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Christrosen schmücken Garten und Haus zur Winterzeit
Foto: Lochstampfer Während die meisten Pflanzen Winterruhe halten, trotzt sie Eis und Schnee – die Christrose (Helleborus niger subsp. niger). Allein die Blätter schmücken bereits den Garten: Dunkelgrün und gefiedert bilden sie einen schönen Kontrast zum Schnee. Erstrahlen dann die weißen Blüten, erhält der Garten einen besonderen Zauber.
Eine Rose, die gar keine ist
Ihren Blüten, die sich bereits an Weihnachten zeigen können, verdankt die Christrose ihren deutschen Namen. Auch Christblume oder Schneerose wird sie genannt. Sie gehört allerdings zu den Hahnenfußgewächsen und hat mit Rosen gar nichts zu tun.
Der Name ehrt wohl eher ihre Anmut und Schönheit, die an die „Königin der Blumen", die Rose, erinnert. Doch auch unter dem Namen „Schwarze Nieswurz" ist sie bekannt, da Pulver aus den getrockneten, schwarzen Rhizomen zum Niesen anregt und früher in Schnupftabak und Niespulvern enthalten war.
Nun soll auch die Herkunft des wissenschaftlichen Namens nicht fehlen. Das Wort „Helleborus" stammt aus dem Griechischen: „helléin" bedeutet „töten", und „bóra" lautet übersetzt „Speise". Der Name beinhaltet also den Hinweis, dass ein Verzehr der sehr giftigen Pflanze tödlich sein kann! Der Artname „niger" weist auf die schwarzen Rhizome hin.
Alles sehr giftig!
Alle Teile der Pflanze sind sehr giftig, auch die Samen! In den oberirdischen Pflanzenteilen wirkt hauptsächlich Protoanemonin als Gift, in den Wurzeln ist es ein Steroid-Saponin-Gemisch. Als Vergiftungserscheinungen werden in der Literatur u.a. Kratzen im Mund- und Rachenraum, Erbrechen, Durchfall, aber auch Herzschwäche, Atemnot und letztlich Tod durch Atemlähmung beschrieben. Bedenken Sie dieses vor allem, wenn Sie Kinder haben.
Halbschatten bevorzugt
Trotz ihrer Giftigkeit sollten wir uns nicht abhalten lassen, uns an der Schönheit der Pflanze zu erfreuen. Wer sie im Garten kultivieren will, sollte Folgendes beachten: Die Christrose ist eine Staude, die möglichst ungestört über Jahre an ihrem Platz stehen will. Sie bevorzugt halbschattige Standorte, z.B. unter Gehölzen, die im Sommer Schutz vor der Sonne bieten. In Gruppen gepflanzt machen sich die Stauden besonders gut. Der Boden sollte nährstoffreich, humos, kalkhaltig und gut wasserdurchlässig sein.
Auch als Strauß oder im Kübel attraktiv
Foto: Blumenbüro Holland Die winterliche Schönheit kann man sich auch ins Haus oder auf den Balkon holen. Als Schnittblume hält sie zehn bis 14 Tage. Allein oder in Kombination mit anderen Blumen bildet sie einen festlichen Schmuck.
Auch im Blumentopf oder Kübel sind die Pflanzen ein Blickfang. Nach der Blüte lassen sie sich in den Garten pflanzen. Haben sie vorher in der Wohnung gestanden, stellen Sie sie für einige Tage in einen kühlen Raum, bevor Sie sie, nach der Frostperiode, ins Freiland setzen.
Große Farbenvielfalt
Die Christrose besitzt eine große Verwandtschaft, die ebenfalls längst Einzug in unsere Gärten gehalten hat. Alle diese Pflanzen sind ebenfalls giftig!
Grünliche Blüten haben z.B. die Grüne Nieswurz (Helleborus viridis subsp. viridis) und die Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus). Letztere erhielt aufgrund ihrer fein gefiederten, immergrünen Blattfächer auch den Namen „Palmblatt-Nieswurz".
Die so genannten Lenzrosen (Helleborus-Hybriden) stammen aus Kreuzungen verschiedener Arten. Durch gezielte Züchtungen entstanden viele neue Farben und Formen, von Weiß über Rosa bis hin zu dunklem Rot mit ungefüllten oder auch gefüllten Blüten, gesprenkelt oder geädert. Sie blühen allerdings erst etwas später als die Christrose.
Christiane Breder
Steckbrief
Foto: Lochstampfer Wissenschaftlicher Name: Helleborus niger subsp. niger
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Blütenfarbe: weiß oder rosa
Blüte: einzeln, offen, 5 bis 10 cm breit
Blütezeit: Dezember bis März
Frucht: Balgfrucht, Samen mit Elaiosom (ölhaltiges Anhängsel), von Ameisen verbreitet
Wuchshöhe: 10 bis 30 cm
Stängel: aufrecht, dick, rötlich grün
Blätter: wintergrün, ledrig, 7- bis 9-teilig
Vorkommen: selten, natürliche Vorkommen nur in den östlichen Kalkalpen, als Gartenpflanze kultiviert
Besondere Eigenschaft: sehr giftig! Alle natürlichen Vorkommen sind geschützt!