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Krankheiten an Johannis- und Stachelbeeren

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Krankheiten an Johannis- und StachelbeerenFoto: rodimovpavel/Adobe Stock

Leckere und vor allem frische Johannis- und Stachelbeeren gehören einfach zum Sommer. Da wäre es doch ganz schön ärgerlich, wenn Ihnen die Ernte durch Krankheiten oder Schädlinge vermiest wird. Hier finden Sie die häufigsten Schaderreger, um diese frühzeitig erkennen und richtig behandeln zu können, damit dem sommerlichen Beerengenuss nichts mehr im Wege steht.

JohannisbeergallmilbeZeichnung: Margarete Griegel

 

 

Johannisbeergallmilbe

Schadbild: Die Knospen erscheinen stark angeschwollen (Rundknospen), treiben nicht aus und vertrocknen mit der Zeit. In und an den Knospen finden sich in großer Anzahl die weißen, lediglich ca. 0,2 mm großen Milben. Eine Knospe kann dabei bis zu 50.000 Tiere und Eier enthalten. Befallen wird vor allem die Schwarze Johannisbeere, seltener die Stachelbeere.

Gegenmaßnahmen: Eine Bekämpfung ist zum Zeitpunkt des Austriebs mit einem zugelassenen Mittel möglich. Vorbeugend sollten Sie bereits im Winter alle eindeutig befallenen Knospen herausbrechen.

 

JohannisbeerblasenlausZeichnung: Margarete Griegel

Johannisbeerblasenlaus

Schadbild: Befallen werden hauptsächlich Rote, seltener Weiße oder Schwarze Johannisbeeren, Stachelbeeren gar nicht. Direkt nach dem Austrieb zeigen die Blätter rötliche Blasen bzw. Aufwölbungen. Auf der Unterseite dieser Aufwölbungen sitzen die 2–3 mm großen, gelblichen Läuse. Ab Juni verlassen die Tiere die Sträucher und leben dann auf Ziest- und Taubnessel-Arten. Im Spätherbst wechseln sie wieder zur Johannisbeere und legen die Wintereier ab.

Gegenmaßnahmen: Eine Bekämpfung ist im Frühjahr durch eine Austriebsspritzung oder im Sommer mit natürlichen Wirkstoffen wie Neem möglich.

 

Gelbe StachelbeerblattwespeZeichnung: Margarete Griegel

Gelbe Stachelbeerblattwespe

Schadbild: Sie zählt zu den gefährlichsten Schädlingen an Johannis- und Stachelbeeren. Der eigentliche Schädling ist in diesem Fall jedoch nicht die Blattwespe, sondern deren Larven. Sie sind hell- bis dunkelgrün gefärbt, mit schwarzen, behaarten Warzen auf dem Rücken. Die Tiere beginnen zunächst im Inneren der Sträucher zu fressen und bleiben daher oft unbemerkt. Innerhalb kürzester Zeit arbeiten sie sich jedoch nach außen und fressen die Triebe komplett kahl. Danach verpuppen sich die Larven und entwickeln sich zum Vollinsekt. Im Jahr können sich drei bis fünf Generationen entwickeln, sodass der Befall bis in den Herbst andauern kann.

Gegenmaßnahmen: Lichten Sie die Sträucher zur Vorbeugung bereits im Winter aus, dass erleichtert die Früherkennung. Bei einem geringen Befall können Sie die Raupen einfach absammeln, bei starkem Befall ist eine Bekämpfung mit einem zugelassenen Mittel möglich.

 

StachelbeerspannerZeichnung: Margarete Griegel

Stachelbeerspanner

Schadbild: Bereits während des Austriebs werden die Knospen beider Arten von rund 4 cm langen, schwarz-weiß-gelb gefleckten Raupen abgefressen, später zudem auch die jungen Blätter bis auf die Blattrippen. Die Raupe verpuppt sich anschließend an der Pflanze und entwickelt sich zu einem 32–38 mm großen Falter mit typisch schwarz-gelber Färbung. Nach erfolgter Paarung legen die Weibchen im Juni/Juli gelbe Eier auf die Blattunterseiten. Nach ca. drei Wochen schlüpfen die grünlichen Larven und fressen kleine Löcher in die Blätter. Im Herbst spinnen sie sich dann ein und fallen mit den Blättern zu Boden und überwintern dort.

Gegenmaßnahmen: Entfernen Sie im Herbst sämtliches Falllaub unter den Sträuchern. Treten im Frühjahr trotzdem noch Raupen auf, lassen sie sich leicht absammeln. Ein Pflanzenschutzmitteleinsatz ist in der Regel nicht nötig.

 

Amerikanischer StachelbeermehltauZeichnung: Margarete Griegel Amerikanischer Stachelbeermehltau: rechts Syptome an Johannisbeere.

Amerikanischer Stachelbeermehltau

Schadbild: Die Blätter und Triebspitzen sind sowohl bei Stachel- als auch bei Johannisbeere von einem weißen, mehlartigen Belag überzogen. Auch die Beeren sind später weiß überzogen, wobei sich hier der Belag im Laufe des Sommers graubraun verfärbt. Die Früchte reifen dadurch nicht aus und werden ungenießbar. Durch einen Befall werden die Pflanzen laufend zur Bildung von Neutrieben angeregt. Über mehrere Jahre werden sie so nachhaltig geschwächt und verkümmern.

Gegenmaßnahmen: Wichtig ist ein konsequenter Rückschnitt der „Mehltautriebe“ im Winter/Frühjahr, da der Pilz in den Knospen überwintert. Diese Triebe erkennen Sie an den leicht eingetrockneten und mit einem weißen Belag überzogen Knospen. Bei einem regelmäßig auftretenden Befall wäre eine wiederholte Spritzung im Abstand von zehn bis 14 Tagen möglich. Besser ist es jedoch, weniger empfindliche Sorten wie ‘Rolanda’, ‘Rixanta’ oder ‘Risulfa’ zu pflanzen.

 

BlattfallkrankheitZeichnung: Margarete Griegel Blattfallkrankheit: links an Johannisbeere, rechts an Stachelbeere.

Blattfallkrankheit

Schadbild: Ausgelöst durch einen Pilzbefall zeigen sich im Juni auf den Blättern beider Arten zahlreiche bräunlich schwarze, rundliche Flecken. Die Blätter verfärben sich dann relativ schnell und fallen bereits im Juli/August vorzeitig ab. Ein ­Befall ist besonders bei feuchter Witterung an Weißen und Roten Johannisbeeren zu beobachten.

Gegenmaßnahmen: Da die Pilzsporen im abgefallenen Laub überwintern, entfernen Sie dieses konsequent aus dem Garten. Eine Behandlung ist im Frühjahr/Sommer mit einem zugelassenen Fungizid möglich.

 

SäulenrostZeichnung: Margarete Griegel

Säulenrost

Schadbild: Ausschließlich auf den Blattunterseiten von Johannisbeeren finden sich gelbbräunliche Pusteln, die sich auf den Blattoberseiten durch helle Flecken bemerkbar machen. Bei starkem Befall kommt es zu einem vorzeitigen Blattfall. Häufig treiben die Pflanzen im Herbst noch einmal aus und sind dann im Winter besonders frostgefährdet.

Es handelt sich hierbei um einen wirtswechselnden Pilz, der im Herbst auf die Weymouthskiefer oder andere fünfnadelige Kieferarten übersiedelt. An den Kiefernzweigen zeigt sich ein Befall im Frühjahr durch blasenartige Sporenlager.

Gegenmaßnahmen: Wichtigste vorbeugende Maßnahme ist, dass keine der genannten Kiefern in der Nähe wächst. Zudem sollten Sie befallenes Laub konsequent entfernen und beseitigen. Ein Fungizideinsatz ist in der Regel nur dann nötig, wenn sich in der Nähe Kiefern befinden, die nicht entfernt werden können.

 

JohannisbeerglasflüglerZeichnung: Margarete Griegel

Johannisbeerglasflügler

Schadbild: Bei beiden Arten sind äußere Triebe oder Teile davon scheinbar ohne Grund in ihrer Entwicklung verzögert. Oft welken sie im weiteren Jahresverlauf und vertrocknen schließlich. Schneiden Sie die Triebe auf, ist im Inneren das Mark tunnelartig ausgehöhlt. Etwa bis Mitte April und dann wieder ab Juli sind in den Fraßgängen 20–30 mm große, weiße Raupen zu finden.

Gegenmaßnahmen: Die effektivste Maßnahme ist, wenn Sie die Sträucher im April auf die genannten Merkmale untersuchen und befallene Triebe ausschneiden, bevor die Falter ausschlüpfen können. Eine chemische Bekämpfung wäre zwar möglich, erfordert jedoch eine exakte Bestimmung des Schlupfzeitpunktes.

 

Brennnesselblättrigkeit

BrennnesselblättrigkeitZeichnung: Margarete Griegel

Schadbild: Hierbei handelt es sich um eine Virusinfektion bei Johannisbeeren, bei der die eindeutigen Symptome erst nach zwei bis drei Jahren sichtbar werden. Die Blätter ändern nach und nach ihre Gestalt, indem sich die Anzahl der Blattrippen und der Blattzähne reduziert, bis sie schließlich Brennnesselblättern ähneln. Auch die Blütenstände weisen zahlreiche Veränderungen wie etwa längere Blütenstiele oder anormal herausragende Griffel und Narben auf. Eine Befruchtung ist dadurch fast nicht mehr möglich, und der Ertrag bleibt aus.

Gegenmaßnahmen: Sind die Pflanzen einmal befallen, können sie nur noch entfernt werden. Vorbeugend ist ein konsequenter Schutz gegen die Johannisbeergallmilbe empfehlenswert, da sie als Überträger gilt.

Sven Wachtmann
Vorstandsmitglied für Fachberatung
des Landesverbandes Berlin 
der Gartenfreunde

 

Zeichnungen von Margarete Griegel, entnommen aus dem Buch „Mein gesunder Obstgarten“. Griegel, Adalbert. 246 Seiten. 140 Zeichnungen. Preis: 19,90 Euro. Griegel Verlag, Dorsheim. 
ISBN: 3-930384-14-0.

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