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Fruchtfäule an Zwetschen
Foto: Hoyer Zur Reifezeit von Pflaumen und Zwetschen fällt regelmäßig ein Teil der Ernte durch Fruchtfäulen aus. Meist ist dafür der Monilia-Pilz verantwortlich, der auch an Apfel, Birne und Kirsche erhebliche Verluste verursachen kann. Typisch für diesen Krankheitserreger sind die cremefarbenen Pusteln, die der Fäule auch den Namen Polsterschimmel gegeben haben.
Dieser Schadpilz infiziert die Früchte über kleinste Wunden in der Fruchtschale. So bilden kleine Risse am Stielansatz, aber auch die Bohrlöcher des Pflaumenwicklers und Schädigungen durch Hagelschlag ideale Eintrittspforten für die auskeimenden Pilzsporen.
Selbst unter Obstbauexperten ist nach wie vor nicht bekannt, zu welchem Zeitpunkt der Pilz die Früchte infiziert. Den professionellen Zwetschenanbauern wird daher ein Maßnahmenpaket aus Schnitt und Pflanzenschutzspritzungen empfohlen.
Da alle Fruchtfäuleerreger für ihre Entwicklung auf Feuchtigkeit angewiesen sind, kann ein lockerer Kronenaufbau der Krankheit entgegenwirken. Die Früchte trocknen nach einem Regenschauer schneller ab und sind somit weniger durch Infektionen gefährdet.
Pflanzenschutzmittel aus der Gruppe der Fungizide verhindern das Eindringen des Pilzes in die Frucht. Diese Mittel müssen daher vorbeugend eingesetzt werden. Die meisten Fungizide wirken ähnlich wie ein Schutzfilm, der auskeimende Pilzsporen abtötet. Aus diesem Grund sind auch mehrere Behandlungen erforderlich.
Im Haus- und Kleingarten kann das Produkt „Obst-Pilzfrei“ (Bayer), das im vergangenen Jahr noch unter dem Namen „Teldor“ (Bayer) verkauft wurde, zum Einsatz kommen (siehe auch Kasten). Es ist allerdings nur bei Pflaumen und Kirschen, jedoch nicht bei Kernobst zur Fruchtfäulebekämpfung zugelassen.
Da es wegen der unvermeidbaren Abdrift generell problematisch ist, große Obstbäume zu spritzen, sollten im Garten nur kleinere Bäume behandelt werden.
Christoph Hoyer
Hinweise zur Anwendung von „Obst-Pilzfrei“
Zur Behandlung von Pflaumen und Zwetschen gegen Monilia-Fruchtfäule mit „Obst-Pilzfrei“ (ehemals „Teldor“), Wirkstoff Fenhexamid, einen Portionsbeutel (5 g) in 5 l Wasser anrühren. Wartezeit bis zur Ernte: drei Tage. Anwendungshäufigkeit: maximal drei Behandlungen im Abstand von zwölf bis 14 Tagen.
Weitere Einsatzgebiete für „Obst-Pilzfrei“ im Garten: Monilia-Fruchtfäule an Kirschen; Monilia-Spitzendürre an Kirschen und Pflaumen; Grauschimmel an Erdbeeren, Beerenobst, Wein, Tomaten (unter Glas) und Zierpflanzen (unter Glas).
Bitte beachten Sie vor dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln die aktuelle Zulassungssituation.