eine Tierart für die Natur in unserem Kleingarten hat. Alles befindet sich im Kreislauf. Und wir können uns dies zunutze machen. Fast jeder „Schädling“ hat einen natürlichen Gegenspieler.
Wenn wir es schaffen, in unserem Garten zwischen diesen Populationen ein Gleichgewicht herzustellen, müssen wir uns keine Gedanken darüber machen, wer Nützling oder Schädling ist. Haben Sie ruhig ein wenig Vertrauen in die Selbstregulierungskräfte der Natur! Das klassische Beispiel dafür ist, mit der Bekämpfung der Blattläuse im Frühjahr ein wenig zu warten, da nach kurzer Zeit andere Tierarten die Schädlingsbekämpfung für uns übernehmen.
Problematische Säugetiere
Das bedeutet aber nicht, dass sich jede Tierart in unseren Gärten überall frei entfalten sollte. Ameisen und Mäuse in der Laube, das Wespennest in der Sandkiste sind ein guter Grund, dem Naturkreislauf etwas auf die Sprünge zu helfen und die Tiere zu fangen bzw. umzusiedeln. Von Wühlmäusen oder Borkenkäfern ganz zu schweigen …!
Vor allem ungebetene Säugetiere können enorme Schäden anrichten. Wildschweine pflügen den Rasen um, Rehe verbeißen Jungtriebe, Marder verwüsten Lauben, Mäuse und Ratten hinterlassen Spuren der Verwüstung.
Vor allem gegen Letztgenannte sollten Sie aktiv werden. Wanderratten können über 100 verschiedene Krankheiten auf den Menschen übertragen. Darüber hinaus spielen die Tiere eine bedeutende Rolle als Überträger von Tierseuchen. Wenn Ihnen Ratten dann schon tagsüber begegnen, empfiehlt auch der Nabu, unbedingt einen fachkundigen Schädlingsbekämpfer hinzuzuziehen. In diesem konkreten Fall bleibt ein Schädling eben doch nur ein Schädling.
Was tun gegen Ratten? Foto: fotohansel/Adobe Stock
- Zugänge in die Laube über 2 cm Durchmesser mit Gittern verschließen, ggf. auch Abflüsse
- Achten Sie auch darauf, dass neben und unter der Laube keine Nischen entstehen, in die sich die Tiere Nester bauen können
- Lebensmittel verschlossen lagern und im Winter aus der Laube räumen
- Vogelfutter ebenfalls nur verschlossen lagern, bei der Fütterung darauf achten, dass Vogelfutter nicht dauerhaft auf dem Boden liegen bleibt
- Falls vorhanden: Lebensmittel nicht über die Toilette entsorgen
- Lebensmittel, besonders Fleisch und Knochenreste, nicht kompostieren, Kompost ggf. abdecken
- Bei starkem Befall unbedingt Experten hinzuziehen
Robert Kröger
Vorsitzender des Landesverbandes
der Gartenfreunde Mecklenburg
und Vorpommern