- Pflanzenporträts
Glockenblumen für jede Ecke
Foto: voltan/Aldobe Stock
Ihre glockenförmigen Blüten sind Namensgeber und Markenzeichen zugleich und machen sie unverkennbar: Glockenblumen (Campanula) warten mit den unterschiedlichsten Formen, Wuchshöhen und Standortansprüchen auf und beherrschen vor allem die blau-violette und weiß-blaue Farbpalette virtuos. Viele Arten haben den Weg aus den Gebirgsregionen, Wiesen und Waldrändern ihrer europäischen oder asiatischen Heimat bis in unsere Gärten gefunden und präsentieren sich hier – z.T. züchterisch bearbeitet – als reichblütige „Zwerge“ oder majestätische „Riesen“. Ihre zahlreichen grazilen Blüten bilden zudem ein reichhaltiges, von Mai bis September geöffnetes Buffet für Wildbienen.
Foto: olgabungova/Adobe Stock
Wilde Schönheit
Die Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia) ist eine für Wildbienen wertvolle Wildstaude, von der auch diverse Sorten im Handel erhältlich sind. Mit ihren bis zu 1 m hohen Blütenständen bildet sie ein leuchtendes Blütenmeer in Himmelblau, Violettblau oder Weiß. Staudenbeete, Wiesen oder lichte Gehölzränder sind geeignete Standorte, auf denen sie sich auch gerne selbst aussät.
Blütezeit: Juni bis Juli
Wuchs: 80–100 cm, wintergrüne Rosetten mit schmalblättrigem, glänzend grünem Laub und kurzen Ausläufern
Pflege: anspruchslos, sonnige bis halbschattige Lage, gedeiht in fast jedem Gartenboden, liebt Lehmboden, Selbstaussaat, ebenerdiger Rückschnitt im Februar/März möglich
Purpurblaues Mauerblümchen
Die Dalmatiner Glockenblume (Campanula portenschlagiana) ist mit ihren frischgrünen Blättern und den unzähligen pupurblauen Blüten eine Augenweide für Trockenmauern und Steingärten. Sie verträgt nahezu jeden Standort und trotzt auch Dürreperioden, was in Zeiten des Klimawandels von unschätzbarem Wert ist.
Blütezeit: Juli bis August
Wuchs: 10–15 cm, buschig, dicht, frischgrüne Polster
Pflege: anspruchslos, durchlässige Böden, sonnige bis halbschattige Lage, für Trockenmauern, Steingärten, Kübel, ggf. Teilung nach der Blüte im August/September
Foto: Ruckszio/Adobe Stock
Gesellige Miniglocke
Die niedrige und zarte Zwerg-Glockenblume (Campanula colcheariifolia) bildet lockere Matten und akzeptiert auch andere Arten wie Mauerpfeffer in ihren Reihen, sofern sie genug Freiraum hat, um sich auszubreiten. Ihre meist dunkel- bis hellblauen Blüten sind bei Wildbienen gern gesehene Pollenlieferanten.
Blütezeit: Juni bis Juli
Wuchs: 15 cm, lockere Matten, ausbreitungsfreudig
Pflege: robust, anspruchslos, bevorzugt kalkhaltige Böden, sonnige Lage, für Steingarten, Beet, Kübel, Kasten
Foto: mauritius images/Heinz Schmidbauer/imageBROKER
Bienenweide mit Charme
Die Karpaten-Glockenblume (Campanula carpatica) ist sehr beliebt bei Gärtnern und Wildbienen – aber leider auch bei Nacktschnecken. Sie macht durch breitglockige, schalenförmige Blüten in dunkelblau-violetten oder weißen Farbvarianten auf sich aufmerksam.
Blütezeit: Juni bis August
Wuchs: ca. 20 cm, buschig
Pflege: anspruchslos, durchlässige Böden, sonnige bis halbschattige Lage, Selbstaussaat, Entfernung verblühter Blütenstände verlängert die Blütezeit
Foto: Skymoon13/Adobe Stock
Pollen spendender Eigenbrödler
Die Nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium) kann auf jegliche gärtnerische Fürsorge verzichten, sofern man ihr einen nicht zu trockenen Standort anbietet. Sie vermehrt sich problemlos durch Selbstaussaat, wobei Kreuzungen mit anderen Glockenblumen nicht selten sind. Bei vielen Wildbienen steht diese Art besonders hoch in Kurs.
Blütezeit: Juni bis August
Wuchs: 80–120 cm, locker aufrecht
Pflege: anspruchslos, nicht zu trockene, sonnige bis schattige Lage, Selbstaussaat, von Rostpilz befallene Blätter sollten entfernt und entsorgt werden, schöne Schnittblume
Foto: mauritius images/Horst Mahr/imageBROKER
Foto: Konstantin Kulikov/Adobe StockGeheimnisvolle Schattenspieler
Die von Wildbienen gern besuchten Blütenglocken der Wald-Glockenblume (Campanula latifolia var. macrantha) beherrschen das Spiel im Halbschatten oder Schatten und setzen dort schöne Akzente. In puncto Bodenansprüche ist die Staude nicht besonders wählerisch, nur auf eine ausreichende Bodenfeuchte sollten Sie achten. Auch die weiß blühende Sorte ‘Alba’ ist sehr empfehlenswert.
Blütezeit: Juni bis Juli
Wuchs: 90–110 cm, locker aufrecht, breite, rauhaarige Blätter
Pflege: anspruchslos, für sonnige bis schattige Staudenbeete und Gehölzränder, ebenerdiger Rückschnitt im Februar/März möglich
Weites Blütenmeer
Die Hängepolster-Glockenblume (Campanula poscharskyana) bildet immergrüne, wuchernde, hängende Polster mit sternförmigen, helllilafarbenen Blüten. Es gibt sie in vielen Varianten, und ihre Robustheit und Dürreverträglichkeit machen sie auch im Zuge des Klimawandels zu einem beliebten Gartenbewohner, der auch sehr gerne von Wildbienen beflogen wird.
Blütezeit: Mai bis August, Blüte an langen, flachen Trieben
Wuchs: 15 cm hoch mit bis zu 70 cm langen Trieben, hängende, krautige Polster, wintergrün, wuchert
Pflege: sehr robust und anspruchslos, auch bei Dürre, Selbstaussaat, Begrenzung durch Abstechen oder Rückschnitt nach der Blüte
Foto: Marc/Adobe Stock
Kleiner Gernegroß
Die mittelgroße Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia) macht sich mit ihren filigranen, hellblauen bis violetten Blüten besonders gut in Wildblumenwiesen oder in Steingärten, selbst Dachbegrünungen sind nicht tabu. In größeren Beständen ist sie ein sehr wertvoller Pollenlieferant für Wildbienen.
Blütezeit: Mai bis September
Wuchs: 25–50 cm, locker, starke Verbreitung durch unterirdische Ausläufer
Pflege: durchlässige, magere Böden, sonnige Lage, mildes Klima, auf schweren, lehmigen Böden geringere Ausläuferbildung
Foto: olgabungova/Adobe Stock
Ulrike Brockmann-Krabbe, Landesfachberaterin des
Landesverbandes Westfalen und Lippe der Kleingärtner