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Leimringe und Fanggürtel leicht zu verwechseln
Qualvolles Verenden unschädlicher Insekten im Sommer
Foto: Hoyer
Das Anbringen von Leimringen im Frühjahr und Sommer bringt aus Sicht des Pflanzenschutzes keinerlei Nutzen. Auch wenn durch die grüne Farbe der Ringe Nutzinsekten weniger angelockt werden als bei den gelben Leimtafeln der Kirschfruchtfliegenfalle, so verenden doch einige Spinnentiere und diverse Insekten auf der Barriere.
So fing z.B. ein frisch im August angelegter Leimring innerhalb von nur 24 Stunden weit über 50 kleine Insekten und zwei Weberknechte. Ameisen waren nicht zu finden, dafür aber zwei Exemplare aus der Gruppe der Schlupfwespen, die als Gegenspieler von Schadinsekten zählen. Ansonsten waren Fliegen, Mücken, Wespen, Zikaden und Wanzen zu finden. Bevor die gefangenen Insekten und Spinnen sterben, vergehen Stunden und oft auch Tage.
Fanggürtel im Sommer gegen Apfel- und Pflaumenwickler
Ähnlich in Aussehen und Anbringung am Baum sind allerdings leimfreie Fanggürtel, die meist aus grauer Wellpappe bestehen. Sie sollen den Larven des Apfelwicklers und des Pflaumenwicklers ein Verpuppungsversteck bieten, wenn diese im frühen Herbst aus den Früchten herauskrabbeln und sich am Baumstamm für ihre Winterruhe einrichten wollen.
Solche Fanggürtel töten Larven und Puppen jedoch nicht ab. Nach der Ernte im Herbst werden die Wellpappegürtel mitsamt den Larven entfernt und vernichtet. Da man so aber nur einen Bruchteil der überwinternden Obstmaden fängt, ist der Bekämpfungserfolg für das kommende Jahr eher gering. Auch gegen den Apfelstecher helfen die Fanggürtel nicht, denn der Apfelstecher ist ein Käfer, der ebenfalls gut fliegen kann und sich fast nie am Stamm aufhält.
Christoph Hoyer