- Pflanzenporträts
Heide für Biene und Co.
Wussten Sie, dass viele Heidearten Insekten Nektar und Pollen bieten? Das kommt nicht nur der Honigbiene zugute – auch andere Insekten wie Hummeln und weitere Wildbienen sowie Schmetterlinge nutzen gerne den Blütenreichtum von Heidepflanzen.
Foto: Heidezüchtung Kramer
Dabei sorgt die lange Blühdauer der verschiedenen Arten der winterblühenden Heide von November bis Ende April für ein reichhaltiges Nektar- und Pollenbuffet. Ab Juni öffnet dann die Irische Glockenheide ihre hübschen Blütenglöckchen und versorgt Biene und Co. im Sommer und Herbst mit Nahrung.
Heimischer Insektenmagnet
Leicht und zielsicher finden die leuchtenden Blüten der in Mitteleuropa heimischen Schneeheide (Erica carnea), auch Winterheide genannt, selbst in der kühlen und lichtarmen Zeit ihren Weg ans Licht. Die robusten Pflanzen trotzen auch einer Schneedecke oder starkem Frost und präsentieren die Farbenvielfalt ihrer Blüten von November bis Ende April.
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Die frühen Blüten sind besonders den Hummeln willkommen. Nachdem die Königinnen die frostigen Zeiten im geschützten Winterversteck verbracht haben, machen sie sich im beginnenden Frühling auf die Suche nach einem geeigneten Platz zur Staatsgründung. Nach dem Winterschlaf brauchen sie jedoch als allererstes eine ordentliche Portion energiereiches Futter. Passend zum Bedarf bietet die Winterheide viel Nektar, sodass die Hummeln erst einmal „volltanken“ können. Hier können Hobbygärtner gut mit einer Kombination aus Schneeheide und früh blühenden Zwiebelblumen wie Krokus, Märzenbecher, Winterling und Schneestolz für bunte Vielfalt im Garten und Insektenfutter sorgen.
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Überwinternde Schmetterlinge wie Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge und Zitronenfalter sind ebenfalls auf frühe Nektarquellen angewiesen. Auch ihnen leisten die früh blühenden Heidepflanzen durch ihre vielen Blüten mit hohem Nektargehalt gute Dienste.
Die Schneeheide bildet dichte Kissen und erreicht je nach Sorte eine Höhe zwischen 15 und 30 cm. Die einheimische Art ist sehr frosthart und reichblütig. Es gibt ein großes Farbenspektrum von Reinweiß über verschiedenen Rosatöne bis zu Purpurrot und Violett.
Neue Sorten der Schneeheide aus dem Haus der Heidezüchtung Kramer überzeugen mit einem langen Blühzeitraum und vielen leuchtenden Farben. So blüht z.B. ‘Winterfreude’ bereits ab November in Violett, ‘Winterrubin’ in Rosa. Die Frühjahrsblüher ‘Rosalie’ und ‘Corinna’ zeigen ab Februar rosafarbene Blüten, während sich die Blüten von ‘Isabell‘ reinweiß und von ‘Tanja’ in leuchtendem Rot öffnen.
Reichblütige Kreuzung aus zwei Arten
Bei der Englischen Heide (Erica x darleyensis) handelt es sich um eine Kreuzung aus der oben beschriebenen Schneeheide (Erica carnea) und der Purpur-Heide (Erica erigena). Ihre Blütezeit erstreckt sich ebenfalls von November bis April, und sie blüht ausgesprochen üppig. Wie bei der Schneeheide liefern ihre vielen frühen Blüten insbesondere Hummeln, Honigbienen und Schmetterlingen frühe Nahrung.
Foto: Heidezüchtung Kramer
Die Englische Heide erreicht je nach Sorte und Boden eine Höhe von 20 bis 50 cm. Da sie nicht ganz so frosthart wie die Schneeheide ist, sollten Sie ihr in rauen Lagen und bei Kahlfrost einen leichten Winterschutz geben – am besten legen Sie einfach einige Zweige Tannenreisig über die Pflanzen.
Bei der Englischen Heide ist die wichtigste und bekannteste Sorte ‘Kramers Rote’ aus dem Jahr 1984. Sie überzeugt mit ihrer leuchtend rubinroten Farbe und dem kräftigen Wuchs. Andere beliebte Sorten sind ‘Winter Surprise’ und ‘Spring Surprise’ in kräftigem Rosa sowie die reinweiße ‘White Spring Surprise’. Die zahlreichen Blüten von ‘Pink Harmony’ (auch ’Pink Magic’ genannt) leuchten reinrosa und die von ‘Rubina’ hellrot.
Schneeheide und Englische Heide sind vielseitig verwendbar. Die blütenreichen Pflanzen eignen sich für den Garten genauso wie für Schalen und Töpfe auf Terrasse oder Balkon. Dabei erweisen sich diese Heidearten als besonders pflegeleicht. Ein Rückschnitt ist nicht erforderlich. Die Pflanzen sind immergrün und verlieren weder Blätter und Blüten. Lediglich eine Düngergabe im Frühjahr ist empfehlenswert. Bei dauerhaften Heideflächen sollte der Boden sandig-humos mit einem leicht sauren pH-Wert sein. Im Gegensatz zu anderen Heidearten vertragen diese Erica-Arten auch kalkhaltigen Boden.
Wunderschöne Sommerblüher
Foto: Heidezüchtung Kramer Eine weitere wichtige Nektarquelle für Hummeln ist die Irische Glockenheide (Daboecia cantabrica). Da Hummeln einen vergleichsweise kurzen Rüssel haben, knabbern sie die Blüte zuerst an, um den Nektar zu erreichen. Schmetterlinge gelangen mit ihrem langen Saugrüssel hingegen problemlos an die energiereiche, süße Flüssigkeit in der Blüte. Benannt ist diese Heide nach dem irischen Heiligen St. Daboec. Der Artname cantabrica ist ein Hinweis auf ihre Heimat Kantabrien, die von Nordspanien bis Nordportugal reicht. Diese Art kommt aber auch an den Küsten Irlands und Südwestfrankreichs vor.
Die Blütezeit der Irischen Glockenheide erstreckt sich über viele Monate – von Ende Juni bis Anfang Oktober. Jeder Blütenstand besteht aus vielen bis zu 1 cm großen Einzelblüten. Das Farbspektrum dieser auffälligen, großblütigen Heide reicht von Weiß über Rosa und Rot bis zu Tiefviolett. Bewährte Sorten sind z.B. die reinweiße ‘Cinderella’ und die rosafarbene ‘Rosella’. Mit verschiedenen Rottönen überzeugen ‘Andrea’, ‘Angelina’ und ‘Amelie’, während ‘Vanessa’ ein tiefes Violett zeigt.
Der Zwergstrauch erreicht je nach Sorte eine Höhe von 30 bis 50 cm und ist bedingt winterhart. Daher sollten Sie auch diese Pflanzen bei strengem Frost mit Tannen- oder Fichtenreisig abdecken. Wie bei allen Heidearten ist auch hier ein sonniger Standort mit guter Drainage wichtig. Der Boden sollte feucht, humos und sauer sein. Sind bereits einige Blüten verwelkt, können Sie diese ruhig abknipsen. Dadurch wird die Pflanze angeregt, direkt wieder neue Triebe auszubilden.
Einen kompletten Rückschnitt sollten Sie aber erst im nächsten Frühjahr durchführen. Hierbei können Sie gut bis ins alte Holz gehen: Die Irische Glockenheide verträgt rigorose Rückschnitte sehr gut und treibt danach noch blühwilliger und buschiger aus.
Zwei weitere wichtige Sommerblüher und Bienenweiden sind die europäischen Heidearten Grauheide und Cornwall Heide.
Die Grauheide (Erica cinerea) ist in Westeuropa beheimatet, aber nur bedingt winterhart. Bei stärkeren Frösten sollten Sie die Pflanzen mit Reisig schützen. Wenn Sie einen Heidegarten mit Grauheide anlegen wollen, sollte der Boden sehr sauer sein (pH-Wert unter 5).
Foto: Heidezüchtung Kramer
Die Grauheide blüht von Ende Juni bis September. Bekannte Sorten sind C.D. ‘Eason’ und ‘Rosita’, die beide breit aufrecht wachsen sowie die aufrecht wachsende ‘Pallas’.
Die Cornwall-Heide (Erica vagans) kommt in Nordportugal, Nordspanien, Westfrankreich und Irland natürlich vor.
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Der Wuchs aller Sorten ist gedrungen. Die Blütezeit erstreckt sich von Ende Juni bis September. Diese Heideart braucht keinen extrem sauren Boden, sie kommt auch mit leicht sauren Böden zurecht. Der pH-Wert sollte unter 6,5 liegen. Die Cornwall-Heide ist bedingt winterhart – bei stärkerem Frost sollten Sie die Pflanzen mit Tannenreisig schützen. Attraktive und reichblütige Sorten sind z.B. ‘Mrs. D.F. Maxwell’, ‘St. Keverne’ und ‘Lyonesse’.
Weitere Informationen finden Sie auf www.heidewelt.de
Gabriele Rautgundis Richter
Verlag W. Wächter
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