- Pflanzenporträts
Bezaubernder Mohn
Foto: Nailia Schwarz/ Adobe StockKaum eine andere Blume zieht bei einem Spaziergang die Blicke so sehr auf sich, wie die Mohnblume mit ihren leuchtend roten Blüten. Am häufigsten tritt sie noch an Feldrandstreifen in Gesellschaft mit blauen Kornblumen und weißer Kamille auf. Doch nicht nur der klassische Mohn, auch die vielen anderen Mohnarten begeistern. Denn durch die breite Farbpalette von Weiß bis Violett sowie die diversen Wuchshöhen lässt sich Mohn im Garten vielseitig einsetzen.
Kinder der Sonne
Grundsätzlich ist bei Mohnblumen zwischen „echtem Mohn“ und „Scheinmohn“ zu unterscheiden. Echter Mohn braucht einen vollsonnigen Standort mit lockerem, durchlässigem und vor allem tiefgründigem Boden, um seine volle Schönheit zu entfalten. Eine Düngung ist meist nicht notwendig, Sie sollten die Pflanzen während der Wachstumszeit aber regelmäßig und gründlich wässern.
Klatschmohn (Papaver rhoeas) wird auch Wilder Mohn oder Mohnblume genannt. Bei ihm handelt es sich um eine ein- bis zweijährige Pflanze mit einer Höhe von 30–80 cm. Die Gartenformen werden häufig als Seidenmohn bezeichnet.
Auch wenn die klassische Farbe Rot ist, sind bei den Gartenformen viele Farbvarianten sowie gefüllte Blüten erhältlich. Die Blütezeit reicht von Mai bis September, je nach Sorte. Die zarten Blüten haben einen Durchmesser von 7–10 cm. Leider halten die Blüten meist nur einen Tag und fallen dann ab. Die Mohnblume ist bis zu –15 °C frosthart. Nach der Blüte können Sie Pflanzen für die Selbstaussaat stehen lassen oder die Samenkapseln ernten und im Frühjahr aussäen.
Foto: LianeM/Panthermedia Türkischer Mohn oder Orientalischer Mohn (Papaver orientale) erreicht eine Höhe von 40–100 cm. Von den Blüten mit bis zu 15 cm Durchmesser abgesehen ist der buschig wachsende Mohn komplett borstig behaart. Die Blätter werden bis zu 30 cm lang.
Auch wenn die Blütezeit von Mai bis Juni relativ kurz ist, lohnt sich diese Pflanze. Denn Türkischer Mohn ist pflegeleicht, langlebig und mit einer gelegentlichen Kompostgabe zufrieden. Eine Besonderheit ist, dass er bereits nach der Blüte einzieht und im Herbst wieder austreibt. Die Blütenmitte bildet ein Kranz aus schwarzen Staubgefäßen, der von vier Blütenblättern umsäumt wird. Während sich das Farbspektrum des Originals auf Orange bis Rot beschränkt, umfasst die Palette der Hybriden zusätzlich Weiß und Braunviolett, teilweise auch dekorativ gefleckt. Ist die Knospe aufgegangen, blüht sie nur wenige Tage.
Die Wurzeln dieser Staude reichen zwar sehr tief, doch sollten Sie bei windigen Lagen niedrigere Arten bevorzugen. Pro Quadratmeter benötigen Sie ein bis zwei Pflanzen, die Sie im Herbst pflanzen können.
Islandmohn (Papaver nudicaule) ist eine zierliche Staude, die in vielen Farben wie Gelb, Rot, Weiß, Orange sowie in Pastelltönen erhältlich ist. Häufig wird er als Mischung angeboten, wobei die großblumigen Sorten besonders attraktiv sind. Die Blütezeit reicht von Mai bis August. Er erreicht eine Höhe von 30–50 cm und eignet sich als Lückenfüller im Staudenbeet sowie für Steingärten und Tröge. An den Boden stellt er keine besonderen Ansprüche, sofern der wasserdurchlässig ist. Empfehlenswert ist eine Aussaat von April bis Juni oder im September, da er nur keimt, wenn es nicht zu warm (max. 16–20 °C) ist.
Tipp: Im Gegensatz zu anderen Mohnarten eignet sich Islandmohn als Schnittblume, die Blüten sollten allerdings noch als Knospe geschnitten werden.
Foto: Flora Press/Barbara Ellger
Manche mögen es kühl
Scheinmohne bevorzugen im Gegensatz zum echten Mohn einen halbschattigen bis schattigen Standort, der windgeschützt und nicht zu warm sein sollte. Besonders wohl fühlen sie sich am Gehölzrand. Scheinmohn benötigt einen humosen Boden, der locker, durchlässig und leicht sauer (pH-Wert 5,5–6,5) ist.
Er liebt eine hohe Luftfeuchtigkeit und kann im Sommer öfters überbraust werden. Das Düngen mit ausreichend (Laub-)Kompost und Mulchen mit Fichtennadeln ist empfehlenswert. Gepflanzt wird mit einem Abstand von 40 cm. Im Winter empfiehlt sich ein Frostschutz aus Kompost.
Foto: mauritius images/Garden World Images/Andrea Jones Zu den bekanntesten Scheinmohnarten gehört der Tibet-Scheinmohn (Meconopsis betonicifolia) mit seinen hellblauen Blüten und goldgelben Staubgefäßen. Die Blüten durften stark. In den ersten zwei Jahren sollten Sie die Blütenknospen entfernen, damit die Pflanze kräftiger wird. Sie stirbt sonst nach der Blüte ab. Tibet-Scheinmohn erreicht eine Höhe von 60–120 cm.
Wald-Scheinmohn (Meconopsis cambrica) gehört mit 20–30 cm Höhe zu den kleineren Vertretern. Feuchte, (halb-)schattige Standorte sind für ihn optimal, er kommt aber auch mit trockeneren, besonnten Flächen zurecht. Die zitronengelben Blüten haben einen Durchmesser von ca. 5 cm. Die Vermehrung erfolgt in der Regel durch Selbstaussaat.
Großer Scheinmohn (Meconopsis grandis) kann mit Blütenfarben von Blau über Violett bis Purpur und einem Blütendurchmesser von ca. 12 cm aufwarten. Die Wuchshöhe beträgt ca. 90 cm. Nach einigen Jahren bildet er tiefe Pfahlwurzeln. Gepflanzt werden sollte er mit einem großen Abstand zu anderen Gewächsen.
Japanischer Scheinmohn (Hylomecon japonica) ist mit ca. 30 cm Höhe ein eher klein bleibendes Mohngewächs. Die Bedürfnisse sind ähnlich wie bei Meconopsis. Als Standort sollten Sie einen schattigen Platz wählen, weil dort die gelben Blüten etwas länger halten.
Schlafmützen im Garten
Foto: mauritius images/Flowerphotos/Gillian Plummer Weder ein echter noch ein Scheinmohn, aber trotzdem zur Familie der Mohngewächse gehörend, ist der Kalifornische Mohn (Eschscholzia californica). In unseren Breitengraden ist dieser Sommerblüher einjährig, auch wenn er eigentlich mehrjährig ist. Die Blütezeit reicht von Juli bis September. Da er das Verpflanzen nicht verträgt, sollten Sie ihn direkt an seinem endgültigen Standort aussäen, am besten großflächig.
Kalifornischer Mohn bleibt in unseren Breiten eher klein, da er aufgrund des Klimas nur einjährig wächst. Bei mehrjähriger Kultur, z.B. im Kübel mit frostfreier Überwinterung, kann er aber auch eine Höhe von bis zu 60 cm erreichen. Er gedeiht auf kargen, steinigen Böden und benötigt keinen Dünger. Dank der langen Pfahlwurzel kommt er auch mit trockenen Standorten gut zurecht. Kalifornischer Mohn samt sich gern selbst aus. Dennoch wird er nie zur Plage, da er sich leicht jäten lässt. Ähnlich wie bei Gänseblümchen öffnen sich die Blüten morgens und schließen sich abends. Für den Beinamen „Schlafmützchen“ gibt es übrigens zwei Erklärungen: zum einen, weil die Hüllen auf den Knospen Schlafmützen ähneln, und zum anderen, weil die Blüten bei trüber Witterung geschlossen bleiben und den Tag „verschlafen“
Miriam Soboll
Fachberaterin des Landesverbandes
Niedersächsischer Gartenfreunde