- Pflanzenporträts
Orchideen für den Garten
Leuchtende Knabenkräuter
Foto: Steffen Hauser/Botanikfoto Knabenkräuter (Dactylorhiza, auch bekannt als Fingerwurze) überwintern als Knolle, ihre Blätter sind oft rötlich oder bräunlich gefleckt. Die rosa- bis lilafarbenen Blüten sitzen dicht in traubigen Blütenständen und erscheinen im Mai, Juni und Juli. Knabenkräuter besiedeln ganz unterschiedliche Standorte wie Trockenrasen, Dünen, Wiesen, Sümpfe, Moore sowie lichte Gebüsche und Wälder. Die meisten Arten sind an bestimmte Biotope und pH-Werte des Bodens angepasst.
Das Gefleckte Knabenkraut (Dactylorhiza maculata), Fuchs’ Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii), das Übersehene Knabenkraut (Dactylorhiza praetermissa) und das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) kommen mit unterschiedlichen Bodenverhältnissen gut klar. Sie stellen an den pH-Wert des Bodens keine besonderen Ansprüche. Entscheidend ist, dass den Knabenkräutern ausreichend Feuchtigkeit zur Verfügung steht – das Substrat darf nie völlig austrocknen. Besonders gut wachsen sie an Teichrändern und Wasserläufen.
Im Frühjahr treibt die im Boden überwinterte Knolle des Knabenkrauts aus. Zur gleichen Zeit werden unterirdisch neue Knollen angelegt, die während der Wachstumszeit mit Reservestoffen versorgt werden. Nach der Blüte im späten Frühjahr oder Frühsommer folgt die Samenreife. Die alte Pflanze stirbt im Herbst ab, während die neuen Knollen den Winter überdauern, um im nächsten Frühjahr auszutreiben. An einem günstigen Standort können so im Lauf der Jahre stattliche Horste entstehen, die mit ihren leuchtenden Farben im Frühsommer zum echten Hingucker werden.
Vielfältige Frauenschuhe
Mit ihren großen, farbenprächtigen Blüten sind die Frauenschuh-Orchideen (Cypripedium-Arten und -Hybriden) besonders attraktiv. Ihre Blüten fallen durch die stark vergrößerte Unterlippe und häufig anders gefärbte obere Hüllblätter (Petalen) auf. Neben den Wildarten wird ein großes Sortiment an Züchtungen angeboten. Hierzu wurden heimische Arten mit Orchideen aus Nordamerika, Sibirien, China oder Japan gekreuzt.
Foto: www.gartenwerkstatt-schreiner.de
Die Wildarten wachsen in der Natur in lichten Laubwäldern. Sie mögen deshalb halbschattige bis schattige, kühle und leicht feuchte Standorte. Gleichzeitig sollte der Boden gut durchlässig sein. An den pH-Wert stellen die Frauenschuhe keine besonderen Ansprüche und kommen sowohl mit leicht saurem als auch mit basischem Boden zurecht. Einzige Ausnahme ist der heimische Gelbe Frauenschuh (Cypripedium calceolus). Er benötigt kalkhaltigen, mageren Boden.
Foto: www.gartenwerkstatt-schreiner.de
Für alle anderen Arten sollte der Boden trotzdem gut vorbereitet werden. Er muss dauerhaft locker, durchlässig und stabil in der Struktur sein. Das Vermischen der Gartenerde mit feinem Blähton oder mineralischen Pflanzsubstraten wie Bimskies oder Perlite wirkt sich positiv aus. Außerdem muss der Untergrund gut drainiert sein, da Staunässe für Frauenschuh-Orchideen tödlich ist. Der Boden sollte zudem humos sein, damit er die Feuchtigkeit besser hält.
Alle hier empfohlenen Frauenschuhe sind zuverlässig frosthart und benötigen keinen Winterschutz.
Foto: www.ladyslipper.de
Empfehlenswerte Sorten sind: ‘Gisela’ mit weißem, rosa geadertem Schuh und purpurbraunen Petalen, ‘Hank Small’ mit gelbem Schuh und rotbraunen Petalen (kommt dem heimischen Frauenschuh im Aussehen sehr nahe), ‘Ulla Silkens’ mit einer weißen Blüte und einem rot gepunkteten Schuh und auch ‘Viktoria’ mit gelbem Schuh und grünen, rot geaderten Petalen. Die Blütezeit liegt im Mai und Juni. ‘Gisela’ und ‘Ulla Silkens’ sind besonders wüchsig und robust und somit perfekt für Erstversuche mit der faszinierenden Gattung Cypripedium geeignet.
Foto: Heger
Die besten Pflanzzeiten für Frauenschuh-Orchideen sind der Herbst und das Frühjahr. Leider lieben auch die Schnecken diese kostspieligen Gartenschätze, deren Preis sich zwischen 15 und 50 Euro bewegt. Daher sollte der Austrieb im Frühjahr unbedingt sorgfältig geschützt werden, beispielsweise durch Schneckenringe. Übrigens können Sie Ihre Frauenschuhe nach einigen Jahren auch selbst vermehren – große Horste mit zehn bis 15 Trieben können problemlos im Herbst geteilt werden.
Claudia Heger
Landesverbandsfachberaterin
des Landesverbandes Braunschweig
der Gartenfreunde
ARTENSCHUTZ BEACHTEN
Alle Wildbestände von Orchideen sind weltweit durch das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen streng geschützt. In Deutschland besteht zusätzlicher Schutz durch das Bundesnaturschutzgesetz und die Bundesartenschutzverordnung. Wild lebende Orchideen dürfen weder gepflückt, ausgegraben noch in einer anderen Weise beeinträchtigt werden. Verstöße führen zu Bußgeld- bzw. Strafverfahren.
Dieser Schutz gilt selbstverständlich nicht für gärtnerisch vermehrte Wildarten und für Hybriden. Gärtnereien bieten ausschließlich Pflanzen an, die aus klassischer vegetativer Vermehrung oder aus In-Vitro-Kultur stammen.
Bezugsquellen
Staudengärtnerei Peters
Tel. 0 41 22/33 12
www.shop.alpine-peters.de
Gartenwerkstatt Schreiner
Tel. 0 93 24/98 29 47
www.gartenwerkstatt-schreiner.de
Gärtner Pötschke
Tel. 0 18 05/86 11 00
(14 Ct./Min., max. 42 Ct./Min. aus dem Mobilfunknetz)
www.poetschke.de
Naturgarten im Spreewald
Tel. 03 54 73/2 50 63
www.naturgarten-spreewald.de
All-Orch-Ideen
Tel. 0 83 06/97 52 29
www.all-orch-ideen.de
Stauden-Stade
Tel. 0 28 61/26 04
www.stauden-stade.de
Staudengärtnerei Härtl
Tel. 0 56 24/92 60 45
www.ihrgartenbau-haertl.com