- Pflanzenporträts
Fetthennen - Trockenheitshelden und Insektenfreunde
Foto: Robert Biedermann/Adobe StockSuchen Sie Stauden, die fast keine Arbeit machen, sich leicht vermehren lassen und mit wenig Wasser auskommen? Dann sind die vielen Arten und Sorten der Fetthenne (Sedum) das Richtige für Sie.
Die Gattung Sedum bilden etwa 420 Arten innerhalb der Dickblattgewächse (Crassulaceae). Zum besseren Überblick und für die Gartengestaltung hat sich die Einteilung in drei Wuchsgruppen bewährt: Rasenbildende Fetthennen liegen dem Boden flach teppichartig auf und werden nur 5–10 cm hoch. Polsterartige Fetthennen erreichen eine Höhe von 10–25 cm und bilden dichte Kissen aus Blättern und Blüten. Die aufrecht wachsenden hohen Fetthennen bilden meist große, prächtige Blütenstände und werden 30–70 cm hoch.
Fetthennen lieben sonnige Standorte, einige Arten und Sorten kommen aber auch mit Halbschatten gut zurecht. Alle hier genannten Arten sind frosthart und mehrjährig. Der Boden sollte einen guten Wasserabfluss gewährleisten, denn Staunässe führt schnell zu Fäulnis an den Wurzeln. Ansonsten sind Fetthennen sehr pflegeleicht und benötigen vor allem wenig Wasser. Da sie in ihren fleischigen Blättern Wasser speichern, sind Fetthennen für Trockenzeiten gut gerüstet. Sie sind auch wenig anfällig für Krankheiten oder Schädlinge und lassen sich gut mit anderen Stauden kombinieren.
Die dicken und formenreichen Blätter der Fetthennen wirken im Garten sehr dekorativ. Viele Arten und Sorten weisen bunte Blattfärbungen auf, einige sind immergrün, also auch noch im Winter ein Hingucker im Garten. Die je nach Sorte von Mai bis in den Herbst erscheinenden Blüten sind nicht nur ein zusätzlicher Schmuck, sondern auch eine wertvolle Nektar- und Pollenquelle für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten.
Rasenbildende Fetthennen
Diese robusten Pflanzen sind ideal zur pflegeleichten Begrünung von Mauern und Gründächern. Sie bilden ganz flache Blattteppiche, brauchen keinerlei Düngung und keine zusätzliche Bewässerung.
Eine sehr wüchsige heimische Wildpflanze ist der Scharfe Mauerpfeffer (Sedum acre). Im Garten können Sie ihn für Mauer- und Pflasterfugen, für Gründächer oder im Steingarten verwenden. Früher wurde der Mauerpfeffer auch als Heilpflanze genutzt, in hoher Dosis ist er jedoch giftig.
Foto: mauritius images/Arterra Picture Library/Alamy Stock Photo
Blüte: gelb, Juni bis Juli
Standort: sonnig, trocken
Wuchs: 5 cm hoch
Besonderheit: immergrün, einheimisch, Nahrungsquelle für Insekten, breitet sich leicht über Triebstücke aus
Das Rosenteppich-Fettblatt (Sedum cyaneum ‘Rosenteppich’) legt sich in walzenförmigen Trieben über den Boden und kommt am besten auf größeren Flächen zur Geltung. Die dicken, graugrünen Blätter haben einen rötlichen Rand und sind sehr dekorativ.
Blüte: purpurrosa, Juli bis August
Standort: sonnig, trocken
Wuchs: 10 cm hoch
Besonderheit: sehr reich blühend
Der Milde Mauerpfeffer ‘Weiße Tatra’ (Sedum sexangulare) verträgt nährstoffreicheren Boden und muss es nicht allzu trocken haben. Er liebt offene, sonnige Flächen im Beet und vermehrt sich leicht über Sprossstücke.
Foto: mauritius images/FloralImages/Alamy Stock Photo
Blüte: gelb, Juni bis Juli
Standort: sonnig, trocken bis frisch
Wuchs: 5–10 cm hoch
Besonderheit: immergrün
Der Rotmoos-Mauerpfeffer (Sedum album ‘Coral Carpet’) bildet dichte Blattteppiche, die sich im Winter rot färben. Die Ursprungsart (Sedum album) kommt in Europa und auch in Deutschland wild vor.
Foto: mauritius images/Garden World Images/GWI/Liz Cole
Blüte: weiß, Juni bis Juli
Standort: sonnig, trocken
Wuchs: 5 cm hoch
Besonderheit: immergrün, einheimisch, Nahrungsquelle für Insekten
Auch in Gärten, die keine sonnigen Plätze bieten, muss man nicht auf Fettblatt verzichten. Das Dreiblättrige Fettblatt (Sedum ternatum) gedeiht auch an leicht beschatteten oder halbschattigen Plätzen, die durchaus feuchter sein dürfen.
Foto: Wikimedia/ David J. Stang (CC BY-SA 4.0)
Blüte: weiß, Mai bis Juni
Standort: sonnig bis halbschattig, mäßig trocken bis frisch
Wuchs: 10 cm hoch
Besonderheit: zieht Insekten an
Polsterartige Fetthennen
Die Vertreter dieser Gruppe erreichen eine Höhe von etwa 10–25 cm und blühen oft sehr reich. Sie finden im Steingarten und am Rand von sonnigen Beeten ihren Platz und machen auch in Töpfen und Blumenkästen eine gute Figur.
Die Buntlaubige September-Fetthenne (Sedum cauticola ‘Robustum’) besticht schon vor der Blüte durch die graugrünen Blätter, die am Rand einen rosa Streifen aufweisen.
Blüte: karminrot, August bis September
Standort: sonnig, trocken
Wuchs: 15–25 cm hoch
Besonderheit: schönes Farbenspiel von Blatt und Blüte
Das Himalaya-Fettblatt (Sedum ewersii) punktet mit dekorativen blaugrauen Blättern und einer reichen Blüte im Spätsommer. Nach der Blüte verliert es das Laub und geht in die Winterpause.
Foto: mauritius images/Organica /Alamy Stock Photos
Blüte: rosa, August bis September
Standort: sonnig, trocken
Wuchs: 15 cm hoch
Besonderheit: sehr frosthart, auch für raue Lagen geeignet
Die Polster-Fetthenne ‘Weihenstephaner Gold’ (Sedum floriferum) ist ein hervorragender immergrüner Bodendecker und sehr konkurrenzstark. Im Sommer sind die gelben Blütensterne ein echter Hingucker.
Foto: Flower_Garden/Adobe Stock
Blüte: goldgelb, Ende Mai bis Juli
Standort: sonnig, trocken bis frisch
Wuchs: 15 cm hoch
Besonderheit: immergrün, rötliche Herbst- und Winterfärbung
Foto: Joachim/Adobe Stock
Vermehren ganz leicht!
Einer der großen Vorzüge der Fetthennen ist ihre leichte Vermehrbarkeit. Bei vielen Arten des Mauerpfeffers können Sie einfach ein Sprossstück auf die Erde legen, und es wird sich in kurzer Zeit bewurzeln. Bei den polsterartigen und hohen Fetthennen schneiden Sie Triebstecklinge, entfernen die unteren Blätter und stecken den Trieb etwa 1 cm tief in sandigen, durchlässigen Boden – fertig!
Ein wüchsiger Bodendecker mit leuchtend gelben Blüten ist die Polster-Fetthenne ‘Immergrünchen’ (Sedum hybridum). Das sich im Herbst rötlich braun färbende Laub ist auch im Winter sehr dekorativ.
Foto: lesichkadesign/Adobe Stock
Blüte: gelb, Juni bis August
Standort: sonnig bis halbschattig, trocken bis frisch
Wuchs: 10–15 cm hoch
Besonderheit: immergrün, verträgt auch schattigere Standorte
Die Kamtschatka-Fetthenne ‘Variegatum’ (Sedum kamtschaticum) besitzt sehr dekoratives Laub mit hellgrüner Mitte und einem breiten hellgelben Rand.
Foto: Wikimedia/KHQ Flower Guide (CC BY-SA 2.0)
Blüte: gelb mit roten Staubgefäßen, Juni bis August
Standort: sonnig bis leicht halbschattig, trocken bis frisch
Wuchs: 15 cm hoch
Besonderheit: lebhaftes Farbenspiel von Blatt und Blüte
Die bunt gefärbten Blätter des Oktober-Fettblatts ‘Mediovariegatum’ (Sedum sieboldii) sind ein echter Hingucker: Außen ein schmaler rosa Rand, dann graugrüne Streifen, die links und rechts neben der gelbgrünen Blattmitte liegen.
Foto: Wikimedia/Ghislain118 (CC BY-SA 3.0)
Blüte: rosa, September bis Oktober
Standort: sonnig, trocken bis frisch
Wuchs: 15–20 cm hoch
Besonderheit: nicht ganz winterhart, benötigt Schutz oder sollte im Topf frostfrei überwintert werden
Die Felsen-Fetthenne (Sedum rupestre) ist auch als Tripmadam bekannt. Ihre fleischigen Blätter und Triebe können Sie zum Würzen von Suppen und Salaten nutzen.
Foto: etfoto/Adobe Stock
Blüte: gelb, Juni bis August
Standort: sonnig bis halbschattig, trocken
Wuchs: 10–20 cm hoch
Besonderheit: immergrün, heimische Wildpflanze, Heil- und Gewürzpflanze, Nektar-und Pollenquelle für Insekten
Die Kaukasus-Fetthenne (Sedum spurium) ist in vielen Gärten präsent, da sie ausgesprochen robust und langlebig ist. Sie gedeiht sowohl in der Sonne als auch im Halbschatten und bildet dichte Blattteppiche.
Foto: Flower_Garden/Adobe Stock
Blüte: rosa, Juni bis August
Standort: sonnig bis halbschattig, frisch
Wuchs: 10–15 cm hoch
Besonderheit: immergrün, viele empfehlenswerte Sorten wie ‘Album Superbum’, ‘Fuldaglut’, ‘Purpurteppich’, ‘Voodoo’
Hohe Fetthennen
Die hohen Fetthennen bereichern mit ihren großen Blättern und ihren prächtigen Blüten jedes sonnige Staudenbeet. Sie lassen sich auch gut in Kübeln oder Töpfen kultivieren.
Wo es sonnig ist, fühlt sich die Große Gold-Fetthenne (Sedum aizoon ‘Euphorbioides’) wohl, weitere Ansprüche stellt sie nicht.
Foto: Fanfo/Adobe Stock
Blüte: goldgelb, rötliche Stängel, Juli bis August
Standort: sonnig, trocken bis frisch
Wuchs: 30–40 cm hoch
Besonderheit: Pollenpflanze für Wildbienen
Die Pappelblättrige Fetthenne (Sedum populifolium) stammt aus Sibirien und verträgt daher auch Temperaturen von unter –40 °C. Im Gegensatz zu den meisten anderen Fetthennen ist sie ein Halbstrauch, die Basis der Triebe verholzt also.
Foto: mauritius images/Florapix/Alamy Stock Photos
Blüte: weiß bis hellrosa, Mai bis Juli
Standort: sonnig, frisch
Wuchs: 30–40 cm hoch
Besonderheit: ausgesprochen robust
Bei der Fetthenne ‘Iceberg’ (Sedum spectabile) thronen große, weiße Blütendolden über frischgrünen Blättern.
Foto: mauritius images/CHRIS BOSWORTH/Alamy Stock Photos
Blüte: weiß, August bis Oktober
Standort: sonnig, trocken bis frisch
Wuchs: 30–40 cm hoch
Besonderheit: spätes Nektarangebot für Insekten
Die Fetthenne ‘Matrona’ (Sedum telephium) gehört mit ihrem rötlichen Laub, den rotbraunen Stielen und den kräftig rosafarbenen Blüten zu den prächtigsten Sorten.
Foto: Danny/Adobe Stock
Blüte: rosa, August bis Oktober
Standort: sonnig, trocken bis frisch
Wuchs: 50–60 cm hoch
Besonderheit: schöne und haltbare Garten- und Schnittstaude
Ein Klassiker im Staudenbeet ist die Fetthenne ‘Herbstfreude’ (Sedum telephium). Sie blüht reich und lange und wurde als sehr wertvolle Sorte mit drei Sternen ausgezeichnet.
Foto: JRJfin/Adobe Stock
Blüte: rosa bis braunrot, August bis Oktober
Standort: sonnig, trocken bis frisch
Wuchs: 50 cm hoch
Besonderheit: schöne und haltbare Garten- und Schnittstaude
Robert Kröger
Vorsitzender des Landesverbandes
der Gartenfreunde Mecklenburg
und Vorpommern