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Auffällige Gespinste an Weißdorn und anderen Gehölzen
Foto: Themenbild Ab Ende Mai, Anfang Juni fallen an verschiedenen Gehölzen eigenartige Gespinste auf. Bei stärkerem Befall können sie ganze Sträucher, Hecken und in Einzelfällen sogar größere Bäume überziehen. Häufig sind die Schäden an Pfaffenhütchen, Schlehe und Weißdorn zu beobachten. Sie kommen aber auch an Traubenkirsche und Apfel vor.
In den Gespinsten halten sich viele Raupen von schmutzig weißer Farbe mit schwarzen Punkten auf beiden Körperseiten auf. Der Kopf der Tiere, die sich bei Berührung auffällig schlängelnd bewegen, ist schwarz. In dem feinfädigen Gespinst befinden sich zudem viele Kotkrümel. Nicht selten werden innerhalb kurzer Zeit ganze Sträucher und Bäume kahl gefressen.
Wie der Name der gefräßigen Tiere schon andeutet, umgeben sich die Raupen der Gespinstmotten mit auffälligen Gespinsten. In diesen Gespinsten sind die Larven vor Vögeln und anderen Fressfeinden gut geschützt. Nach mehrfacher Häutung verpuppen sich die Tiere im Juni in einen Kokon, den sie im Gespinst anlegen.
Foto: Hoyer Je nach Art schlüpfen die weißen, schwarz gepunkteten Falter in der Zeit von Juni bis August. Nach der Begattung legen sie ihre Eier an den Trieben ihrer Wirtspflanzen ab. Aus den Eiern schlüpfen nach drei bis vier Wochen die jungen Räupchen, die unter einer schützenden Sekrethülle den Winter überdauern.
Hinter der Bezeichnung Gespinstmotte verbergen sich verschiedene Arten von Kleinschmetterlingen, die sich in Lebensweise und Aussehen aber sehr ähnlich sind. (Klare Abbildungen und interessante Hinweise zu verschiedenen Gespinstmotten als Falter und als Larve findet man unter folgender Internetadresse: www.schmetterling-raupe.de.)
Im Garten spielen Gespinstmotten in der Regel eine geringere Rolle als in der freien Landschaft. Meist kann sich daher die Bekämpfung, z.B. am Apfel, auf das Ausschneiden der Gespinste beschränken. Die Raupen sollten Sie dann für einen schnellen Tod mit kochend heißem Wasser übergießen.
Ziergehölze können Sie auch mit Pflanzenschutzmitteln behandeln, z.B. mit „Bayer Garten Schädlingsfrei Calypso“, „Naturen Schädlingsfrei Neem“ (Scotts Celaflor) oder „Bio-Schädlingsfrei Neem“ (Bayer). Das sollte aber in einem sehr frühen Stadium passieren. Zum einen wirken die Präparate gegen ältere Larven nicht mehr ausreichend und zum anderen läuft die Spritzbrühe außen an den Gespinsten ab, sodass die Tiere gar nicht mit dem Präparat in Berührung kommen.
Für eine Bekämpfung der Raupen an Obstgehölzen sind diese Mittel jedoch nicht erlaubt.
Christoph Hoyer
Bitte beachten Sie vor dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln die aktuelle Zulassungsssituation.