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Krankheiten und Schädlinge am Kirschbaum

Schlagworte zu diesem Artikel:
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Kirschbaumkrankeitenmauritius images/Denis Crawford/Alamy

Aufgrund ihrer schmackhaften Früchte und großen Erntemengen sind Kirschbäume in vielen Gärten zu finden. Aber auch hier gibt es immer wieder Probleme mit diversen Schädlingen und Krankheiten, die einem die Ernte vermiesen können.

Schäden an Blättern

Schwarze KirschenblattlausSchwarze Kirschenblattlaus
Schadbild: Unterschieden wird zwischen Sauer- und Süßkirschblattlaus. Durch das Saugen kommt es vom Austrieb im Frühjahr bis August zur Kräuse­lung und zum Einrollen der Blätter. Bei starkem Be­fall sterben junge Triebe ab. Bei Sauerkirschen werden die Früchte vorzeitig reif und werden abgeworfen. Durch Honigtauausscheidungen treten als Folge häufig Rußtaupilze auf.
Gegenmaßnahmen: Im weiteren Jahresverlauf hilft ein beherzter Sommerschnitt der befallenen Triebe.

 

Kleiner FrostspannerKleiner und Großer Frostspanner
Schadbild: Erkennen können Sie einen Befall am typischen Lochfraß der Raupen. Teilweise wird das gesamte Blatt bis auf die Mittelrippe vernichtet. Auch junge Früchte können angefressen sein. Die Raupen sind bei ihrer Fortbewegung am typischen „Katzenbuckel“ erkennbar. Sie sind ca. 2,5 cm lang und grün (Kleiner F.) oder bräunlich (Großer F.) gefärbt.
Gegenmaßnahmen: Eine Bekämpfung der flugunfähigen Weibchen ist mit Leimringen, die Sie im Herbst um die Stämme legen, möglich.

Großer Frostspanner

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schrotschusskrankheit
SchrotschusskrankheitSchadbild: Bereits ab Mai können Sie die Infektion an kleinen, roten Flecken auf den Blättern erkennen. Ab Juni stirbt das betroffene Gewebe ab, fällt aus den Blättern und bildet so die typischen „Schrotschusslöcher“. Im weiteren Verlauf fallen die Blätter vorzeitig ab, sodass bei starkem Befall die Bäume bereits im August kahl sein können. Auch auf den Früchten entstehen rot umrandete, eingesunkene Flecken. Die Früchte verkrüppeln und vertrocknen.
Gegenmaßnahmen: Da es sich um eine Pilzinfektion handelt, sollten Sie das Laub und hängen gebliebene Früchte aus dem Garten entfernen. Vom Austrieb bis nach der Blüte ist eine mehr­malige Behandlung
mit einem zugelassenen Fungizid möglich.

 

Obstbaumminiermotte
ObstbaumminiermotteSchadbild: Kurz nach der Blüte zeigen sich auf den Blättern schlangenförmige Fraß- bzw. Miniergänge. Nach dreiwöchi­ger Entwicklungszeit verlassen die Raupen durch eine sichelförmige Öffnung den Gang und fertigen auf der Unterseite der Blätter ein Gespinst an, in dem sie sich verpuppen. 14 Tage später schlüpfen die Falter. Stark befallene Blätter fallen vorzeitig vom Baum.
Gegenmaßnahmen: Befallene Blätter sollten Sie rechtzeitig entfernen, um eine weitere Entwicklung zu verhindern.

 

SpühfleckenkrankheitSprühfleckenkrankheit
Schadbild: Die befallenen Blätter sind ab Juni mit zahlreichen kleinen, auf der Blattoberseite rötlichen Flecken versehen. Auf der Blattunterseite sind die Fle­cken durch die dort gebildeten Sporen weiß gefärbt. Die Krankheit tritt verstärkt nach niederschlagsreicher Frühjahrswitterung auf.
Gegenmaßnahmen: Da die Pilzsporen auf dem Falllaub überwintern, sollten Sie dieses restlos entfernen. Zudem ist eine Behandlung mit einem zugelassenen Fungizid zwischen Blüte und Ernte möglich.

 

Schwarze KirschblattwespeSchwarze Kirschblattwespe
Schadbild: Zwischen Juni und Ende August können
Sie auf den Blattoberseiten bis zu 1 cm große, nacktschneckenähnliche, von einer schwarzen Schleimschicht umhüllte Larven finden. Bei ihrer Fraßtätigkeit schaben sie flächig die Blätter ab, sodass nur Unterhaut und Adern übrig bleiben und der typische Fensterfraß entsteht.
Gegenmaßnahmen: In der Regel ist ein Befall so gering, dass ein Entfernen der Larven bzw. betroffenen Blätter ausreichend ist.

 

 
Schäden an Blüten

KirschblütenmotteKirschblütenmotte
Schadbild: An den sich öffnenden Blütenblättern können Sie kleine Fraßlöcher erkennen. Das Innere der Blüte ist versponnen und durch kleine (6–7 mm), grünliche Raupen völlig ausgefressen.
Gegenmaßnahmen: Während des Knospenschwellens ist eine Austriebsspritzung mit einem zugelassenen Mittel möglich.

 

 
Schäden an Früchten

Monilia FruchtfäuleMonilia-Fruchtfäule
Schadbild: An reifenden Früchten treten braune Faulstellen auf, die später weißliche Sporenlager zeigen. Die betroffenen Früchte fallen ab oder verbleiben als Fruchtmumien am Baum, die gleichzeitig Überwinterungsort des Pilzes sind. Ab Frühjahr bilden sich massenhaft Sporen, die bei Wind und Regen die Blüten infizieren.
Gegenmaßnahmen: Entfernen Sie im Winter alle Fruchtmumien restlos.

 

Kirschfruchtfliege
KirschfruchtfliegeSchadbild: Am häufigsten fällt ein Befall zur Erntezeit auf, wenn beim Öffnen der Frucht die 4–6 mm große, weiße Made sichtbar wird. Die Eiablage erfolgt aber bereits in die halbreifen, sich färbenden Früchte. Einige Tage später schlüpfen die jungen Maden, die sich vom Fruchtfleisch in der Nähe des Steines ernähren.
Gegenmaßnahmen: Richtige Sortenwahl, denn frühe Kirschsorten (1. bis 2. Kirschwoche, also Mitte Mai bis Mitte Juni) werden in der Regel nicht befallen. Süßkirschen sind zudem häufiger betroffen als Sauerkirschen. Frühzeitig aufgehängte gelbe Leimtafeln können den Befall zumindest begrenzen. Eine Bodenbearbeitung unter dem Baum im Herbst fördert das Erfrieren der Puppen.

 
Schäden an Trieben

Monilia SpitzendürreMonilia-Spitzendürre
Schadbild: Zunächst beginnen gerade geöffnete Blüten zu welken, später auch ganze Triebspitzen. Eine Infektion wird durch feuchte Witterung während der Blütezeit begünstigt. Der Erreger dringt über den Blütenstiel in den Trieb ein und verstopft die Leitungsbahnen.
Gegenmaßnahmen: Schneiden Sie befallene Triebe bis ins gesunde Holz zurück. Zudem kann eine Behandlung während der Blütezeit mit einem zugelassenen Mittel erfolgen.

 

Bakterienbrand
BakterienbrandSchadbild: Die Symptome können sehr vielfältig ausfallen, denn infiziert werden Blätter, Blüten, Früchte und Triebe. So entwickeln sich Knospen nicht weiter („bleiben stecken“), die Kelch- und Blütenblätter verbräunen, und die Früchte zeigen eingesunkene, braune Stellen und Deformationen.
Auf den Blättern zeigen sich wenige Millimeter große, bräunliche Flecken mit grünem Rand. Holzinfektionen äußern sich durch Rindenveränderungen so­wie Gummifluss (kann auch Folge von Schädlingsbefall, Frostschäden, mechanischen Verletzungen oder ungünstigen Standortbedingungen sein) und können zum Absterben ganzer Partien führen. Eine Infektion erfolgt meist bereits bei feuchter Herbstwitterung über die Blattstielnarben.
Gegenmaßnahmen: Wählen Sie weniger empfindliche Sorten und entfernen Sie befallene Triebe bei trockener Witterung bis ins gesunde Holz. Kupferhaltige Fungizide, die während des Blattfalls auf die Blattstielnarben gesprüht werden, können einen Befall zumindest reduzieren.


Sven Wachtmann
Vorstandsmitglied für Fachberatung
des Landesverbandes Berlin der Gartenfreunde

 

KirschessigfliegeFoto: mauritius images/dieKleinert/Enno KleinertKirschessigfliege

Dieser neue Schädling aus Südostasien tritt seit ca. 2011 zunehmend auf. Er befällt eine Vielzahl von Beeren- und Steinobstarten und besitzt ein enormes Schadpotential. Je nach Witterung können bis zu 13 Generationen pro Jahr entstehen, in der jedes Weibchen bis zu 400 Eier legen kann. Eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich. Mit Netzen (max. 0,8 x 0,8 mm) können Sie die Eiablage verhindern. Allerdings können sich Vögel im Netz verfangen.

 

Zeichnungen von Margarete Griegel, entnommen aus dem Buch „Mein gesunder Obstgarten“. Griegel, Adalbert. 246 Seiten. 140 Zeichnungen. Preis: 19,90 Euro. Griegel Verlag, Dorsheim. ISBN: 3-930384-14-0.

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