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Fröhlich und vital dank Roter Bete
Foto: Buchter-Weisbrodt Es ist mehr als Nostalgie oder Neubesinnung auf die bewährten Gemüsesorten und -arten unserer Vorfahren, wenn die wenig beachtete Rote Bete ins Blickfeld rückt. Wer sich vom herbirdenen Geschmack nicht abschrecken lässt, setzt mit diesem alten Gemüse einen unschätzbaren Jungmacher und Launeheber auf den Speisezettel.
Altbekannt und vielseitig
Die mit Mangold, Futter- und Zuckerrübe verwandte Art Beta vulgaris var. vulgaris hat viele Namen: Rote Bete, Rote Rübe, Salatbete, Salatrübe, Rahne und Rande. Genauso vielfältig ist ihre Form – je nach Sorte plattrund, kugelig, birnenförmig, zylindrisch oder lang gezogen. Auch die Farbe variiert: Am meisten verbreitet und in Bezug auf die Inhaltsstoffe besonders wertvoll sind die tief dunkelroten Sorten.
Die verbreitete Sorte ‚Rote Kugel' (Synonym ‚Detroit') befindet sich seit 1871 im Handel. Zu den neueren Sorten zählen ‚Juwakugel', ‚Monopoly' und ‚Rotor'. Als Besonderheit gilt ‚Little Ball'. Ihre Rüben messen nur 4 cm und eignen sich gut zum Garnieren.
Der Küchentipp: Ideenreich zubereiten
Rote Rüben stehen nicht zuletzt deshalb so selten auf dem Speisezettel, weil nur wenige wissen, wie sich dieses Gemüse verwerten lässt. Am bekanntesten sind Gerichte wie Rüben-Salat oder süß-sauer Eingemachtes. Wer Rote Bete selbst anbaut, kann auch die Blätter verwenden: einfach genauso zubereiten wie Spinat oder Blattmangold.
Rezept für einen herzhaften Rote-Bete-Salat (für 4 Portionen)
Zutaten: 500 g Rote Bete, 1 großer Apfel, 1 Zwiebel, 1 TL Kümmel. Für die Marinade: 2 EL Apfelessig, 2 EL Olivenöl, ½ TL Zucker, Salz, Pfeffer.
Zubereitung: Rüben waschen und ungeschält im Dampfkochtopf 12 bis 15 Minuten garen. Abgekühlt schälen und in Scheiben schneiden. Apfel waschen, entkernen und mit der Schale in feine Spalten teilen.
Rübenscheiben, Apfel, Kümmel und feingehackte Zwiebel mischen. Salatsoße darüber gießen und 20 Minuten ziehen lassen.
Stark und froh
Der Volksmund sagt: Rote Rüben machen Schwache stark, Schüchterne mutig und Betrübte fröhlich. Wenn sich auch nicht alle Wirkungen wissenschaftlich nachweisen lassen, macht ein Blick auf die Inhaltsstoffe doch deutlich, dass die Fähigkeiten der Roten Bete nicht aus der Luft gegriffen sind.
Neben reichlich vertretenen Mineralstoffen wie Kalzium, Phosphor, Kalium und Magnesium fallen die Spurenelement-Gehalte von Eisen und Silizium auf. Bemerkenswert reichlich finden sich auch einige Vitamine, darunter das B-Vitamin Folsäure; unter den Gemüsearten liefern nur wenige ähnlich viel Folsäure wie Rote Bete. Das Vitamin spielt eine zentrale Rolle beim Neuaufbau von Zellen und Gewebe, hilft Magensäure zu produzieren und rote Blutkörperchen zu bilden.
Weniger bekannt ist die Rolle der Folsäure als „Schönheitsvitamin". Sie aktiviert die Aminosäure Methionin, die Energie und Vitalität spendet, zugleich aber auch Schwefel zu Haut, Haaren und Nägeln transportiert. Dieses Spurenelement verleiht ihnen Glanz und Festigkeit.
Die meisten Menschen leiden tendenziell unter Folsäure-Mangel, da Licht und Wärme das B-Vitamin rasch zerstören. Es hat eine zentrale Funktion bei den Nervenreizstoffen Noradrenalin und Serotonin. Das „Optimismushormon" Noradrenalin steigert die Begeisterungsfähigkeit, Serotonin beruhigt und hilft so zu einem sorglosen Schlaf.
Mangel äußert sich entsprechend in Unruhe, Missmut, gestörtem Schlaf, Gedächtnisschwäche, vorzeitigem Ergrauen und Blutarmut. Mit 200 g Rote Bete können wir unseren Tagesbedarf an Folsäure schon annähernd decken.
Schlank und vital
Unter den Mineralstoffen bzw. Spurenelementen fallen Kalium und Silizium besonders auf. Kalium reguliert den Wasserhaushalt unseres Organismus, es entwässert, entsäuert und hilft zusammen mit den reichlich enthaltenen Ballaststoffen beim Entschlacken, Entfetten und Entgiften. Auch die Darmgesundheit wird gestärkt und die Verdauung gefördert.
Normalerweise gilt: Intensiv gefärbtes Obst und Gemüse bietet viele wertvolle Helfer gegen Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch Rote Bete liefert einige davon, u.a. Karotene. Dagegen kann unser Körper das extrem stark färbende Betanin kaum nutzen. Dafür finden sich reichlich Saponine. Diese bioaktiven Bitterstoffe ziehen Cholesterin aus dem Verkehr, senken das Risiko von Darmerkrankungen und stärken das Immunsystem.
100 g Rote Beete enthalten |
|
kcal/kJ | 40/170 |
Wasser (g) | 86,0 |
Kohlenhydrate (g) | 8,0 |
Protein (g) | 1,5 |
Fett (g) | 0,1 |
Rohfaser (g) | 2,4 |
Kalium (mg) | 335 |
Natrium (mg) | 58 |
Phosphor (mg) | 45 |
Kalzium (mg) | 30 |
Magnesium (mg) | 25 |
Eisen (mg) | 0,9 |
Zink (mg) | 0,3 |
Mangan (mg) | 0,2 |
Kupfer (mg) | 0,1 |
Vitamin C (mg) | 10 |
Vitamin B1 (mg) | 0,02 |
Vitamin B2 (mg) | 0,04 |
Vitamin B3 (mg) | 0,2 |
Vitamin B5 (mg) | 0,1 |
Vitamin B6 (mg) | 0,05 |
Vitamin E (mg) | 0,05 |
Gesundheitswert im Überblick
Fasst man die Wirkungen zusammen, die Rote Rüben für unser Wohlbefinden entfalten, ergibt sich eine überzeugende Liste. Mit diesem Wissen setzt man das alte Gemüse sicher öfter auf den Speiseplan, als man es aufgrund des erdigen Geschmackes tun würde.
Rote Rüben
- aktivieren den Aufbau von roten Blutkörperchen
- verbessern die Sauerstoffversorgung der Zellen
- entgiften den Körper
- entwässern und entsäuern
- bauen Bindegewebe auf
- festigen Haare, Nägel und Knochen
- straffen die Haut
- stärken die Gefäßwände
- fördern das Zellwachstum
- regen die Magensäurebildung an
- steigern die Eiweißverwertung
- stabilisieren die Darmgesundheit
- wirken Verstopfung entgegen
- heben die Laune
- helfen Stress zu bewältigen
- stabilisieren das Immunsystem
- regulieren den Cholesterinspiegel
- beugen Darmkrebs vor
Dr. Helga Buchter-Weisbrodt