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Krankheiten und Schädlinge an Pflaumen
Was haben meine Pflaumen?
Foto: petejau/Adobe Stock
Neben Apfel- und Birnbäumen findet sich in fast jedem Garten auch ein Edelpflaumen-, Zwetschen-, Renekloden- oder Mirabellenbaum. Aber leider gibt es auch bei ihnen immer mal wieder Probleme mit diversen Krankheiten und Schädlingen, die den Ertrag deutlich mindern können. Wenn Sie diese Probleme rechtzeitig erkennen, haben Sie eine Chance, ihnen entgegenzusteuern.
Scharkakrankheit
Schadbild: Befallene Blätter weisen olivgrüne Flecken oder Ringe auf. Infizierte Früchte haben ring- und linienförmige Furchen. Das Fruchtfleisch löst sich schlecht vom Stein, es ist braunrot verfärbt und von zäher, gummiartiger Konsistenz. Die Früchte fallen vorzeitig ab. Häufig betroffen sind Zwetschen, dieübrigen Arten seltener.
Gegenmaßnahmen: Da es sich um eine Viruskrankheit handelt, ist keine direkte Bekämpfung möglich. Entfernen Sie erkrankte Pflanzen aus dem Garten. Es handelt sich hierbei um eine meldepflichtige Krankheit, die den zuständigen Pflanzenschutzämtern anzuzeigen ist!
Narren- oder Taschenkrankheit
Zeichnungen: Margarete GriegelSchadbild: Die Früchte weisen ein erhöhtes Wachstum auf, das zu einer lang gestreckten, gekrümmten und flach zusammengedrückten Frucht führt („Bananenfrüchte“). Sie sind zudem kernlos und besitzen ein hartes, saftloses Fruchtfleisch. Im Sommer bildet sich zusätzlich ein weißer Sporenbelag auf den Früchten. Im Laufe der Zeit verbräunen die Früchte und fallen vorzeitig ab. Zwetschen sind besonders häufig betroffen.
Gegenmaßnahmen: Entfernen Sie befallene Früchte unbedingt vor der Sporenbildung. Ein Einsatz von zugelassenen Fungiziden ist zur Blütezeit möglich.
Pflaumen- oder Zwetschenrost
Schadbild: Auf den Blättern sind unzählige gelbe Punkte bzw. Sprenkel zu sehen. An den Blattunterseiten zeigen sich rostfarbene, später im Jahr schwarze Pusteln. Der Laubfall setzt vorzeitig ein. Die Krankheit tritt in erster Linie an Pflaume, Zwetsche und Reneklode, seltener an Mirabelle auf.
Gegenmaßnahmen: Entfernen Sie abgefallenes Laub zügig aus dem Garten. Möglichst keine Anemonen oder Winterlinge in die Nähe der Pflaume setzen, sie sind Zwischenwirte für den Pilz. Der Einsatz von zugelassenen Fungiziden ist möglich, wenn die ersten Pusteln sichtbar sind.
Fleischfleckenkrankheit
Schadbild: Die Blätter weisen gelbliche bis bräunliche Flecken von ca. 7 mm Durchmesser auf und haben an der Unterseite einen stäubenden Belag. Die Flecken sind blattoberseits eingesunken und blattunterseits ausgebeult. Kühles und feuchtes Wetter begünstigt die Ausbreitung des Pilzes. Ein starker Befall führt oft schon im August zum Verdorren und Abfallen des gesamten Laubes. Als besonders anfällig gelten‘Hauszwetsche’ und‘Wangenheimer Frühzwetsche’.
Gegenmaßnahmen: Entfernen Sie heruntergefallene Blätter, um eine Ausbreitung zu verhindern. Zum Zeitpunkt der Blattbildung ist eine Behandlung mit einem zugelassenen Fungizid möglich.
Pflaumenwickler
Schadbild: In der Regel treten zwei Generationen im Jahr auf. Die Raupen der ersten Generation fressen im Juni die noch unreifen Früchte, die der zweiten Generation ab August die reifenden Früchte. Befallene Früchte reifen und fallen vorzeitig ab. Sie weisen ein Bohrloch mit farblosen Gummitröpfchen auf. In der Frucht ist deutlich ein Fraßgang mit braunen Kotkügelchen zu erkennen sowie die rötliche Raupe mit dunklem Kopf. Die Raupen verlassen nach dem Fruchtfall die Frucht, um am Stamm wieder empor zu kriechen und dort unter Borkenschuppen zuüberwintern. Der Falter ist etwa 5 mm groß und hat eine graubraune Färbung. Besonders gefährdet sind mittelspäte bis späte Pflaumen-, Zwetschen- und Mirabellensorten.
Gegenmaßnahmen: Entfernen Sie befallene Früchte frühzeitig, um eine Verpuppung der Raupen zu verhindern.
Mehlige Pflaumenblattlaus
Schadbild: Ein Befall führt häufig zu einer Kräuselung und einem Einrollen der Blätter sowie zu Stauchungen und Verkrüppelungen der Triebe. Blätter, Triebe und Früchte sind zudem mit Honigtauüberzogen, auf dem sich Rußtaupilze ansiedeln. Die Laus tritt bei allen Arten gleichermaßen auf.
Gegenmaßnahmen: Eine vorsorgliche Bekämpfung kann mit einer Austriebsspritzung im zeitigen Frühjahr, bevor die Laubblätter erscheinen, erfolgen. Im Sommer sollten Sie auf die natürlichen Gegenspieler warten.
Beutelgallmilbe
Schadbild: Schon im frühen Blattstadium bilden sich die charakteristischen gelblichen bis rötlichen Gallen. Die Gallen sehen wie kleine Erhebungen auf den Blättern aus. Stärker befallene Blätter weisen zusätzlich Kräuselungen auf. Hauptsächlich befallen werden Pflaume und Zwetsche.
Gegenmaßnahmen: Sammeln Sie befallene Blätter und Früchte ab. Zum Beginn des Austriebes ist eine Behandlung mit einem zugelassenen Pflanzenschutzmittel möglich.
Gespinstmotte
Schadbild: Im beginnenden Sommerhalbjahr können Sie in den Pflaumenbäumen große Gespinste entdecken, in denen sich gelbgraue bis grünliche Raupen befinden. Diese Raupen verursachen einen enormen Kahlfraß an den Bäumen. Sie treten an allen Arten gleichermaßen auf.
Gegenmaßnahmen: Eine vorsorgliche Bekämpfung kann mit einer Austriebsspritzung im Frühjahr erfolgen. Hierbei können die jungen, kleinen Raupen noch frühzeitig bekämpft werden. Nimmt die Population zu, kann mit einem Raupenmittel auf natürlicher Basis gespritzt werden.
Schwarze und Gelbe Pflaumensägewespe
Schadbild: Kurz nach der Blüte fallen die jungen Früchte im großen Stil ab. Jede Frucht weist ein Loch auf. Im Inneren der Frucht frisst sich eine weißliche Larve hindurch. Ist eine Frucht leer gefressen, wandert die Larve zur nächsten Frucht. So können bis zu fünf Früchte durch eine Larve vernichtet werden. Befallen werden alle Arten.
Gegenmaßnahmen: Befallene Früchte sollten Sie regelmäßig abschütteln, aufsammeln und aus dem Garten entfernen, bevor die Larven sie verlassen. Anders als der Pflaumenwickler tritt die Pflaumensägewespe normalerweise nicht regelmäßig auf. Eine Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln sollte nur im Ausnahmefall erfolgen.
Napfschildlaus
Schadbild: Auf denÄsten und an den Stämmen sitzen die Tiere unter ihren Schilden. Bei einem starken Befall kümmern die Bäume, und ganzeÄste können absterben. Ein weiteres Schadbild ist die starke Produktion von Honigtau, auf dem sich wiederum Rußtaupilze ansiedeln. In erster Linie werden Pflaumen und Zwetschen befallen.
Gegenmaßnahmen: Gegen dieüberwinternden Larven kann zum Zeitpunkt des Blattaustriebes eine Austriebsspritzung mit einem zugelassenen Mittel erfolgen.
Halswelke
Schadbild: Vor allem die schon reifenden Früchte weisen unterhalb des Stielansatzes feine Risse auf, aus denen winzige Safttröpfchen austreten. Infolge dieses Saftverlustes beginnen die Früchte zu schrumpeln. Betroffene Früchte schmecken fade, und das Fruchtfleisch lässt sich nur schwer vom Stein lösen.Überwiegend sind Zwetschen hiervon betroffen.
Gegenmaßnahmen: Da es sich um eine physiologische Störung handelt, sind vor allem pflegetechnische Maßnahmen zu Vorbeugung sinnvoll. Hierzu zählen ein fachgerechter Schnitt, eine ausgewogene Nährstoffversorgung sowie das Ausdünnen einesübermäßigen Fruchtansatzes.
Sven Wachtmann
Vorstandsmitglied für Fachberatung
im Landesverband Berlin der Gartenfreunde
Zeichnungen von Margarete Griegel, entnommen aus dem Buch„Mein gesunder Obstgarten“. Griegel, Adalbert.
246 Seiten. 140 Zeichnungen. Preis: 19,90 Euro. Griegel Verlag, Dorsheim. ISBN: 3-930384-14-0.