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Widerstandsfähige Gemüsesorten
Im Februar sind in den Gartenfachmärkten die Regale mit den neuen Samentütchen gefüllt. Immer wieder findet man bei einzelnen Gemüsearten den Hinweis auf Krankheits- oder Schädlingsresistenz, und auch in vielen Fachartikeln und Büchern ist zu lesen, dass resistente oder widerstandsfähige Sorten viele Pflanzenschutzprobleme lösen können.
Fest steht, dass solche neuen Gemüsesorten in einigen Fällen gute Möglichkeiten bieten, auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu verzichten, bei der Mehrzahl der Krankheiten und Schädlinge jedoch nicht die Problemlösung schlechthin darstellen.
Genau genommen ist zwischen widerstandsfähigen und resistenten Sorten zu unterscheiden. Widerstandsfähige Pflanzen werden von einem Schaderreger, beispielsweise dem Falschen Mehltau, lediglich geringer befallen als anfällige Sorten.
Resistente Sorten, z.B. die Salatsorte ‚Fiorella’, hingegen zeigen keinerlei Befall mit einem bestimmten Schaderreger, in diesem Falle der Grünen Salatblattlaus. Von anderen Blattlausarten, die an Salat zum Glück eine geringe Rolle spielen, können aber auch diese blattlausresistenten Sorten befallen werden.
Die Bezeichnung resistente, widerstandsfähige oder auch tolerante Sorte, wie sie in Katalogen und auf Samentütchen zu sehen ist, sollte im Einzelfall immer kritisch auf ihren praktischen Nutzen für den Freizeitgärtner hinterfragt werden. Das Beispiel einer Tomatensorte soll das verdeutlichen.
Die Sorte ‚Suso’ ist resistent gegen Tomatenmosaikvirus, Samtfleckenkrankheit, Verticillium und Fusarium. Diese vier Krankheitserreger spielen im Hobbyanbau jedoch nur eine geringe Rolle. Viel problematischer hingegen ist die Kraut- und Braunfäule, und gegen diesen Schadpilz ist keine Tomatensorte resistent.
Eine geringere Anfälligkeit gegenüber diesem Erreger sollen nur die Sorten ‚Myrto’ und ‚Vitella’ haben. Leider fehlen hier sichere Versuchsergebnisse, bei denen die angebotenen Tomatensorten über mehrere Jahre und unter entsprechendem Befallsdruck verglichen wurden.
Im Folgenden sind einige Beispiele für empfehlenswerte Gemüsesorten mit Resistenz oder Widerstandsfähigkeit gegen bestimmte Schaderreger zusammengestellt.
Kopfsalat
Salate werden mit Resistenzen gegen die Grüne Salatblattlaus und gegen Falschen Mehltau angeboten. Leider sind die Sorten nicht gegen alle auftretenden Rassen des Falschen Mehltaus resistent, sodass es in der Praxis immer wieder zu Befall mit dieser Krankheit kommen kann. Sehr hilfreich ist aber die Blattlausresistenz. Empfehlenswerte Kopfsalatsorten sind z.B. ‚Estelle’, ‚Irina’, ‚Dynamite’ und ‚Fiorella’. Empfehlenswerte Eissalatsorten sind z.B. ‚Barcelona’ und ‚Fortuna’.
Gurken
Hier werden mehrere Sorten mit Widerstandsfähigkeit gegen den Echten Mehltau angeboten, z.B. ‚Sudica’ oder ‚Euphya’. Viel problematischer als der Echte Mehltau ist aber der Falsche Mehltau, der die Gurkenpflanzen innerhalb weniger Tage zum Absterben bringt. Hier sollen die Salatgurke ‚Akito’ und die Einlegegurke ‚Bimbostar’ eine höhere Widerstandsfähigkeit besitzen als andere Sorten.
Auch bei Bohnen, Erbsen, Tomaten, Paprika, Zucchini, Feldsalat, Spinat und Möhre werden Sorten mit verschiedenen Resistenzen oder erhöhter Widerstandskraft gegenüber verschiedenen Schaderregern angeboten. In einigen Fällen, wie z.B. bei der Möhrensorte ‚Flyaway’ wird sich erst in Zukunft zeigen, ob die versprochene Widerstandsfähigkeit, in diesem Fall gegenüber der Möhrenfliege, unter Praxisbedingungen auch wirklich funktioniert.
Ausführliche Informationen über widerstandsfähige Gemüsesorten für den Garten finden sich auf der Internetseite der Forschungsanstalt für Gartenbau an der Fachhochschule Weihenstephan unter www.fh-weihenstephan.de/fgw/wissenspool/infos/kurzinfo.php?id=162
Christoph Hoyer