- Pflanzenporträts
Wildtulpen für den Garten
Foto: Flora Press/Royal Horticultural Society
Bei Tulpen denken die meisten Gartenfreunde erst einmal an die langstieligen Hybriden. Es gibt aber auch jede Menge Wildarten und daraus gezüchtete Sorten, die dauerhaft im Garten gedeihen. Der Vorteil? Wildtulpen fügen sich besser in eine naturnahe Gartengestaltung ein als ihre großblumigen und langstieligen Geschwister. An passenden Standorten breiten sie sich durch Selbstaussaat und Brutzwiebeln aus und bilden mit der Zeit größere Bestände. Durch ihre frühe Blütezeit sind sie zudem eine wertvolle Nahrungsquelle für früh fliegende Insekten wie etwa Mauerbienen oder die Königinnen der Dunklen Erdhummel.
Der richtige Platz
Noch mehr als bei den Hybriden kommt es bei Wildtulpen auf den richtigen Gartenplatz an. In ihren Heimatgebieten, etwa im Iran, Irak oder in Südeuropa, wachsen sie in kargen Gebirgsregionen auf freien Flächen. Daher benötigen sie auch im Garten unbedingt einen durchlässigen Boden und einen Sonnenplatz. Sandige Böden sind ideal. Lehmige Böden können Sie durch Einmischen von Sand durchlässiger machen. Der Boden sollte leicht sauer bis leicht alkalisch sein (pH-Wert 6–7,5). Passend ist etwa ein Platz im sonnigen Steingarten, doch auch am sonnigen Beetrand gedeihen Wildtulpen meist problemlos.
Mit Wildtulpen gestalten
Wildtulpen blühen je nach Art von März bis Mai. Nach der Blüte wird das Laub gelb und stirbt ab. Daher ist es sinnvoll, die Zwiebelblumen mit Stauden zu kombinieren, sodass die Flächen auch im Sommer und Spätsommer Blüten bieten.
Andererseits sind Wildtulpen nicht besonders konkurrenzstark und dürfen im Frühling nicht von starkwüchsigen Stauden überwuchert werden. Gute Partner sind schwach bis mittelstark wachsende, sonnenliebende Steingartenstauden wie Steinquendel (Calamintha nepeta), Fetthennen (Sedum), Glockenblumen (Campanula carpatica, C. garganica, C. portenschlagiana), Ballonblume (Platycodon grandiflorus) oder Zwerg-Schwertlilie (Iris x barbata-nana). Doch auch Kräuter wie Thymian (Thymus), Majoran (Origanum vulgare) oder Ysop (Hyssopus officinalis) passen optisch und in ihren Ansprüchen gut zu Wildtulpen. Achten Sie aber darauf, dass sich das Tulpenlaub im Frühjahr ungestört entfalten kann. Ab Frühsommer schadet es den eingezogenen Zwiebeln nicht, wenn sie von Stauden überwachsen werden.
Foto: mauritius images/Harry Laub/imageBROKER
Niedrige Tulpe (Tulipa humilis)
Die Heimat der Niedrigen Tulpe liegt in den Gebirgsregionen des Kaukasus, Irans und Iraks. Neben der lilarosa blühenden Wildart gibt es ein riesiges Sortenangebot in vielen Blütenfarben – von Weiß über Rosa und Rot bis zu Violett.
Höhe: 10–15 cm
Blüte: lilarosa, gelbe Mitte, März/April
Sortentipps: ‘Alba Coerulea Oculta’, ‘Eastern Star’, ‘Liliput’, ‘Little Beauty’, ‘Helene’, ‘Odalisque’, ‘Persian Pearl’, ‘Pink Charm’, ‘Red Beauty’, ‘Violacea Black Base’
Foto: mauritius images/Marek Durajczyk/Alamy Stock Photos
Gnomen-Tulpe (Tulipa turkestanica)
Mit bis zu zwölf Blüten pro Stiel sorgt die Gnomen-Tulpe aus Zentral-Asien bereits im März für Blütenpracht. So ist sie eine wertvolle Nahrungsquelle für frühe Insekten. Auch das schmale, graugrüne Laub ist attraktiv.
Höhe: 20–25 cm
Blüte: weiß, gelbe Mitte, März/April
Foto: Flora Press/Royal Horticultural Society
Wildtulpe (Tulipa suaveolens)
Tulipa suaveolens stammt ursprünglich aus Russland. Die sehr kompakte Wildart überzeugt durch ihre leuchtende Blütenfarbe und die elegante Blütenform mit den zugespitzten Blütenblättern. Im Handel wird diese Wildtulpe oft noch als Tulipa schrenkii angeboten.
Höhe: 10–15 cm
Blüte: leuchtend rot, gelber Rand, April
Foto: HVPM dev/Adobe Stock
Zweiblütige Tulpe (Tulipa biflora)
Die Zwerg-Tulpe blüht früh und bildet stets zwei bis drei Blüten pro Stiel. Ihr süßer Duft und das schöne graugrüne Laub sind weitere Pluspunkte. Im Handel wird die Art oft noch als Tulipa polychroma angeboten.
Höhe: 10 cm
Blüte: weiß mit gelber Mitte, duftend, März/April
Foto: mauritius images/REDA &CO srl/Alamy Stock Photos
Damentulpe (Tulipa clusiana)
Die elegant geformten Blüten der Damentulpe bereichern sonnige Staudenbeete und Steingärten.
Bei der Wildart ist die Grundfarbe weiß, während die Varietät Tulipa clusiana var. chrysantha hellgelbe Blüten bildet. Außen sind die Blütenblätter jeweils rosa oder rot.
Höhe: 20–25 cm
Blüte: außen karminrot, innen weiß, schwarze Staubgefäße, April
Sortentipps: ‘Annika’, ‘Cynthia’, ‘Lady Jane’, ‘Peppermint Stick’, ‘Sheila’, ‘Tinka’, ‘Tubergens’s Gem’
Foto: bozhena_melnyk/Adobe Stock
Sterntulpe (Tulipa tarda)
Unkompliziert und robust ist die aus Zentral-Asien stammende Sterntulpe. Sie blüht relativ spät und trägt meist vier bis fünf Blüten pro Stiel. Ein weiterer Pluspunkt ist ihr süßer Duft.
Höhe: 15 cm
Blüte: außen weiß, innen gelb, duftend, April/Mai
Foto: Flora Press/Arnaud Descat
Leinblättrige Tulpe (Tulipa linifolia)
Zeichnen die Leinblättrige Tulpe aus, die aus Zentral-Asien stammt. Das Farbspektrum der Sorten reicht von Bernsteingelb über Lachsorange bis zu Signalrot. Sie gibt es oft noch als Tulipa batalini im Handel.
Höhe: 10–15 cm
Blüte: leuchtend rot, April/Mai
Sortentipps: ‘Bright Gem’, ‘Bronze Charm’, ‘Red Gem’, ‘Red Hunter’, ‘Salmon Gem’
Foto: Erick M/Adobe Stock
Weinberg-Tulpe (Tulipa sylvestris subsp. sylvestris)
Ursprünglich in Kleinasien zu Hause, hat sich die Weinberg-Tulpe in Europa ausgebreitet und ist in Deutschland vor allem im Südwesten zu finden. Sie punktet mit leuchtend gelben, duftenden Blüten auf langen Stielen und bildet rasch größere Bestände.
Höhe: 30–35 cm
Blüte: goldgelb, April
Foto: Marc/Adobe Stock
Mehrblütige Tulpe (Tulipa praestans)
Die Mehrblütige Tulpe mit ihren Sorten zeichnet sich durch große Blüten in leuchtendem Rot oder Orange aus. Mit drei bis fünf Blüten pro Blütenstiel sorgt sie für Farbe im Frühlingsgarten.
Höhe: 25–35 cm
Blüte: leuchtend rot, großblumig, April
Sortentipps: ‘Füsilier’, ‘Shogun’, ‘Yari’, ‘Zwanenburg’
Foto: Josie Elias/Adobe Stock
Kretische Tulpe (Tulipa saxatalis)
Ursprünglich stammt die Kretische Tulpe (auch Felsentulpe) von Kreta und aus der Türkei. Mit ihren leuchtend lilarosa Blüten gehört sie zu den beliebtesten Wildtulpen.
Höhe: 15–20 cm
Blüte: lilarosa, gelbe Mitte, April
Sortentipp: ‘Lilac Wonder’ (oft noch unter dem alten Namen Tulipa bakeri ‘Lilac Wonder’ im Handel)
Foto: Flora Press/Visions
Wildtulpe (Tulipa ingens)
Mit bis zu 40 cm Wuchshöhe überragt Tulipa ingens die meisten anderen Wildtulpen. Die Art stammt aus Zentral-Asien und ist zuverlässig winterhart.
Höhe: 35–40 cm
Blüte: scharlachrot, schwarze Mitte, April
Gabriele Rautgundis Richter
Verlag W. Wächter, Redaktion „Gartenfreund“