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Besonderheiten für den Gemüsegarten

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Besonderhieten im GartenFotos: Eldin Muratovic/Adobe Stock, Vung/Adobe Stock

Die Auswahl der in unseren Gärten angebauten Gemüse und Kräuter wird überwiegend durch persönliche Vorlieben oder bewährte Essgewohnheiten bestimmt. Die traditionellen Gemüsearten genießen dabei immer noch einen beträchtlichen „Heimvorteil“. Dennoch liebäugeln viele Gartenfreunde darüber hinaus auch mit seltenen, bei uns noch wenig bekannten Arten.
Gemüse aus aller Welt wird regelmäßig eingeflogen und landet aufwendig verpackt und wegen langer Transportwege bisweilen mäßig frisch in den Gemüseregalen. Warum dieses Gemüse nicht im eigenen Garten frischer und ökologisch nachhaltiger anbauen?


Thomas Jaksch
Dipl.-Ing. Gartenbau (FH), ehemaliger Betriebsleiter Gemüsebau,
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

 

Eiskraut (Mesembryanthemum crystallinum)

EiskrautFotos: Flora Press/BIOSPHOTO/Frederic Tournay, Chaaim/Adobe Stock

Botanik: mehrjährige, krautige, kriechende Pflanze; frostempfindlich; fleischigdicke Blätter,
die mit sog. Papillen (Erhebungen) besetzt sind
Verwendung: Blätter, roh als Salat mit mild-würzigem Geschmack; gedünstet, wie Spinat.
Standort: Beet, Gewächshaus, Balkon; vollsonnig, warm; Boden durchlässig
Anbaupause: ein Jahr; günstig für Fruchtfolge, da keine Gemüseverwandtschaft
Anzucht: Aussaat ab April in Topfplatten, Tuffs mit 6–8 Korn/Topf
Pflanzung: ab Mitte Mai, 40–50 Töpfe/m²
Düngung: Schwachzehrer, ca. 40 g/m² Horndünger
Pflege: evtl. anfängliche Vliesauflage; hacken/mulchen, wässern bei Trockenheit
Ernte: Beginn nach 6–8 Wochen; Triebspitzen schneiden; mehrmalige Ernte möglich

 

Knollenziest (Stachys affinis)

KnollenziestFotos: moonrise/Adobe Stock, Picture Partners/Adobe Stock

Botanik: Pflanze krautig, ausdauernd, frosthart; ca. 30 cm hoch; kleine, gerippte, weiße, essbare Knollen
Verwendung: Knollen ungeschält, roh oder kurz gedünstet, frittiert; Aroma mild
Standort: Beet, Kübel, schattenverträglich; Anspruch mäßig warm
Anbaupause: drei Jahre mit verwandten Kräutern wie Basilikum, Bohnenkraut, Oregano, Thymian
Anzucht: kein Saatgut, nur vegetativ vermehrbar; überlagerte Knollen in Topfplatten
Pflanzung: ab April, 3 Knollen pro Pflanzloch 8–10 cm tief im Abstand 30 x 30 cm; alternativ vorgezogene Setzlinge
Düngung: Schwachzehrer, ca. 40–50 g/m² Horndünger
Pflege: hacken/mulchen; Überwinterung im Beet möglich; ausbreitungsfreudig
Ernte: ab November bis April, wenn Boden frostfrei; nur kurz lagerbar
Krankheiten/Schädlinge: Mäuse

 

Oca, Knolliger Sauerklee (Oxalis tuberosa)

OcaFotos: Ruckszio/Adobe Stock, Downunderphoto/Adobe Stock

Botanik: Pflanze krautig, mehrjährig, nicht frosthart; bis 30 cm hoch; kleine,
je nach Sorte unterschiedlich gefärbte Knollen an Rhizomen
Verwendung: junge Blätter als Salat, Knollen roh oder kurz gedünstet; Aroma leicht säuerlich
Standort: Beet, Kübel; schattenverträglich; kühle Witterung förderlich
Anbaupause: ein Jahr; günstig für Fruchtfolge, da keine Gemüseverwandtschaft
Anzucht: nur vegetativ möglich, durch überlagerte Knollen in Topfplatten
Pflanzung: ab April, 3 Knollen pro Ablage im Abstand 30 x 30 cm, 6–8 cm tief; alternativ Pflanzung vorgezogener Setzlinge
Düngung: Schwachzehrer, ca. 40–50 g/m² Horndünger
Pflege: anfangs Vliesauflage förderlich, hacken/mulchen, wässern
Ernte: Spätherbst, vor den ersten Frösten
Krankheiten/Schädlinge: Mäuse

 

Kiwano, Horngurke (Cucumis metuliferus)

KiwanoFotos: Viktor/Adobe Stock, volff/Adobe Stock

Botanik: Pflanze krautig, einjährig, nicht frosthart; rankenbildend; Früchte oval, gestachelt, dunkelgrün bis orange, mit grünem Fruchtfleisch
Verwendung: für Fruchtsalat, Quark- und Joghurtdessert; Aroma melonenartig; haltbar und dekorativ wie Zierkürbisse
Standort: Gewächshaus, Beet, Kübel; wärmebedürftig; Boden humos
Anbaupause: drei Jahre mit Kürbis, Gurke, Zucchini, Melone
Anzucht: Aussaat ab Ende April; in 10-cm-Töpfe pikieren
Pflanzung: ab Mitte Mai ins Gewächshaus, ab Ende Mai ins Freiland; 3–4 Pfl./m²
Düngung: Mittelstarkzehrer, ca. 100 g/m² Horndünger
Pflege: Aufleitung an Schnur/Gitter im Gewächshaus; im Freiland auf dem Boden liegend; Vliesauflage und mulchen günstig
Ernte: im Gewächshaus ab Anfang August, im Freiland Mitte August, sobald Früchte hellgrün bis leicht gelb verfärbend
Krankheiten/Schädlinge: Spinnmilben, Echter und Falscher Mehltau

 

Okra (Abelmoschus esculentus)

OkraFotos: Gert-Jan van Vliet/Adobe Stock, 149 Studio/Adobe Stock

Botanik: Pflanze krautig, einjährig, nicht frosthart; Früchte länglich, spitz zulaufend
Verwendung: für asiatische und afrikanische Gemüsegerichte, gekocht oder gebraten; reife, getrocknete Samen als Kaffeebohnenersatz
Standort: Gewächshaus, Kübel; sehr wärmebedürftig; Boden humos, leicht erwärmbar, hohe Luftfeuchte
Anbaupause: ein Jahr; günstig für Fruchtfolge, da keine Gemüseverwandtschaft
Anzucht: Aussaat ab März/April; einzeln in 10-cm-Töpfe pikieren
Pflanzung: ab Ende Mai, 3–4 Pfl./m² oder 1 Pfl./10-l-Kübel
Düngung: Mittelstarkzehrer, ca. 100 g/m² Horndünger
Pflege: Aufleitung an Schnur/Stab; gleichmäßige, aber mäßige Feuchtigkeit
Ernte: Beginn ca. 6–8 Wochen nach Pflanzung, bis September; unreif ernten, solange Kerne weich
Krankheiten/Schädlinge: Spinnmilben, Weiße Fliege, Läuse

 

Erdnuss (Arachis hypogaea)

ErdnussFotos: An-T/Adobe Stock, adragan/Adobe Stock

Botanik: Pflanze krautig, einjährig, nicht frosthart, sehr wärmebedürftig; bis 40 cm hoch, teils niederliegend; kleine, gelbe Blüten, selbstbestäubend; Fruchtausbildung unterirdisch, 2–4 Kerne/Hülse
Verwendung: Kerne vor dem Verzehr erhitzen (kochen/rösten), für Müsli, Butter, Cremes, Salat
Standort: Gewächshaus, Beet, Kübel; sonnig; Boden leicht, locker
Anbaupause: drei Jahre mit Hülsenfrüchten wie Bohne, Erbse, Soja, Linse
Anzucht: Direktsaat Anfang Juni, 30 x 5–10 cm; alternativ Anzucht in Topfplatten ab Anfang Mai, 2 Korn/Topf; Temperatur über 14 °C
Pflanzung: Beet ab Ende Mai 30 x 10 cm; 3 Pflanzen im 10-l-Kübel
Düngung: Schwachzehrer, auf humusreichem Boden keine Düngung nötig
Pflege: mehrmaliges Anhäufeln ist ertragsfördernd; anfängliche Vliesauflage günstig;
nicht zu feucht oder staunass
Ernte: vor dem ersten Frost nach ca. 100 Tagen; Pflanzen ausheben, ausschütteln, Hülsen trocknen
Krankheiten/Schädlinge: Welkepilzerkrankungen, Blattfleckenkrankheit

 

Lauch-Hellerkraut (Thlaspi alliaceum)

Lauch-HellerkrautFotos: Nate/Adobe Stock, @escarlosfx/Adobe Stock

Botanik: Pflanze einjährig, krautig, niedrig wachsend, kälteverträglich, bedingt frosthart; kleine, weiße Blüten ab April bis Juni
Verwendung: Würzkraut mit mildem Laucharoma; Blätter roh als Schnittsalat/Zugabe
in gemischten Salaten; gedünstet, auch Blütenstiele, in Pfanne/Wok
Standort: Beet, Gewächshaus, Kübel; auch halbschattig, wenig anspruchsvoll
Anbaupause: drei Jahre mit allen Kohlgewächsen, Rettich, Radieschen
Anzucht: Direktsaat ab März bis Anfang September; alternativ Anzucht in Topfplatten,
6–8 Korn/Topf, ab Februar
Pflanzung: ab März/April, 20 x 10 cm (= 50 Töpfe/m²), satzweise bis Herbst
Düngung: Schwachzehrer, ca. 40 g/m² Horndünger
Pflege: evtl. anfänglich Vliesauflage; hacken/mulchen, wässern bei Trockenheit
Ernte: Blätter oder Blütentriebe schneiden (auf 2 cm Schnitthöhe), Mehrfachernte
Krankheiten/Schädlinge: Kohlschädlinge

 

Agretti, Salzkraut (Salsola soda)

AgrettiFotos: Flora Press/Otmar Diez, CorinaDanielaObertas/Adobe Stock

Botanik: Pflanze einjährig, klein, leicht sukkulent, bis 30 cm hoch; nicht winterhart; Blätter fleischig, knackig
Verwendung: roh als Salat oder kurz knackig gedünstet, abgeschreckt, mit Olivenöl
und Zitronensaft zubereitet; Geschmack leicht säuerlich
Standort: Gewächshaus, Beet, Kübel; volle Sonne; Boden mäßig nährstoffreich, humos
Anbaupause: drei Jahre mit Spinat, Roter Bete, Mangold
Anzucht: Direktsaat schwierig, da Keimfähigkeit gering; alternativ Aussaat breitwürfig
in Saatschalen, dann eintopfen als Tuffs von 4–5 Pflanzen im 9-cm-Topf
Pflanzung: ab Ende April ca. 25 x 20 cm (=20 Töpfe/m²), satzweise bis Herbst
Düngung: Schwachzehrer, ca. 40 g/m² Horndünger
Pflege: evtl. Vliesauflage; hacken/mulchen, wässern bei Trockenheit
Ernte: ab 4–6 Wochen nach Pflanzung; junge Pflanzen (6–8 cm hoch) ernten,
bei älteren Pflanzen nur Triebspitzen schneiden; mehrmalige Ernte möglich

 

Rattenschwanzrettich (Raphanus sativus var. caudatus)

RattenschwanzrettichFotos: Olga/Adobe Stock, Chanwit/Adobe Stock

Botanik: Pflanze krautig, einjährig, nicht frosthart; buschig, 80–100 cm hoch; Früchte länglich, spitz zulaufend
Verwendung: junge Schoten mit noch unreifen, milchigen Samen; roh, als Beigabe
zu gemischten Salaten; auch Blätter essbar
Standort: Beet, Kübel
Anbaupause: drei Jahre mit allen Kohlgewächsen, Rettich, Radieschen
Anzucht: Direktsaat möglich ab Mai; alternativ Anzucht ab April
Pflanzung: ab Ende Mai, 1–2 Pfl./m² oder 1 Pfl./10-l-Kübel, evtl. satzweise
Düngung: Schwachzehrer, ca. 50 g/m² Horndünger
Pflege: Stützpflock; überreife oder löchrige Schoten entfernen; wässern
Ernte: ab erstem Fruchtansatz bis September; junge Schoten mit Schere abschneiden
Krankheiten/Schädlinge: Kohlschotenmücke, Kohlschotenrüssler, Falscher Mehltau

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