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(Fast) alles über Rosen

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Rosige ZeitenFoto: Flora Press/Virginie Quéant

Schönheit, Duft und Blütenfülle – es gibt wohl keine andere Pflanze, die Menschen so begeistert wie die Rose. Aktuell gibt es etwa 30.000 Sorten – da ist es nicht ganz einfach, den Überblick zu behalten. Dabei ist die Wahl der passenden Sorte schon der halbe Weg zur sommer­lichen Blütenpracht. Mit wüchsigen, robusten Züchtungen haben Sie viel Freude und wenig Ärger. Wenn Sie Ihrer Rose dann noch ein geeignetes Plätzchen bieten und ein paar Pflegetipps beherzigen, steht Ihrem Rosensommer nichts im ­Wege.

Von bodennah bis himmelwärts

Um das riesige Rosensortiment etwas übersichtlicher zu machen, hat sich die Einteilung in Wuchsgruppen bewährt. Je nach Höhe, Wuchsform und „Anwendungsbereich“ werden Rosen in folgende Hauptgruppen unterteilt:

Beetrosen wachsen buschig aufrecht und werden 50–80 cm hoch. Ihre Blüten stehen meist in Dolden zusammen. Die früher übliche Unterteilung in Floribunda- und Polyantharosen spielt heute keine Rolle mehr.

Edelrosen zeichnen sich durch ihren schmal aufrechten Wuchs und eine Höhe von 70–130 cm aus. Ihre dicht gefüllten Blüten stehen einzeln bzw. in kleinen Dolden an langen Stielen, viele Sorten verströmen einen starken Duft. Edelrosen brauchen einen optimalen Standort.

‘Sedana’Foto: 2020 Noack Rosen ‘Sedana’

Kleinstrauchrosen sind extrem robust und außerordentlich reichblütig. Sie wachsen breitbuschig mit einer Höhe von 40–100 cm, und ihre Triebe hängen oft bogig über. Die Blüten stehen stets in Dolden zusammen. Manchmal wird diese Rosengruppe auch als Bodendecker- oder Flächenrosen bezeichnet.

Strauchrosen wach­sen buschig auf­recht und werden bis zu 2 m hoch. Meist sind sie wüchsig und robust und eignen sich daher auch für Rosenhecken.

‘Alexander von Humboldt’Foto: Kordes Rosen ‘Alexander von Humboldt’ Kletterrosen können eine Höhe von mehreren Metern erreichen. Im Allgemeinen werden sie in Climber und Ramblerrosen unterschieden:

Climber haben kräftige Triebe und blühen oft den ganzen Sommer. Mit ihnen können Sie etwa Ihre Laubenwand in ein Blütenmeer verwandeln oder einen Rosenbogen gestalten. Die meisten Sorten werden 2–3 m hoch.

Ramblerrosen sind meist extrem starkwüchsig und können wie ‘Bobbie James’, ‘Filipes Kiftsgate’ oder ‘Paul’s Himalayan Musk’ eine Höhe von mehr als 8 m erreichen. Mit ihren langen, biegsamen Trieben eignen sie sich besonders, um in alte Bäume, z.B. Obstbäume, die nicht mehr tragen, hineinzuklettern. In der Regel blühen sie im Frühsommer und tragen im Herbst viele kleine Hagebutten. Seit einigen Jahren werden auch öfterblühende Ramblerrosen wie ‘Guirlande d’Amour’. ‘Libertas’ oder ‘Perennial Blue’ angeboten, die dann weniger wuchskräftig sind (2–4 m).

Es gibt noch weitere Rosengruppen, auf die wir hier nicht näher eingehen. Dazu gehören z.B. Wildrosen, also botanische Arten, und Historische Rosen – das sind alle Sorten, die bereits vor 1867 im Handel waren. Auch Zwergrosen werden hier nicht berücksichtigt.

So können Sie auswählen

Bezüglich des Blühverhaltens unterscheidet man öfterblühende und einmalblühende Sorten. Die modernen Züchtungen sind in der Regel öfterblühend. Ihre Blüten entstehen an den jungen Trieben und erscheinen von Juni bis zum Frost. 

RosenbögenFoto: mauritius images/Alamy RF/Organics image library Mit Rosenbögen können Sie Garten­räume gestalten. Einmalblühende Rosen haben hingegen eine Blühphase im Frühsommer, die sich über etwa drei bis vier Wochen ­erstreckt. Die meisten Wildrosen sind einmalblühend, ebenso wie viele Ramblerrosen und einige Historische Rosen. Da ­viele einmalblühende Rosen jedoch sehr üppig blühen und zudem noch Hagebutten bilden, sind sie gleichwohl sehr ­wertvoll.

Die Blütenfüllung reicht von einfach bis dicht gefüllt. Welche Sie bevorzugen, ist natürlich Geschmacksache. Wenn Sie jedoch Honigbienen, Hummeln, Schwebfliegen und anderen Insekten etwas Gutes tun möchten, sind einfache bis halbgefüllte Sorten angesagt – hier kommen die Insekten problemlos an die Staubgefäße heran.

Am besten pflanzen Sie öfterblühende Sorten, dann sind die Insekten von Juni bis zum Frost versorgt. Geeignet sind z.B. die Kleinstrauchrosen ‘Apfelblüte’, ‘Deseo’, ‘Salsa’, ‘Schneeflocke’, ‘Sedana’, ‘Summer of Love’ und ‘Weg der Sinne’. Die ein oder andere dicht gefüllte Schönheitskönigin können Sie ja trotzdem pflanzen ...

Neben Schönheit und Insektenfutter haben Rosen auch noch ihren Duft zu bieten. Besonders bei den Edelrosen gibt es viele duftende Sorten. Allerdings ist die Kombination von starkem Duft und sehr guter Blattgesundheit selten. Eine wertvolle Hilfe zur Einschätzung der Blattgesundheit bietet dabei das ADR-Prädikat.

ADR LogoWas sind ADR-Rosen?

Bei der Allgemeinen Deutschen Rosenneuheitenprüfung (ADR) werden Rosenzüchtungen drei Jahre lang in elf Prüfgärten auf Herz und Nieren getestet. Nur die Sorten, die bezüglich Blattgesundheit und Blütenfülle überzeugen, erhalten das begehrte ADR-Prädikat. Wenn eine Rose nach Jahren nicht mehr überzeugt, wird ihr das ADR-Prädikat wieder entzogen.


Garten mit RosenFoto: Flora Press/gartenfoto.at


Der beste Platz

Rosen sind deutlich robuster, als ihr Ruf ahnen lässt. Besonders die Neuzüchtungen der letzten Jahrzehnte, die mit dem ADR-Prädikat ausgezeichnet wurden, sind sehr widerstandsfähig und vital. Gleichwohl sollten Sie bei der Platzauswahl ein paar Grundregeln beherzigen.

Geben Sie Ihrer Rose einen Sonnenplatz. Extrem robuste Sorten, wie viele Kleinstrauchrosen, kommen auch im Halbschatten zurecht, aber fünf Stunden Sonne pro Tag sollten es dennoch sein. 
Rosen lieben luftige Standorte. Sie mögen weder starke Konkurrenz von anderen Gehölzen noch extrem trockene Luft und Hitzestau – wie z.B. an von der Mittagssonne angestrahlten Laubenwänden.

Was den Boden angeht, kommen Rosen mit jedem guten, durchlässigen Gartenboden zurecht. Der pH-Wert sollte im neutralen Bereich (6,5 bis 7,5) liegen. Rosen gedeihen sowohl in lehmigen als auch in sandigen Böden. Da sie lange Wurzeln bilden, ist ein tiefgründiger Boden wichtig. Zudem sollten Sie auf eine gute Nährstoffversorgung und eine ausgeglichene Bewässerung achten.

Rosen richtig pflanzen

Rosen, die in Töpfen angeboten werden, sog. Containerrosen, können Sie im Prinzip rund ums Jahr pflanzen, solange der Boden nicht gefroren ist. Wenn Sie Containerrosen im Sommer blühend kaufen, haben Sie den Vorteil, dass Sie die Blütenfarbe und den Duft optimal beurteilen können.
Achtung: An Plätzen, an denen vorher Rosen standen, sollten Sie nicht wieder Rosen pflanzen. Durch die sog. Bodenmüdigkeit kommt es sonst zu Kümmerwuchs. Wählen Sie lieber einen anderen Standort oder – falls das nicht möglich ist – tauschen Sie den Boden mind. 40 cm tief aus.

Rosen haben StachelnFoto: toomler/Adobe StockHeben Sie zum Pflanzen ein großzügiges Loch aus und lockern Sie zusätzlich den Boden am Fuß des Pflanzlochs. Topfen Sie die Containerrose aus und platzieren Sie sie im Pflanzloch. Setzen Sie die Rose so tief, dass die Veredelungsstelle (der Knubbel an der Pflanzenbasis) unter Bodenniveau liegt und nach der Pflanzung etwa 5 cm dick mit Erde bedeckt ist. In den Töpfen sind Rosen häufig zu hoch gepflanzt, da sie so lange Wurzeln bilden. Das können Sie beim Pflanzen im Garten entsprechend korrigieren.

Füllen Sie nun das Pflanzloch auf und drücken Sie die Erde um den Wurzelballen leicht an. Gießen Sie abschließend die frisch gepflanzte Rose gut an und sorgen Sie auch in den nächs­ten Wochen für einen gleichmäßig feuchten Boden.

Bei wurzelnackten Rosen handelt es sich um lose Rosen ohne Erde. Sie werden im Herbst von den Rosenzüchtern auf den Vermehrungsfeldern gerodet, in Kühlhäusern eingelagert und von Oktober bis Anfang Mai verkauft. Der Vorteil ist ihr im Vergleich zu Containerrosen günstigerer Preis und die riesige Sortenauswahl.

Die beste Pflanzzeit für wurzelnackte Rosen ist der Herbst, da sich die Pflanzen dann vor dem Austrieb im Frühjahr schon gut im Boden verwurzeln können. Möglich ist aber auch eine Frühjahrspflanzung – bis maximal Anfang Mai.

Kürzen Sie die Triebe der Rosen auf 15–20 cm und die Wurzelspitzen nur ganz leicht (um etwa 1 cm) ein. Legen Sie die kompletten Rosen (Wurzeln und Triebe) für mind. 24 Stunden in einen Wasserbottich oder in die Regentonne.

Pflanzen Sie, wie bei den Containerrosen beschrieben, die Rosen so tief, dass die Veredelungsstelle etwa 5 cm dick mit Erde bedeckt ist. Danach schlämmen Sie die Rosen gründlich ein und häufeln Sie sie nach dem Angießen noch zusätzlich mit Gartenerde an, sodass nur noch die Triebspitzen herausgucken. Das verhindert ein Austrocknen der Triebe und gilt sowohl für die Herbst- als auch für die Frühjahrspflanzung.

Hartes Herz und scharfe Schere

Mit einem regelmäßigen Rückschnitt sorgen Sie dafür, dass Ihre Rosen immer wieder neue kräftige Triebe bilden und reich blühen. Der richtige Zeitpunkt ist im Frühling, wenn die Forsythien blühen. Es schadet den Rosen überhaupt nicht, wenn zu diesem Zeitpunkt schon frische Austriebe zu sehen sind: Schneiden Sie trotzdem!

Bei Beet- und Edelrosen kürzen Sie alle Triebe um die Hälfte bis zu zwei Dritteln ein. Zusätzlich entfernen Sie alle trockenen und sehr alten Triebe direkt über dem Erdboden.

‘Summer of Love’Foto: Kordes Rosen ‘Summer of Love’ Kleinstrauchrosen sind sehr robust und vertragen fast jeden Rückschnitt. Großflächige Pflanzungen, etwa im Gemeinschaftsgrün, können Sie daher auch pro­blemlos mit der Heckenschere absäbeln. Auch diese Rosengruppe kürzen Sie mindestens um die Hälfte ein.

Bei Strauchrosen hängt der Rückschnitt ein bisschen von der Verwendung und der gewünschten Wuchshöhe ab. Sollen die Pflanzen Sichtschutz bieten, reicht es, die Spitzen um ein Viertel bis ein Drittel einzukürzen und trocke­ne und überal­terte Triebe zu entfernen. Sollen die Strauchrosen eher kompakt bleiben, können Sie sie auch um zwei Drittel zurückschneiden.

Climber sollten Sie eher leiten und binden als schneiden. Die meisten Blüten entstehen, wenn Sie die langen Triebe waagerecht bis leicht schräg nach oben binden und nur die Spitzen leicht einkürzen. Damit ältere Exemplare wüchsig und vital bleiben, entfernen Sie nach eini­gen Jahren jeweils den ältesten Trieb komplett direkt über dem Erdboden.

Einmalblühende Ramblerrosen bilden ihre Blüten nicht an den jungen Trieben, sondern an den vorjährigen. Daher sollten Sie sie möglichst gar nicht schneiden. Räumen Sie ihnen am besten so viel Platz ein, dass sie sich ungestört entwickeln können.

Rosen gut füttern

Die meisten der aktuellen Rosenzüchtungen sind öfterblühend und bilden von Juni bis zum Frost unermüdlich neue Knospen und Blüten. Um diesen Blühmarathon durchhalten zu können, brauchen sie eine regelmäßige Nährstoffversorgung.

Damit der Gartenboden langfristig fruchtbar und lebendig bleibt, sind auch für Rosen organische Dünger wie getrockneter Rinderdung, Schafwollpellets, Hornspäne oder organische Rosenspezialdünger die erste Wahl. Geben Sie die erste Düngegabe im Februar/März und die zweite im Juni. Selbstverständlich können Sie auch ihren eigenen Kompost (ca. 2–3 l/m²) zum Düngen und zur Bodenverbesserung nutzen.

Immer noch hat die Rose den schlechten Ruf, empfindlich für Pilzkrankheiten zu sein. Tatsächlich gibt es einige Pilzarten, vor allem Sternrußtau, Rosenrost, Echter und Falscher Mehltau, die dem Rosenlaub ganz schön zusetzen können. Daher ist es sehr begrüßenswert, dass viele Rosenzüchter seit den 1990er Jahren den Fokus auf blattgesunde Rosen legen. Das ADR-Prädikat hilft Ihnen bei der Auswahl widerstandsfähiger Sorten.

Achten Sie zudem auf eine gute Durchlüftung, damit regen- oder taunasse Blätter schnell abtrocknen können. Zudem können Sie empfindlichere Sorten, auf die Sie nicht verzichten möchten, vorbeugend mit Pflanzenstärkungsmitteln behandeln.

Wenn nun auch Sie die Rosenbegeisterung gepackt hat: Jetzt bieten Rosenzüchter und Versandhandel eine riesige Sortenauswahl knospiger Containerrosen an – für Ihren blütenreichen Rosensommer!

Tabellen von empfehlenswerten Rosensorten finden sie hier.

Gabriele Rautgundis Richter
Redaktion „Gartenfreund“, Verlag W. Wächter

 

Rosen – Gestalten – Pflanzen – Pflegen Buchtipp zum Thema

Richter, Gabriele Rautgundis; Proll, Thomas: „Rosen – Gestalten – Pflanzen – Pflegen“. Kosmos Verlag. ISBN: 978-3-440-16399-3.

 

 

Langlebige Kübelpflanzen

Wenn Ihr Garten schon gut gefüllt ist und Sie sich trotzdem in eine Rose verliebt haben, können Sie die Auserwählte einfach in einen großen Topf pflanzen. Da Rosen lange Wurzen bilden, sollten Sie hohe Pflanzgefäße (mind. 40 cm hoch) bevorzugen.
Verwenden Sie ein hochwertiges Substrat, am besten mit Tonanteil, und bedecken Sie auch im Topf die Veredelungsstelle etwa 5 cm dick mit Erde. Da der Rose im Topf nur ein begrenzter Wurzelraum zur Verfügung steht, sind hier regelmäßiges Düngen und Gießen besonders wichtig. Nach spätestens drei Jahren sollten Sie die Rose dann in frische Erde umtopfen. Ideal für die Topfkultur sind Beetrosen und Kleinst-rauchrosen, da sie buschig kompakt wachsen und sehr reichblütig sind.

 

Bezugsquellen

Noack Rosen
Tel. 05241/201 87
www.noack-rosen.de

Rosenhof Schultheis
Tel. 06032/92 52 80
www.rosenhof-schultheis.de

Rosen Tantau
Tel. 04122/904 60
www.rosen-tantau.com

Rosen-Union
Tel. 06032/965 30
www.rosen-union.de

W. Kordes’ Söhne
Tel. 04121/487 00
www.gartenrosen.de

Infos:
Datenbank für Rosen (auf Englisch)
www.helpmefind.com/roses

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