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Kohlhernie und Kohlgallenrüssler
Foto: Hoyer Wenn Kohlpflanzen nicht richtig wachsen wollen, kann das verschiedene Ursachen haben. In jedem Fall sollten Sie die betroffenen Pflanzen ausgraben und sich die Wurzeln genau anschauen: Sind die Wurzeln morsch oder zerfressen, können die Larven der Kohlfliege oder auch Wurzelfäulen der Grund sein, zeigen die Wurzeln Wucherungen, kann es sich um die Kohlhernie oder einen Befall mit dem Kohlgallenrüssler handeln.
Die Kohlhernie wird durch einen Pilz im Boden verursacht. Die Pilzsporen dringen in die Wurzeln ein und führen zu walzenförmigen oder kropfartigen Verdickungen. Schneidet man diese Wucherungen auf, so sind sie innen weiß und nicht hohl.
Durch intensiven Anbau von Kohlarten kommt es zu einer Anreicherung des Pilzes im Boden und somit zu einer langfristigen Verseuchung der Gartenerde über viele Jahre. Besonders anfällig sind China- und Blumenkohl sowie Brokkoli.
Vielen Gärtnern ist diese Krankheit vom Namen her bekannt. Sie wird aber oft mit dem Schadbild verwechselt, das der Kohlgallenrüssler hervorruft.
Die kugeligen Gallendes Kohlgallenrüsslers sitzen am Wurzelhals oder direkt an der Hauptwurzel, nicht jedoch an Seitenwurzeln wie bei der Kohlhernie. Sie sind innen hohl, und oft findet man in ihnen auch noch die Larve des Käfers.
Eine direkte Bekämpfung der Kohlhernie ist nicht möglich. Wer auf verseuchtem Boden dennoch Kohl anbauen will, kann folgende Maßnahmen zur Befallsminderungergreifen:
- Anzucht der Jungpflanzen in Anzuchtsubstrat aus dem gärtnerischen Fachhandel
- Pflanzen mit möglichst großem Wurzelballen setzen
- pH-Wert überprüfen und bis auf pH 7 bis 7,5 aufkalken, die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen empfiehlt z.B. Algenkalk
- 14 Tage vor dem Pflanzen mit 100 g Kalkstickstoff pro Quadratmeterdüngen, dabei unbedingt die Hinweise der Gebrauchsanleitungberücksichtigen
- weitgestellte Fruchtfolge
Foto: Hoyer Leider befindet sich die Resistenzzüchtung bei den Kohlarten bisher noch in den Anfängen. Nur die Chinakohlsorte ‚Bilko’ von Kiepenkerl (Info: Tel. 02582/670-0, www.kiepenkerl.de) soll tolerant gegen die Kohlhernie sein.
Bei einem Befall mit dem Kohlgallenrüssler ist leider auch keine direkte Bekämpfung möglich. Die unscheinbaren Rüsselkäfer legen ihre Eier an der Hauptwurzel oder dem Stängelgrund ab. Die Pflanze reagiert darauf mit einer Wucherung des Wurzelgewebes, die als Galle bezeichnet wird. In dieser Galle wächst die Larve heran.
Gut entwickelteJ ungpflanzen mit großem Wurzelballen sind nach dem Pflanzen im Freiland wüchsiger und vertragen daher einen Befall besser als Pflanzen aus Direktsaat. Kulturschutznetze, die Kohlfliegen erfolgreich abhalten, bieten keinen ausreichenden Schutz vor dem Kohlgallenrüssler.
Christoph Hoyer