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Wacholderblasenrost/Birnengitterrost

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Rote Flecken und orange Pusteln
 

Birnen stärken

BirnengitterrostFoto: Die Grüne KameraDer Birnengitterrost gehört zu den wirtswechselnden Rost­pil­zen. Er überwintert auf dem chinesischen Wachol­der (Juniperus chinensis). Im März/April brechen aus den ver­dick­ten Wacholdertrieben braune, später gelbe, bla­sen­förmi­ge Sporenlager aus. Die Sporen werden durch In­sek­ten und durch den Wind auf den Birnbaum über­tra­gen und verursachen dort auff ällige orangefarbene Flecken – den Birnengitterrost (Foto). Im Sommer sind auf den Blatt­un­ter­sei­ten dicke, knollenartige Pusteln, die Sporenlager, zu erkennen.

Der Schaden an Birnen ist in der Regel groß (siehe dazu auch andere Meinung unten im Text - Anm. der Redaktion): Die Bäume verlieren frühzeitig Blätter und werden bei  wiederholtem Befall stark geschwächt. An jungen Birn­bäumen entfernen Sie bei schwachem Befall kranke Blätter, bevor sich die Sporenlager bilden. Bei stärkerem Befall helfen mehrfache vorbeugende Spritzungen ab be­gin­nen­dem Blattaustrieb, z.B. mit Schachtelhalmextrakt oder kalibetonten Blatt-Düngern.

Dorothea Baumjohann
Die Grüne Kamera

 

Birnengitterrost braucht zwei Wirte

Fruchtkörper des WacholderblasenrostsFoto: Hoyer Auffällig gefärbt sind die Fruchtkörper des Wacholderblasenrosts Jedes Jahr sind im April die auffälligen Fruchtkörper des Wachol­der­bla­sen­rosts zu sehen. Dieser Schadpilz führt an bestimmten Wacholderarten (Juniperus) zu Triebschwellungen.

Zurzeit der Birnenblüte zeigen sich an diesen verdickten Stellen auffällig gelbe bis orange gefärbte, gal­lert­ar­ti­ge, unförmige Gebilde. Es handelt sich hierbei um die Sporenlager des Pilzes.


Der Wind, der Wind, das unliebsame Kind

Die Sporen gelangen, vom Wind über mehrere Kilometer getragen, auf die jungen Birnenblättchen. Dort können sie bei ausreichender Feuchte in das noch weiche Blatt­ge­webe einwachsen. Insofern ist das Klima zur Zeit des Blattaustriebes durchaus mitentscheidend für die Befallsstärke. Denn der Pilz tritt regelmäßig auf.

Schon bald nach der Infektion zeigen sich kleine, stecknadelkopfgroße, gelbe Flecken auf den Blättern. Aus ihnen entwickeln sich im Laufe der nächsten Monate die auffälligen Rostpusteln des Birnengitterrostes, die auf der Unterseite der Blätter im Spätsommer die warzenförmigen Wu­che­run­gen bilden. In ihnen bildet sich ein braunes Pulver, das aus unzähligen Rostsporen besteht.

Dieses Phänomen, dass ein und derselbe Rostpilz für seine Entwick­lung zwei verschiedene Wirtspflan­zen benötigt, wird als Wirtswechsel bezeichnet. So können nur Sporen vom Wacholder die Birne infizieren, und umgekehrt ist ein Befall des Wacholders nur über die Sporen des Birnengitterrosts möglich. Die Infektionszeit ist auf die wenigen Wochen rund um die Birn­baum­blü­te begrenzt.


Kontrolle, Rückschnitt und notfalls zur Blütezeit Chemie (siehe auch Kasten oben)

Laut aktueller Pflanzenschutzmittelliste des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebens­mit­tel­sicher­heit stehen auch im Haus- und Kleingartenbereich sowohl zur Bekämpfung des Erregers an Wacholder als auch an der Birne chemische Mittel und Schwefel zur Verfügung, wobei Wachol­der und Birne mit unterschiedlichen Mitteln zu behandeln sind.

Die Bekämpfung des Birnengitterostes kann nur in der Zeit erfolgen, in der der Wacholder sei­ne auffälligen Sporenblasen entwickelt und die Birne blüht. Ist der Befall am Wacholder noch gering, können Sie befallene Äste bis ins gesunde Holz zurückschneiden. Hat man die Möglichkeit, befallene Wacholder zu beobachten, so lässt sich der Termin für der Einsatz von Pflan­zen­schutz­mitteln gut bestimmen.

Wo das nicht möglich ist, sollte die erste Behandlung zur Vollblüte der Birne erfolgen und weitere ein bis zwei Spritzungen in den nächsten drei Wochen ausgebracht werden. Sind ab Mitte Mai auf den Blättern die ersten gelben Pünktchen zu sehen, ist es für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bereits zu spät.

Das gelegentlich empfohlene Abpflücken befallener Blätter ist nicht nur mühsam, es hat auch kei­nerlei Einfluss auf die Krankheitsentwicklung, da ab jetzt keine In­fektionen an der Birne mehr möglich sind.

Gelegentlich wird auch gefordert, dass Wacholdersträucher gerodet werden sollten, da sie eine ständige Befallsquelle für die Birnen darstellen. Aus praktischer Sicht verspricht diese Maßnahme wenig Erfolg, da die Sporen auch über weite Strecken herangeweht werden können.


Wohin mit dem befallenen Laub?

Mit Beginn des Laubfalls stellt sich die Frage, ob befallene Blätter bedenkenlos kompostiert werden können. Diese Frage lässt sich eindeutig mit „ja“ beantworten. Zum einen können die braunen Sporen, die sich jetzt in den Pusteln befinden, nur den Zwischenwirt Wacholder infizieren, und zum anderen verrotten die Blätter mitsamt den Sporen auf dem Komposthaufen.


Wenig anfällige Sorten pflanzen

Wer im Ziergarten nicht auf Wacholder verzichten möchte, sollte Arten und Sorten pflan­zen, die von der Krankheit kaum oder gar nicht befallen werden. Welche Sorten stark befallen werden, dazu finden Sie Informationen in folgenden beiden PDF-Dokumenten:

http://www.stadtentwicklung.berlin.de/pflanzenschutz/merkblaetter/de/download/birnengitterrost.pdf

http://www.bswr.de/downloads/faltblaettchen_birnengitterrost.pdf


Christoph Hoyer/Gitta Stahl


Bitte beachten Sie vor dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln die aktuelle Zulassungsssituation.

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