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Neophyten im Porträt: Topinambur

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Topinambur
  • Indianerkartoffel
  • Heli­an­thus tuberosus
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  • Neophyt
  • Standort
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TopinamburFoto: Spohn Topinambur wird bis zu 3 m hoch Merkmale und Biologie

Eine alte Kulturpflanze macht nun auch als invasive Art von sich reden: der (oder auch die) Topinambur (Heli­an­thus tuberosus). Die Pflanze wächst bis zu 3 m hoch, der Stängel ist rund und rau behaart. Die gestielten Blätter sind breit-lan­zettlich, am Rand gesägt, oberseits rau und unterseits fein weich­haa­rig. Sie werden bis zu 25 cm lang und 10 cm breit und stehen im un­teren Bereich des Stängels gegenständig, oben wechselständig.

Die Blütenkörbchen sind aufrecht und haben einen Durchmesser von 4 bis 8 cm. Zungen- und Röh­renblüten sind gelb. Die Pflanze blüht von September bis Oktober.

Was Topinambur für den Menschen so interessant gemacht hat, sind seine länglich spindelförmi­gen oder rundlichen, essbaren Knol­len. Sie sind es auch, die der Pflanze zu ihrer Verbreitung verhelfen. Da die Pflanze spät blüht, kommen die Samen in unserem Klima oft­mals nicht zur Reife. D.h. Topinambur vermehrt sich bei uns hauptsächlich vegetativ über die Knollen. Mit flie­ßen­dem Wasser, über Nagetiere oder über Gartenabfälle und Erdtransporte werden die Knollen verbreitet.


Herkunft und Standort

Topinambur stammt aus Nordame­rika, wo er von den Indianern als Kulturpflanze genutzt wurde (daher auch der Name Indianerkartof­fel). Im 17. Jahrhundert wurde er auch in Deutschland an­ge­baut, im 18. Jahrhundert jedoch von der Kartoffel verdrängt. Heute wird er z.B. zur Schnaps­her­stel­lung oder von Jägern als Wildfutter genutzt.

Helianthus tuberosus wächst an sonnigen Standorten auf nährstoff­reichen, sandigen oder kiesigen Lehmböden. Hauptsächlich kommt er entlang von Flüssen und in Fluss­auen vor, besonders in ge­hölz­frei­en Abschnitten. Aber auch an Schutt­plätzen, an Böschungen, Stra­ßen- und Waldrändern ist er zu finden.


Problematische Auswirkungen

Standorte für TopinamburFoto: Spohn An gewässernahen Standorten sollte Topinambur nicht angebaut werden. Weitab von Fließgewässern muss auf die Kultur aber nicht verzichtet werden. Topinambur in dichten Beständen kann die natürliche Vegetation ver­drängen. Dieses geschieht aber haupt­sächlich in Uferbereichen von Flüssen. An anderen Standorten bleiben die Bestände eher klein.

Negative Auswirkungen hat die Art auch auf die Ufer­be­fes­ti­gung. Da die Pflanzen bei den ersten Frös­ten voll­stän­dig bis auf die tief lie­genden Rhizomknollen absterben, ist die Bodenoberfläche nicht mehr – wie durch die Feinwurzeln unse­rer heimischen Uferpflanzen – vor Abschwemmungen geschützt. Zudem wühlen Nagetiere den Boden auf, wenn sie nach den Knollen suchen.


Bekämpfung

In der Nähe von Gewässern sollten keine Wildäcker mit Topinambur angelegt werden. Auch dürfen Knollen nicht mit (ille­gal) ausgebrachten Gartenabfällen verbreitet werden. An gewässerfernen Standorten ist es jedoch nicht notwendig, auf den Anbau der alten Nutzpflanze zu verzichten.

Eine Bekämpfung des Neophy­ten ist nur entlang von Flussufern und in Flussauen erforderlich, so­fern die Pflanzen- und Tierwelt oder die Ufer­sicherheit an dem Standort gefähr­det ist. Weitere In­for­ma­tio­nen erhalten Sie unter www.neobiota.de.

Christiane Breder