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Neophyten im Porträt: die Vielblättrige Lupine
Foto: Pleiner Merkmale und Biologie
Sie ist eine beliebte Zierpflanze im Garten, die Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllus), auch Stauden-Lupine genannt. Und daher mag es verwundern, dass auch sie von der Wissenschaft als unerwünschter Neophyt betrachtet wird. Aber sie verursacht nun einmal Probleme in der freien Landschaft.
Die Staude wächst 60–150 cm hoch. Die Blätter besitzen 10–15 lanzettlich spitze Teilblättchen mit einer Länge von 3–15 cm. Sie blüht von Mai bis August. Die Blüten sind meistens blau (selten weiß) und wachsen in einer aufrechten, bis zu 50 cm langen Traube.
Die behaarten Hülsen enthalten jeweils 4–12 kugelige Samen; bis zu 2000 Samen kann eine einzige Pflanze bilden. Diese können im Boden bis zu 50 Jahre keimfähig bleiben. Außerdem ist die Staude fähig, unterirdische Ausläufer zu bilden.
Vorsicht: Kraut und Samen enthalten für Menschen und Tiere giftige, bittere Alkaloide!
Lupinen können Luftstickstoff binden. Zudem erschließen sie mit ihrem tief reichenden Wurzelwerk Nährstoffe aus den unteren Bodenschichten. Dadurch wird der Standort der Pflanzen mit Nährstoffen angereichert.
Herkunft und Standort
Die Vielblättrige Lupine stammt aus dem Nordwesten von Amerika. 1837 wurde sie in Deutschland eingeführt und ist seitdem u.a. als Zierpflanze in Gärten beliebt. Außerdem wird sie z.B. – ähnlich wie ihre ein-/zweijährigen Artgenossen – gerne zur Stickstoffanreicherung im Boden und zur Böschungsbefestigung eingesetzt. Daher findet man sie heute in ganz Deutschland häufig an Straßen- und Eisenbahnböschungen, an Säumen sowie in lichten Wäldern.
Problematische Auswirkungen
Die Vielblättrige Lupine kann von den Standorten, an denen sie bewusst angesiedelt wurde, in benachbarte Lebensräume eindringen und durch ihren dichten und hohen Wuchs konkurrenzschwächere Arten verdrängen.
Auch die Tatsache, dass sie den Boden mit Stickstoff anreichert, kann sich nachteilig auswirken: Nährstoffliebende Arten wie Brennnesseln werden gefördert und machen Arten, die auf magere Böden angewiesen sind, den Lebensraum streitig.
Bekämpfung
Wieder gilt es, eine weitere Ausbreitung der Art zu verhindern. Daher sollten z.B. Ansaaten in der freien Landschaft, vor allem in der Nähe schutzwürdiger Lebensräume, zukünftig unterbleiben.
Eine Bekämpfung bereits bestehender Bestände macht nur dort Sinn, wo schutzwürdige Arten und Biotope bedroht sind. Um z.B. eine Ausbreitung durch Samen zu verhindern, sollten dort Bekämpfungsmaßnahmen (wie z.B. durch Mahd) zu Beginn der Blütezeit und zu Beginn der Fruchtbildung erfolgen.
Weitere Informationen im Internet unter www.neobiota.de.
Christiane Breder