- Pflanzenporträts
- Gemüse
Zuckermais – das Gold der Indianer
Foto: Buchter-Weisbrodt Polenta, Tortilla und Whisky haben eines gemeinsam: den Rohstoff Mais. Die aus den peruanischen Anden stammende Pflanze diente bei uns vorwiegend als Viehfutter und zur Herstellung von Popcorn. In Form von Zuckermais erobert sie nun auch nördlich der Alpen unaufhaltsam die Küchen. Dass die als Gemüse genutzte Art eine süße Variante des seit 3000 v. Chr. kultivierten Futtermaises ist, kommt in den verschiedenen Bezeichnungen zum Ausdruck: Süßmais, Zuckerkorn, Zuckermais.
Foto: Buchter-Weisbrodt
Nahrungsmittel
Frischer Zuckermais zählt zu den gehaltvollsten Gemüsearten. Da die Körner im optimal ausgewogenen Verhältnis Wasser, Kohlenhydrate, Eiweiß, Fett, Mineralstoffe und Vitamine enthalten, entspricht der ernährungsphysiologische Wert dem der Erbsen. Der gesunde Sattmacher ist gerade für Heranwachsende wichtig, da seine wertgebenden Inhaltsstoffe bereits eine Dreiviertelstunde nach dem Verzehr die Konzentration stärken und die Körperzellen kräftigen.
Heilmittel
Abgesehen von den wertvollen Grundstoffen für die Ernährung bietet Gemüsemais eine Fülle an Gesundmachern. Wer Probleme mit den Nerven hat, zerfahren, lustlos und gereizt ist, leidet vielfach unter Vitamin-B1-Mangel. Das auch als Thiamin bezeichnete Nervenvitamin baut Kohlenhydrate zu Glukose ab. Gehirn- und Nervenzellen können nur Glukose verwerten. Damit Thiamin den Glukosenachschub sicherstellen kann, braucht es das Spurenelement Mangan – ebenfalls im Mais reichlich enthalten.
Mais ist aber mehr als ein Beruhigungsmittel, das zugleich die Konzentrationsfähigkeit steigert. Dank hoher Biotin-Werte kräftigt Mais das Haar und strafft die Haut. Der hohe Niazin-Gehalt (Vitamin B3) hebt die Laune, die reichlich vorhandene Pantothensäure (Vitamin B5) steigert die Vitalität und hilft, Stress zu bewältigen.
Der ebenfalls überdurchschnittliche Folsäurewert wirkt verjüngend und blutbildend. Die Mineralstoffe Eisen, Magnesium, Selen und Zink unterstützen die Vitamine in ihrer Gesundheitswirkung.
„Mini-Mais"
Hinter dem Ausdruck „Mini-Mais" verbergen sich extrem früh geerntete Zucker- und Futtermaissorten. Die Kolben werden geerntet, wenn sie 8 bis 10 cm lang sind und die Narben erst 2 cm aus den Hüllblättern ragen. Meist dienen die Kölbchen, pikant in Essig eingelegt, als Bestandteil von Mixed Pickles. Für Popcorn eignen sich übrigens weder Zucker- noch Futtermais, sondern nur spezielle Puffmaissorten.
Genussmittel
Gemüsemais – und hier besonders die extrasüßen Sorten wie ,Tasty Sweet, ,Early Extra Sweet, ,Sweet Nugget und ,Trophy – schmeckt deshalb weitaus besser als Futtermais, weil sich der Zucker deutlich langsamer in Stärke umwandelt. Bei extrasüßen Sorten verläuft diese Umwandlung noch langsamer als bei normalem Zuckermais. Deshalb lassen sie sich einige Tage länger aufbewahren als die normal süßen Sorten, die bereits zwei bis drei Tage nach Abpflücken ihre angenehme Süße verlieren.
Optimal reif sind die Kolben, wenn die prallrunden Körner intensiv gelb glänzen. Sticht man ein Korn mit dem Fingernagel an, muss milchig weißer Saft austreten. Zu diesem Zeitpunkt haben sich die grünlich weißen Büschelfäden, der „Bart", bereits braun verfärbt. Wird Zuckermais nicht direkt nach der Ernte zubereitet, muss er sofort möglichst tief gekühlt werden (0 bis 5 °C). Der Zuckergehalt nimmt stündlich ab, der Geschmacks- und der Genusswert sinken.
Richtiger Umgang
Mais schmeckt roh vom Kolben geknabbert, wird aber meist gegrillt, gedünstet oder gekocht verzehrt. Besonders einfach zuzubereiten sind die ganzen Kolben: 15 Minuten in leicht gezuckertem Wasser kochen, nach dem Abtropfen mit Butter bestreichen, dann Salz und Pfeffer darüber streuen und heiß vom Strunk abbeißen – köstlich!
Fügt man dem Kochwasser Salz hinzu, werden die Schalen hart, und das Salzwasser entzieht den süßen Geschmack. Also: Erst nach dem Kochen mit Salz würzen!
Gesundheitswirkungen
Mais, mehr als ein wohlschmeckendes Grundnahrungsmittel,
- stärkt die Nerven
- steigert die Konzentrationsfähigkeit
- vitalisiert die Zellen
- hebt die Stimmung
- kräftigt das Haar
- verjüngt die Haut
- hilft, Stress zu bewältigen
- fördert das Zellwachstum
- baut Bindegewebe auf
- regt die Blutbildung an
- stärkt das Immunsystem
Dr. Helga Buchter-Weisbrodt
100 g frischer Zuckermais enthalten |
|
kcal/kJ | 87/360 |
Wasser | 75 g |
Kohlenhydrate | 17 g |
Ballaststoffe | 2 g |
Eiweiß | 3 g |
Fett | 1 g |
Fruchtsäuren | 0,6 g |
Vitamin C | 12 mg |
Vitamin B1 | 0,15 mg |
Vitamin B2 | 0,12 mg |
Vitamin B5 | 0,90 mg |
Vitamin B6 | 0,20 mg |
Folsäure | 0,04 mg |
Vitamin E | 0,10 mg |
Kalium | 290 mg |
Phosphor | 80 mg |
Magnesium | 30 mg |
Kalzium | 2 mg |
Eisen | 0,4 mg |
Zink | 0,6 mg |