- Pflanzenporträts
Zweijährige Sommerblumen
Blütenpflanzen im naturnahen Garten
Foto: Marty Kropp/Adobe Stock
Naturnahe Gärten sind ein ideales Tummelfeld für zweijährigen Blütenpflanzen. Sind Vergissmeinnicht, Fingerhut und Königskerze erst einmal im Garten etabliert, säen sie sich immer wieder ganz von selbst aus. Auch für Insekten sind Zweijährige ein echter Gewinn, da sie über viele Monate Pollen und Nektar bieten.
Zweijährige bilden im Jahr der Aussaat erst einmal nur Blätter, meist als flache Rosette, und ein kräftiges Wurzelsystem. An den Blüten können Sie sich dann im zweiten Jahr erfreuen. Dann nutzen die Pflanzen die im Vorjahr eingelagerten Nährstoffe, strecken sich und bilden teils imposante Blütenstände. Nach der Blüte und der Samenbildung sterben Zweijährige in der Regel ab.
An Standort und Boden stellen die Pflanzen meist wenig Ansprüche, es sollte jedoch ausreichend Platz für sie vorhanden sein. Die Aussaat erfolgt am besten im Sommer, von Juli bis September. Am einfachsten ist es, die Samen direkt an Ort und Stelle zu säen. Achten Sie anschließend bei der Bodenpflege auf die empfindlichen Keimlinge und markieren Sie die Aussaatbereiche z.B. mit Holzstäben.
Himmelblauer Frühlingsbote
Das Vergissmeinnicht ist in vielen Ländern ein Symbol für Liebe, Treue und Zusammengehörigkeit. Das Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica) ist ausgesprochen robust und bereichert mit seinen unzähligen himmelblauen Blüten Stauden-, Rosen- und Gemüsebeete.
Blüte: himmelblau, gelbe Schlundschuppen, April bis Juli
Wuchs: 15–45 cm
Standort: sonnig bis halbschattig
Boden: sandig bis lehmig, frisch bis mäßig feucht, nährstoffreich, humos, sauer bis kalkhaltig
Besonderheit: Nektarlieferant für Bienen, Falter und langrüsselige Fliegen; Samen werden durch den Wind verstreut und können auch schwimmen
Foto: mauritius images/Pitopia/Frank Waßerführer
Farbenfroher Hummelfreund
Foto: mauritius images/Clare Gainey/Alamy Stock Photos
Mit seinen großen Blütenglocken ist der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea) ein echter Hingucker im Garten und steht auch bei Hummeln hoch im Kurs. Mit ihm können Sie auch schattigere Gartenecken farbenfroh gestalten.
Blüte: Juni bis August, von violett über purpurrot bis hellrosa, glockenförmig, an schlanken, hohen Blütenständen
Wuchs: aufrecht, 80–150 cm
Standort: halbschattig bis lichtschattig, keine volle Mittagssonne
Boden: durchlässig, frisch, humos, leicht sauer
Besonderheit: giftig; großes Sortenangebot
Der Sommer leuchtet gelb
Der Raue Sonnenhut (Rudbeckia hirta, auch Schwarzäugige Rudbeckie), besticht mit seiner leuchtenden Blütenfarbe und der langen Blütezeit. Seine frischgrünen Blätter sind rau behaart.
Blüte: Juli bis September (Oktober) gelb, orange, rotbraun, mehrfarbig
Wuchs: 40–80 cm
Standort: sonnig bis leicht halbschattig
Boden: durchlässig, feucht, nährstoffreich, humos, gerne lehmig
Besonderheit: wird meist einjährig kultiviert, also im Frühjahr unter Glas zum Keimen gebracht
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Blütenreicher Riese
Foto: Wikimedia/Agnieszka Kwiecień, Nova (CC BY-SA 4.0)
Ein spektakulärer Blickfang im Garten ist die Kandelaber-Königskerze (Verbascum olympicum). Die riesigen Blütenstände erscheinen im zweiten oder dritten Standjahr. Wenn Sie den Blütenstand nach der Hauptblüte einkürzen, bildet sich oft eine Nachblüte, sodass Sie die Blütezeit bis September verlängern können.
Blüte: Juni bis August, gelb, Hunderte Einzelblüten in verzweigten Blütenständen
Wuchs: 150–200 cm
Standort: sonnig
Boden: sandig bis lehmig, trocken
Besonderheit: imposante Solitärpflanze, hoher Platzbedarf: ca. 1 m² pro Pflanze, Insektenmagnet
Vom Sommer bis zum Herbst
Sehr beliebt ist die Gewöhnliche Stockrose (Alcea rosea, auch Garten-Stockrose). Am besten setzen Sie sie an sonnige Wände oder entlang von Zäunen, damit sie sich dort anlehnen kann. Oder Sie schützen die Pflanzen mit stabilen Stäben vor dem Umknicken durch starken Wind.
Blüte: Juli bis September, weiß, gelb, rosa, rot oder violett bis purpur-schwarz, bis zu handtellergroß; als Insektennahrung ungefüllte Sorten wählen
Wuchs: 160–200 cm
Standort: sonnig, nicht zu dicht säen
Boden: durchlässig, trocken bis frisch, nährstoffreich
Besonderheit: anfällig für Malvenrost; wenn Sie die Blütenstände nach dem Verblühen entfernen, kann sich die Blattrosette erneuern und die eigentlich zweijährige Stockrose auch mehrjährig blühen
Foto: linjerry/Adobe Stock
Für Nachtschwärmer
Die Nachtkerze (Oenothera biennis) bringt mit ihren großen, gelben Blüten Duft in den nächtlichen Garten und lockt Nachtfalter wie die Gammaeule an.
Blüte: Juni bis August, gelb
Wuchs: aufrecht, 80–150 cm
Standort: sonnig
Boden: sandig, kiesig, mager
Besonderheit: Heil- und früher auch Gemüsepflanze (Wurzel als Schinkenwurz)
Foto: mauritius images/Kateryna Pavliuk/Alamy Stock Photos
Nächtliches Parfum
Auch die Nachtviole (Hesperis matronalis) duftet herrlich in der Nacht, tagsüber sind die Blüten ein Blickfang.
Blüte: Mai bis Juli, hellviolett
Wuchs: 60–70 cm
Standort: absonnig bis halbschattig
Boden: frisch bis mäßig feucht, kiesig bis lehmig, humos, sauer bis kalkhaltig
Besonderheit: nachts intensiver Duft, Nachtfalter lockend; es gibt auch weißblühende Sorten
Foto: mauritius images/Zoonar GmbH/Alamy Stock Photos
Für Beet und Vase
Mit ihren großen Blütenständen in leuchtenden Farben ist die Bartnelke (Dianthus barbatus) ein Klassiker im Bauerngarten und auch für bunte Sommersträuße erste Wahl.
Blüte: Juni bis September, weiß, rosa, rot, violett, schwarzrot, mehrfarbig
Wuchs: 30–60 cm
Standort: sonnig
Boden: frisch, sandig bis lehmig, humos, kalkliebend
Besonderheit: viele dekorative Sorten
Foto: M. Schuppich/Adobe Stock
Foto: Harald Biebel/Adobe Stock Selbstläufer
Zweijährige vermehren sie sich problemlos durch Selbstaussaat. Sie bilden dabei so viele Samen, dass ihr Fortbestehen im Garten gesichert ist.
Mit der Zeit erkennen Sie die Sämlinge der verschiedenen Arten leicht. Am passenden Platz lassen Sie sie einfach wachsen. Sämlinge an unpassender Stellen entfernen Sie oder pflanzen Sie um. Bei Arten, die sich sehr stark versamen wie Königskerze oder Fingerhut können Sie auch einen Teil der Samenstände vor der Reife entfernen.
Robert Kröger
Vorsitzender des Landesverbandes
der Gartenfreunde Mecklenburg und Vorpommern