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Krankheiten und Schädlinge an Lauchgewächsen
Foto: Mediteraneo/Adobe Stock
Ob Zwiebel, Porree oder Schnitt- und Knoblauch, sie alle zählen zu den Lauchgewächsen und können daher von ein und derselben Krankheit bzw. den gleichen Schädlingen befallen werden. In der Regel sind sie tolerierbar, einige können jedoch zu einem Totalverlust der Kultur führen. Mit relativ einfachen Maßnahmen können Sie jedoch gezielt vorbeugen, bei Schädlingen etwa durch den Einsatz von Kulturschutznetzen mit einer Maschenweite von 0,8 x 0,8 mm.
Gelbstreifigkeit
Schadbild: Zwiebel- und Porreepflanzen zeigen ähnliche Symptome, die allerdings von zwei unterschiedlichen Virusarten hervorgerufen werden. Hauptüberträger sind Blattläuse. Befallene Pflanzen zeigen gelbliche Längsstreifen auf den Blättern. Bei Zwiebeln werden die Blätter flach, bekommen Beulen und verdrehen sich. Die Zwiebelknollen bleiben zudem kleiner und werden dickhalsig.
Gegenmaßnahmen: Vernichten Sie bereits infizierte Pflanzen unverzüglich. Vorbeugend hilft ein engmaschiges Kulturschutznetz.
Stängelälchen
Schadbild: Das Laub erscheint angeschwollen, verdreht, ist fleckenweise aufgehellt und sonst bläulich verfärbt. Die einzelnen Zwiebelschuppen platzen auseinander.
Gegenmaßnahmen: Kein Anbau auf feuchten und schweren Böden. Achten Sie auf eine längere Anbaupause, da die Fadenwürmer mehrere Jahre im Boden überdauern.
Papierfleckenkrankheit
Schadbild: Ab ca. Ende Juli werden die Blattspitzen wässrig. Im weiteren Verlauf sterben sie ab, werden papierartig und weiß.
Gegenmaßnahmen: Keine direkte Bekämpfung möglich. Entfernen Sie nach der Ernte alle Pflanzenreste gründlich.
Botrytis – Blattfleckenkrankheit
Schadbild: Im Frühjahr treten auf den Blättern zahlreiche längliche, leicht eingesunkene, gelblich weiße Flecken auf. Bei feuchter Witterung breiten sich diese schnell aus, und an darauffolgenden sonnigen Tagen stirbt das erkrankte Laub plötzlich ab und wird hellbraun.
Gegenmaßnahmen: Keine direkte Bekämpfung möglich. Achten Sie vorbeugend auf einen lockeren Pflanzenbestand und entfernen Sie regelmäßig Beikräuter.
Porreerost
Schadbild: Ab Befallsbeginn erscheinen auf den Blättern zahlreiche kleine, gelbliche, leicht stäubende Flecken. Ab August nimmt die Anzahl und Größe der Flecken deutlich zu. Schließlich platzt die Oberhaut schlitzartig auf, und es bilden sich orangefarbene Sporenlager.
Gegenmaßnahmen: Keine direkte Bekämpfung möglich. Vorbeugend ist der Einsatz von Pflanzenstärkungsmitteln möglich.
Purpurfleckenkrankheit
Schadbild: Auf den Blättern bilden sich ovale, graue, mit konzentrischen Kreisen versehene, violett umrandete Flecken. Betroffene Blätter reißen auf, verdrehen sich und trocknen ein.
Gegenmaßnahmen: Verwenden Sie nur gesundes und gebeiztes Saatgut aus dem Handel und achten Sie auf eine mehrjährige Fruchtfolge. Entfernen Sie befallene Blätter und Pflanzen spätestens bei der Ernte restlos.
Samtfleckenkrankheit
Schadbild: Auf den Blättern bilden sich kleine, gelbliche, länglich ovale Flecken, die sich bei feuchter Witterung schnell vergrößern. Im weiteren Verlauf entsteht im Zentrum ein dunkelgrüner Pilzrasen. Stark befallene Blätter sterben schließlich ab.
Gegenmaßnahmen: Befallene Pflanzen sollten Sie unverzüglich aus dem Bestand nehmen.
Mehlkrankheit
Schadbild: Junge Zwiebel-, Knoblauch- und Schnittlauchpflanzen sterben zügig ab. Bei älteren Zwiebeln vergilben die Blätter von den Spitzen her. Die Pflanzen lassen sich leicht aus dem Boden ziehen, da die Wurzeln abgestorben sind. Die Zwiebeln selbst sind mit einem weißen, watteartigen Pilzbelag überzogen, auf dem sich dunkle Fruchtkörper bilden.
Gegenmaßnahmen: Befallene Pflanzen sollten Sie sofort samt umliegender Erde aus dem Beet entfernen.
Zwiebelminierfliege
Schadbild: Ab Ende Mai/Anfang Juni sind auf den Blättern kleine Einstichstellen erkennbar. Ab etwa Mitte Juni gehen von diesen schlanke, manchmal verästelte Fraßgänge ab. In ihnen sind gelblich weiße, etwa 3–4,5 mm lange Maden zu finden. Bei trockener Witterung sterben stark befallene Blätter ab.
Gegenmaßnahmen: Einsatz von Kulturschutznetzen.
Porreeminierfliege
Schadbild: In den Blättern sind nach unten verlaufende Fraßgänge erkennbar, die bis in den unteren Schaft reichen. In den Gängen finden sich bis zu 5 mm lange, fast durchsichtige Maden und 3–4 mm lange, rotbraune Puppen. Auf den Porreestangen zeigen sich die Miniergänge als rötlich braune Verfärbungen.
Gegenmaßnahmen: Einsatz von Kulturschutznetzen.
Zwiebelfliege
Schadbild: Meist gegen Ende Mai beginnen junge Zwiebelpflanzen plötzlich zu welken. Sie lassen sich leicht aus dem Boden ziehen. Im Inneren finden sich 8–10 mm lange, weiße Maden. Im Spätsommer/Herbst können durch die zweite Generation auch ältere Zwiebeln befallen und von innen her zerfressen werden.
Gegenmaßnahmen: Einsatz von Kulturschutznetzen.
Zwiebelblasenfuß (Zwiebelthrips)
Schadbild: Besonders in warmen und trockenen Sommermonaten können Thripse erhebliche Wachstumshemmungen verursachen. Durch die Saugtätigkeit entstehen auf den Blättern silberfarbige, pünktchenartige Aufhellungen, die später zu Streifen zusammenfließen.
Gegenmaßnahmen: Bei starkem Befall ggf. Einsatz eines zugelassenen Pflanzenschutzmittels. Vorbeugender Einsatz eines Kulturschutznetzes.
Schalottenblattlaus
Schadbild: Auf den Blättern, vor allem bei Schnittlauch, sitzen zahlreiche bis zu 2 mm große, grünlich braune Läuse. Die Pflanzen werden zum einen direkt durch die Saugtätigkeit geschädigt und zum anderen durch übertragene Viren sowie Rußtaupilze, die sich auf den Honigtauausscheidungen ansiedeln können.
Gegenmaßnahmen: Bei starkem Befall ggf. Einsatz eines zugelassenen Insektizids. Vorbeugender Einsatz eines Kulturschutznetzes.
Schmutzfleckenkrankheit an Schnittlauch
Schadbild: An der Basis der einzelnen Schnittlauchröhren bilden sich schwarze Flecken. Die Röhren trocknen schließlich ein und sterben ab. Tritt auch an weißen Zwiebelsorten auf. Hier zeigen sich auf den äußeren Zwiebelschalen dunkelgrüne bis schwarze Flecken.
Gegenmaßnahmen: Keine direkte Bekämpfung möglich. Entfernen Sie befallen Pflanzen samt Wurzelballen aus dem Beet.
Falscher Mehltau
Schadbild: Besonders bei feuchter Witterung zeigen sich auf den Blättern länglich ovale, bleiche, immer größer werdende Flecken mit einem grauen Pilzrasen. Im weiteren Krankheitsverlauf trocknen die Blätter von den Spitzen her ein, fallen zusammen und sterben schließlich ab.
Gegenmaßnahmen: Keine direkte Behandlung möglich, Vorbeugung mit Pflanzenstärkungsmitteln.
Lauchmotte
Schadbild: Auf den Blättern finden sich bis zu 13 mm lange, gelblich weiße, schwarz gepunktete Raupen. Sie fressen in den Blättern längsgerichtete Gänge zwischen Blattunter- und Blattoberseite. Erreichen die Gänge das Pflanzenherz, vergilben sämtliche Herzblätter. Die Fraßgänge sind zudem Eintrittspforten für Fäulniserreger. Befallene Pflanzen sind nicht mehr verwertbar.
Gegenmaßnahmen: Sammeln Sie Raupen regelmäßig ab. Vorbeugend Kulturschutznetze auflegen.
Sven Wachtmann
Vorstandsmitglied für Gartenfachberatung
im Landesverband Berlin der Gartenfreunde
Zeichnungen von Margarete Griegel, entnommen aus dem Buch „Mein gesunder Gemüsegarten“ Adalbert Griegel. ISBN: 3-930384-18-3.