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Maulwurfsgrillen sicher und effektiv bekämpfen

Schlagworte zu diesem Artikel:
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  • Steinernema-car­pocapsae-Nematoden
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MaulwurfsgrilleFoto: E-nema Nur in Massen schädlich: die Maulwurfsgrille Reihenweise verwelkendes Gemüse, aus dem Boden gerissene Jung­pflan­zen, tellergroße, kahle Rasenstellen – alles Anzeichen für einen Befall mit Maulwurfsgrillen. Die Bekämpfung dieser nur unterirdisch aktiven Grillen­art ist schwer. Chemische Mittel fehlen, und der Einsatz von selbst­gemachten „Hausmittelchen“ ist verboten. Welche Möglichkeit gibt es also, diesen „Mi­nimaulwurf“ wieder loszuwerden?

Die Maulwurfsgrille (Gryllotalpa gryllotalpa) gehört zu den heimischen Heuschrecken. Das in der Regel 3 bis 6 cm große Insekt hat unübersehba­re, grabschaufelähnliche Vorderfü­ße und einen Körper, der eher an einen Flusskrebs als an eine Grille erinnert. Die Maulwurfsgrille ist nachtaktiv, sehr be­weg­lich, ein ausgezeichneter Schwimmer und Taucher und kann fliegen.

Fliegende Maulwurfsgrillen kann man allerdings nur im Mai/Juni beobachten, denn nur in der Paarungszeit fliegt das Weibchen auf der Suche nach einem Männchen. Die Männchen dagegen erzeugen mit den Flügeln einen Paarungsruf, ein bis zu 100 m weit hörbares, tiefes Surren.


Einzeln nützlich – in Massen schädlich

Viele Gartenfreunde werden wahrscheinlich noch nie eine Maulwurfs­grille gesehen haben. Sie ist relativ selten anzutreffen, und ihr Bestand wird als gefährdet angesehen. Sie gilt auch als Nützling, denn sie ernährt sich hauptsächlich von Engerlingen, Drahtwürmern und Schnecken.

Neben tierischer Nahrung stehen aber auch junge Wurzeln, Knollen sowie oberirdische Teile von Ge­müse und Kartoffeln auf ihrem Speiseplan. Der Schaden einer einzelnen Maulwurfsgrille hält sich in Grenzen. Treten Maulwurfsgrillen allerdings in Massen auf, wie zum Beispiel in Regionen Brandenburgs und Baden-Württembergs, entstehen große Schäden, und eine Bekämpfung ist unvermeidbar.


Beete und Frühbeetkästen sind ideale Neststätten

Die Maulwurfsgrille lebt häufig in frischen Gemüsebeeten, denn sie bevorzugt lockere, tief­grün­dige ­Böden. Aber auch Frühbeetkästen und alte Komposthaufen nimmt sie gerne an. Dort kann sie ihre weit verzweigten Gänge und Kammern gut anlegen. Fünf bis sieben Nes­ter baut das Weibchen für seine bis zu 600 Eier. Die 2 mm großen Eier brauchen Wärme. Sie werden daher bevorzugt an dauerhaft besonnten Stellen 5–30 cm unter die Erdoberfläche gelegt.

Durch die starke Wühltätigkeit im Boden werden oft Jungpflanzen aus dem Boden gerissen oder eingezogen. Legen die Weibchen unter dem Rasen Nester an, fressen die Tiere oft alle be­nach­bar­ten Wurzeln und oberirdischen Pflanzenteile ab.


Der natürliche Feind: Steinernema-carpocapsae- Nematoden

Steinernema-carpocapsae-NematodenFoto: E-nema Steinernema-carpocapsae-Nematoden Wer seine Maulwurfsgrillenplage ge­zielt eindämmen möchte, sollte wie die Profis eine bio­lo­gische Be­käm­p­fungsmethode anwenden: Der Einsatz von ge­züch­te­ten Steinernema-car­pocapsae-Nematoden. Dieser natürliche Feind der Maulwurfs­grille hat sich im Erwerbsgartenbau bewährt.

Mit bloßem Auge ist die nützliche Nematodenart nicht zu erkennen, ihr Durchmesser beträgt nur 0,02 mm. Sie legt sich direkt in den Gängen der Maul­wurfs­gril­len auf die Lauer. Ihr Ziel: vorbeilaufende Maulwurfsgrillen zu erwischen, über die Atmungs­öffnung in deren Blutbahn einzudringen und dort spezielle Bakterien abzugeben.

Für Menschen, Tiere und Pflanzen sind diese Bakterien wie auch die Ne­matode selbst völlig ungefährlich. Nicht aber für die Maul­wurfs­grille! Durch die starke Vermehrung der Bak­terien verendet die Maul­wurfs­­grille innerhalb von zehn Tagen.


Millionen Nematoden kommen per Post

Steinernema-carpocapsae-Nematoden werden von einigen Nützlings­anbietern direkt per Post nach Hause geliefert. Die mikroskopisch kleinen Tiere kommen, zusammen mit einem Ton­mi­ne­ral­pulver, eingeschweißt in einem Plastikbeutel. Im Gegensatz zu anderen gezüchteten Nütz­lin­gen, wie z.B. Florfliegen und Raubmilben, sind Nematoden im Kühlschrank bei 4 bis 12 °C für einige Wochen sehr gut haltbar. Das Haltbarkeitsdatum der Tiere ist auf den Packungen ver­merkt.

Je nach Nützlingsanbieter kostet eine Packung mit rund zehn Millionen Nematoden ab 10,– Euro. Diese Menge reicht für eine ca. 20 m² große Fläche gut aus. Es sind aber auch Packungs­größen für 100 m² bestellbar.


Wichtig: Einsatz vor der Eiablage

Voraussetzung für einen erfolgreichen Einsatz sind eine Bodentemperatur von 12 °C sowie der richti­ge Zeitpunkt. Die Nematoden sollten möglichst noch vor der Eiablage aus­gebracht werden. Idealer Zeitpunkt ist in der Regel von April bis maxi­mal Juni. Im Gewächshaus und Früh­beet sollten Sie allerdings schon sechs Wochen früher beginnen.


Gefährdete Kulturen mit Nematoden impfen

Sie können die Nematoden auf allen gefährdeten Flächen einsetzen. Diese Flächen sollten sie zuvor wässern. Um die Nematoden aus­zubrin­gen, lösen Sie das Nematoden-Pulver in 3–5 l handwarmen Wasser auf und verdünnen die Lösung weiter entsprechend der gewünschten Quadratmeterzahl. Ausgebracht werden die Nematoden mit einer Gießkanne. Beste Zeit: am frühen Morgen bzw. am Abend.


Langfristige Behandlung führt zum Erfolg

Die Behandlung mit Steinernema-carpocapsae-Nematoden erzielt Wir­kungsgrade von 60 bis 80 %. Gegen die Larven der Maulwurfsgrille ist die Wirkung leider recht gering. Vermut­lich schützt eine Membran die Atem­wege der Larven. Aufgrund der langen Entwicklungs­zeit der Larven von bis zu zwei Jahren empfiehlt es sich, die Nematoden auch in den Folge­jahren wiederholt anzu­wen­den.

Michael Schrandt
Landesfachberater des
Landes­verbandes Berlin der Gartenfreunde

 

Anbieter von Steiner­nema-carpocapsae-Nematoden

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