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Tulpen – die schönsten Sorten und die richtige Pflege

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Tulpenpracht im KleingartenFoto: Dirk Mann/Flowermedia

Ob in kleinen Gruppen im Staudenbeet oder im Steingarten, als Farbtupfer in der Blumenwiese oder als Unterpflanzung von Gehölzen: Mit ihren kräftigen Farben sorgen Tulpen für Frühlingsstimmung im Garten. Und das Schönste, keine andere Zwiebelblumengattung bietet eine so große Sortenvielfalt – Grund genug, einmal genauer hinzuschauen.

Eine Blume erobert Europa

Schon ihr Name lässt auf die Herkunft schließen. Denn es wird an­genommen, dass das Wort „Tulipa“ auf das türkische „tülbent“ bzw. persische „dulband“ zurückgeht, eine turbanähnliche Kopfbedeckung, die an Tulpenblüten erinnert. Vermutlich im 16. Jahrhundert gelangten die ersten Zwiebeln und Samen aus dem Osma­nischen Reich nach Wien und von dort weiter in die Niederlande. Dort entwickelten sich die Tulpen bald zu regelrechten Liebhaberobjekten, es entstand ein kommerzieller Tulpenhandel, der in der sogenannten „Tulpenmanie“ gipfelte, der ersten Spekulationsblase der Wirtschaftsgeschichte. Eine Zwiebel kostete zu diesem Zeitpunkt etwa 10.000 Gulden und damit genauso viel wie eine Immobilie an der besten Adresse in Amsterdam.

Vermutlich waren die ursprünglich aus Persien nach Westeuropa eingeführten Tulpen bereits erste Zuchtformen mit lilienförmigen, spitzen Blüten. In den Anfängen der Tulpenzüchtung entstanden aus ihnen in Holland Tulpen mit rundlichen Blütenblättern sowie gefüllt blühende Formen, auffällige Papagei­entulpen oder die seiner­zeit bei Sammlern besonders begehrten, mehrfarbigen Rembrandt-Tulpen.

Auch in Großbritannien befasste man sich früh mit der Züchtung neuer Sorten, darunter z.B. die schlichten Cottage-Tulpen. Durch die gezielte Kreuzung mit Wildtulpen erhielt man früh blühende, kleine Sorten, bekannt als Duc-van-Tol-Tulpen. Die Selektion rotblütiger Cotta­ge-Tulpen brachte die Darwin-Tulpe her­vor, die sich durch einen kräftigen Stängel auszeichnet und Basis für weitere Kreuzungen war.

So entstand im Laufe der Zeit eine nahezu unüberschaubare Sortenvielfalt, die erstmalig um 1917 von einem britisch-niederländischen Komitee systematisch in einem Klassifizierungssystem geordnet wurde. Dieses System wird bis heute fortlaufend aktualisiert und dem Stand der Züchtung angepasst. Derzeit werden Tulpen nach ihrer Blütenform und Hybrid- bzw. Wildtulpen in 15 Klassen gegliedert. Zudem erfolgt eine Unterteilung nach Blühzeitpunkten in frühe, mittlere und späte Tulpen.

Die Tulpe Botanisch

Die Gattung der Tulpen, botanisch als Tulipa bezeichnet, umfasst vermutlich mehr als 150 verschiedene Arten, die bis zu 70 cm hohe Blütenstände bilden. Die Blüten stehen überwiegend einzeln oder in Blütenständen mit wenigen Blüten. Bei den Tulpen handelt es sich um Zwiebelgewächse aus der Familie der Liliaceaen.

Die Zwiebel besteht aus einem gestauchten Spross und dickfleischigen Blättern (Zwiebelschalen). Sie übernimmt die Funktion eines Speicherorgans, mit dessen Hilfe Ruhephasen und ungünstige, kalte oder trockene Vegetationsperioden überdauert werden können. In den Blattachseln der Zwiebeln entwickeln sich die kleinen Brut- bzw. Tochterzwiebeln. Zur optimalen Entwicklung dieser Nachkommenschaft werden Energie und Reser-vestoffe aus den Blättern der Mutterpflanze genutzt. Insbesondere bei Wildtulpen ist auch die Fortpflanzung über Samen möglich, die nach dem Absterben der dreizähligen, zwittrigen Blüte in einer Kapselfrucht heranreifen.

TulpenbeetFoto: Andrea/Adobe Stock Wollen Sie Tulpen in einem gemischten Blumenbeet integrieren, sollten Sie auf die Wuchshöhe, Farbe und den Blühzeitpunkt achten.

Standort und Pflanzung

Samenstände stehen lassen!Als Frühlingsblüher werden Tulpen im Herbst (Sept. bis Nov./Dez.) gepflanzt. Bereits beim Kauf sollten Sie darauf achten, dass die Zwiebeln gut ausgebildet, fest, gesund und schimmelfrei sind.

Entsprechend ihrer Herkunft bevorzugen Tulpen möglichst ein sonniges Plätzchen, sind aber auch für halbschattige Standorte geeignet. Der Boden sollte nähr­stoffreich, locker und durchlässig sein. Schwere, lehmige Böden können Sie vor der Pflanzung durch eine Drainageschicht aus Schotter oder Kies (in ca. 45 cm Tiefe) und durch Zugabe von reichlich Sand tulpengerecht aufwerten. Nässe, insbeson­dere Staunässe, vertragen sie nicht, denn das führt besonders im Winter zu Pilzbefall und Fäulnis.

Die Pflanzlöcher sollten Sie etwa zwei- bis dreimal so tief ausheben, wie die Zwiebel hoch ist. Gegen gefräßige Wühlmäuse ist ein im Boden eingelassener Pflanzkorb bzw. ein Drahtgitter hilfreich.

Da Tulpen nicht zu den stark zehrenden Pflanzen zählen, sollten Sie auf die Zuga­be von Dünger oder Kompost im Pflanzloch verzichten. Besser sind im Frühjahr geringe Stickstoffgaben in Form von ober­flächlich aufgebrachter Laub- und Komposterde oder Hornspänen.

Ruhephase für neue Blüten

Wenn Ihre Tulpen auch in den Folgejahren blühen sollen, müssen Sie Folgendes beachten: Bereits während der Blütezeit entwickeln sich sogenannte Brutzwiebeln, die so lange heranwachsen, bis die oberirdischen Laubblätter eingezogen sind. Die größ­te dieser Brutzwiebeln reift nach der Blüte und dem Absterben der Mutterzwiebel zur Ersatz- bzw. Tochterzwiebel heran und bringt im Folgejahr eine Blüte hervor. Die übrigen kleineren Brutzwiebeln entwickeln sich in der Regel noch in späteren Jahren.

Wild-TulpenFoto: Flora Press/gartenfoto.at Wild-Tulpen zeichnen sich durch ihren niedrigen Wuchs und die offene Blüte aus. Zur optimalen Entwicklung der Zwie­bel­nachkommenschaft werden wertvolle Energien und Reservestoffe aus den Blättern der Mutterpflanze genutzt. Beim Schnitt für die Vase oder beim Rückschnitt der verwelkten Blüten sollten Sie daher niemals alle Laubblätter entfernen. Lassen Sie sie besser so lange stehen, bis sie von selbst welken und sich leicht abziehen lassen. Verblühte Blütenstände sollten Sie direkt nach der Blüte entfernen, um den Energieverbrauch durch Samenansatz zu reduzieren und die Nachkommen nicht unnötig zu schwächen.

So können die Zwiebeln dann kräftig in die sommerliche Ruhephase gehen, ehe im Herbst das Wurzelwachstum einsetzt. Die folgenden winterlichen Temperaturen geben den erforderlichen Kältereiz, der die Blüte der neu herangewachsenen Zwiebel im Frühjahr induziert.

Wenn Sie eine Tulpensorte möglichst lange in guter Qualität erhalten wollen, können Sie die Zwiebeln nach dem Einziehen der Blätter auch aus dem Boden herauszunehmen und trocknen. Die Trock­nung erfolgt am besten an einem regengeschützten, kühlen Ort, ohne direkte Son­neneinstrahlung. Durch lockere Lagerung und regelmäßiges Wenden vermeiden Sie Schimmelbefall. 

Nachdem die Zwiebeln abgetrocknet sind, sollten Sie die größeren Tochterzwiebeln von den kleineren Brutzwiebeln trennen. Ganz klei­ne Brutzwiebeln können Sie aussortieren, da ihre Weiterkultivierung wenig Erfolg versprechend ist. Die kräftigeren Brutzwiebeln und insbesondere die großen, starken Tochterzwiebeln können Sie ab September/Oktober wieder ins Beet pflanzen. Mit dieser Behandlung stärken Sie vor allem die große Tochterzwiebel, die dann im nachfolgenden Frühjahr umso schöner blüht.

TulpenFoto: IrisArt/Adobe StockAuf gute Nachbarschaft

Wie viele Zwiebelblumen entfalten Tulpen eine besondere Wirkung, wenn sie in großen Stückzahlen unregelmäßig ver­teilt gesetzt werden. Da nicht alle Brutzwiebeln direkt im Folgejahr blühen, kön­nen Sie jedes Jahr jeweils neue blühfähige Zwiebeln dazwischensetzen.

Wollen Sie Tulpen in einem gemischten Blumenbeet integrieren, sollten Sie auf die Wuchshöhe, Farbe und den Blühzeitpunkt achten. Hohe Tulpen, wie beispiels­weise einfache späte Tulpen oder Darwin-Hybrid-Tulpen, kommen in Stauden- und Rosenbeeten gut zur Geltung. Hier eröffnen sie in der Regel die Blühsaison, bis die Stauden und Rosen nachziehen und die welkenden Blätter der Tulpen optisch über­decken.

Dagegen eignen sich die niedrigeren, standfesteren Wildtulpen, die sich durch Brutzwiebeln und Aussaat meist lange im Garten halten, besonders gut für den Stein­garten. Dort setzen sie mit ihren Blüten interessante farbliche und formgebende Akzente und kommen in Kombination mit Polsterstauden gut zur Geltung.

Aufgrund des Variantenreichtums und der außerordentlichen Sortenvielfalt der Tulpen bieten sich unzählige individuelle Kombinationsmöglichkeiten. Auf Gartenschauen oder über Tipps vom Nachbarn erhält man immer wieder geeignete Anregungen, um mit der vielfältigen Gat­tung der Tulpen seinen Garten mit geringem Aufwand schon zeitig im Frühjahr mit einem wunderbaren Blütenflor zu überziehen.


Ulrike Brockmann-Krabbe
Landesfachberaterin des Landesverbandes Westfalen
und Lippe der Kleingärtner

 

TulpenFoto: dmitr86/Adobe Stock

Klasse
Empfehlenswerte Sorten (Blütenfarbe)
Frühe Tulpen  
einfache frühe Tulpen) ‘Apricot Beauty’ (lachsrosa), ‘Cape Town’ (hellgelb, scharlachroter Rand), ‘Flamingo Prince’ (weiß, purpur geflammt), ‘Ruby Prince’ (rot)
gefüllte frühe Tulpen ‘Abba’ (rot), ‘Aquila’ (gelb, roter Rand), ‘Belicia’ (cremeweiß, violetter Rand), ‘Monte Carlo’ (gelb), ‘Willem van Oranje’ (orange)
Mittlere Tulpen  
Triumph-Tulpen ‘Arabian Mystery’ (purpurrot, weißer Rand), ‘Blue Beauty’ (purpurblau), ‘Couleur Cardinal’ (scharlachrot), Flaming Flag’ (weiß, violett geflammt), ‘Happy Family’ (rosa-purpur), ‘Jimmy’ (karminrosa, oranger Rand), ‘Prinses Irene’ (orange), ‘Ronaldo’ (dunkelviolett)
Darwin-Hybrid-Tulpen ‘Ad Rem’ (scharlachrot, gelber Rand), ‘Apeldoorn’ (scharlachorange), ‘Golden Apeldoorn’ (goldgelb), ‘Hakuun’ (weiß), ‘Oxford’ (scharlachorange, leicht purpurrot)
Späte Tulpen  
Cottage-/einfache späte Tulpen ‘Carnaval de Rio’ (weiß, rot geflammt), ‘Königin der Nacht’ (schwarz, violetter Saum), ‘Ile de France’ (kardinalrot), ‘Inferno’ (dunkelrot), ‘Sorbet’ (weiß, rosa geflammt)
Lillienblütige Tulpen ‘Aladdin’ (scharlachrot), ‘Ballerina’ (orange), ­‘Burgundy’ (burgunderrot), ‘Claudia’ (violett, ­weißer Rand), ‘Greenstar’ (weiß, grüner Mittelstreifen)
Crispa-Tulpen ‘Arma’ (dunkelrot), ‘Blue Heron’ (purpurviolett, weißer Rand), ‘Curly Sue’ (dunkelviolett), ‘Hamilton’ (gelb), ‘Dallas’ (rosa-weiß), ‘Queensland’ (dunkelrosa, weißer Rand)
Viridiflora-Tulpen ‘Flaming Spring Green’ (cremeweiß, rot geflammt, grüner Streifen), ‘Golden Artist’ (orangegelb, ­grüner Streifen), ‘Hollywood’ (rot, grüner Streifen), ‘Spring Green’ (weiß, grüner Streifen)
Rembrandt-Tulpen ‘Insulinde’ (creme), ‘Union Jack’ (himbeerrot, ­elfenbein), ‘Grand Perfection’ (creme, rot ­geflammt)
Papageientulpen ‘Black Parrot’ (purpurschwarz), ‘Blumex’ (rot-orange), ‘Bright Parrot’ (rot, gelber Rand), ‘Estella Rijnveld’ (rot, weiß geflammt), ‘Fantasy’ (rosa, grüne Streifen)
Paeonien­blütige ­Tulpen ‘Angelique’ (hellrosa), ‘Black Hero’ (purpurschwarz), ‘Casablanca’ (elfenbein), ‘Double Focus’ (kardinalrot, gelber Rand), ‘Miranda’ (zinnoberrot), ‘Sun Lover’ (rot getrichelt), ‘Wirosa’ (weinrot, weißer Rand)
Wildtulpen  
Kaufman­niana-Tulpen ‘Early Harvest’ (geranienrot, gelber Rand), ‘Glück’ (karminrot, schwefelgelber Rand), ‘Heart‘s Delight’ (karminrot, hellrosa Rand), ‘Johann Strauss’ (johannisbeerrot, schwe­felgelber Rand, innen weiß)
Fosteriana-Tulpen ‘Albert Heijn’ (pinkrosa, hellrosa Rand), ‘Candela’/‘Gelber Kaiser’ (gelb), ‘Exotic Emperor’ (weiß, grüne Streifen), ‘Juan’ (orange, rot-braun gefleckt)
Greigii-Tulpen ‘Albino Star’ (hellgelb, rosa), ‘Annie Salomons’ (zinnoberrot), ‘City Flower’ (hellrot, gelber Rand), ‘Plaisir’ (karminrot, hell-gelber Rand), ‘Rotkäppchen’/‘Red Riding Hood’ (karminrot)
Botanische Tulpen Tulipa bakeri ‘Lilac Wonder’ (violettrosa, ­zitronengelbe Basis), Tulipa clusiana (weiß, rot geflammt), Tulipa humilis ‘Odalisque’ (rot), ‘Persian Pearl’ (violettrot, grüner Schimmer), Tulipa linifolia (signalrot, schwarze Mitte), Tulipa praesentans ‘Shogun’ (gelb), Tulipa tarda (gelb, weiße Spitzen), Tulipa turkes­tanica (weiß, hellviolett geflammt)

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