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Neophyten im Porträt: der Essigbaum

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EssigbaumFoto: Breder So dekorativ er auch ist - aufgrund seiner Aus­brei­tungs­freu­dig­keit rät die Fachwelt von einer Verwendung des Essigbaums als Ziergehölz ab In strahlenden Orange- und Rottönen präsentieren sich die Blätter vom Essigbaum (Rhus typhina, früher Rhus hirta) im Herbst: ein Grund, warum ihn viele Garten­freun­de mögen. Doch so dekorativ er auch ist, er hat eine un­lieb­sa­me Eigenschaft: Er kann sich vegetativ sehr stark vermehren und dann zu einem lästigen Gartengast oder gar zu einer Gefahr für unsere heimi­sche Pflanzenwelt werden. Daher wird dieser Neophyt auch als invasive Art bezeichnet.


Biologie und Merkmale

Der Essigbaum wird meist 3–5 m (evtl. bis zu 10 m) groß. Die Blätter stehen wechselständig, sind dunkelgrün und setzen sich aus bis zu 31 länglich lanzettlichen Fiederblättchen zusammen.

Der Essigbaum blüht von Juni bis Juli. Die männlichen Blüten­stän­de zeigen sich gelbgrün, die weiblichen rötlich. Die dunkel­roten, kol­benartigen, bis 20 cm langen Fruchtstände bleiben den gan­zen Winter über an den Zweigen haften. Das weitreichende Wurzel­system, aus dem sehr wi­der­stands­fähige Schösslinge ent­sprin­gen, be­fähigt den Essigbaum, sich schnell auszubreiten.
 
Blätter und Früchte vom Essigbaum werden von der Informations­zentrale gegen Vergiftungen Bonn (http://www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale) als gering giftig eingestuft. Bei Einnahme größerer Men­gen kann es zu Magen- und Darmreizung sowie Erbrechen kommen. Der Milchsaft kann Haut- und Augenentzündungen verursachen.


Herkunft und Standort

Die Heimat des Essigbaumes ist der Osten Nordamerikas. 1676 wur­de die Art erstmalig in Deutschland kultiviert. Vor allem in den Jahren 1960–70 pflanzte man ihn gerne als robustes Gehölz im städtischen Raum sowie in Gärten und Parks an.

Der Essigbaum benötigt viel Licht, hat aber nur geringe An­sprüche an den Boden. So ist er an son­nigen Standorten mit lockeren Bö­den besonders konkurrenzstark. Daher findet man ihn bei uns häufig auf Deponien, Schuttplätzen oder an Straßenböschun­gen. Auch in nicht mehr be­wirt­schaf­te­ten Gär­ten kann er sich gut ausbreiten.


Problematische Auswirkungen

Der Essigbaum gilt in Deutschland als noch nicht fest etablierter Neo­phyt. Aufgrund seiner Be­liebt­heit (auch als Trachtpflanze für Bienen in der Imkerei) ist aber mit einer größeren Ausbreitung zu rechnen.

Durch die intensive Ausläuferbil­dung können große Dominanzbestände entstehen, die heimi­sche, lichtliebende Arten der Krautschicht unterdrücken.


Bekämpfung

Um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, liegt das Augenmerk auf vorbeugenden Maßnahmen: Es sollten keine Anpflanzungen außerhalb des besiedelten Bereichs vorgenommen werden. Auch sollte man die Verwendung des Essigbau­mes als Ziergehölz nicht empfehlen.

Zudem dürfen Pflanzentei­le sowie Erde, die mit Wurzeln durch­setzt ist, weder auf dem Kom­post noch als Abfall in der freien Landschaft landen, sondern sollten über den Hausmüll entsorgt werden. Weitere Informationen im In­ternet unter www.neobiota.de > Handbuch > Rhus hirta

Christiane Breder