- Gartenpraxis
- Pflanzenschutz
- Schädlinge
Wirksame Schneckenfallen selbst basteln
Foto: Senn Jedes Jahr plagen sich Hobbygärtner mit Schnecken herum. Die Bekämpfungsmethoden sind vielfältig, angefangen vom Schneckenkorn über Laufenten und Bierfallen bis zu Schneckenzäunen. Gärtnermeister Maurus Senn aus Vaihingen stellt Ihnen hier einfache, aber seiner Erfahrung nach wirksame Methoden der Schneckenbekämpfung vor.
Gartenabfälle als Köder
Die erste und sicherste Maßnahme trifft der Gartenfreund, wenn er im zeitigen Frühjahr die Beete vor der Bepflanzung mit schwarzer Folie abdeckt und darunter Gemüseabfälle wie Gurken- und Karottenschalen oder Salatblätter auslegt. Selbst die allerkleinsten Schnecken suchen diese Nahrungsquellen gierig auf und können täglich mit den Abfällen abgelesen bzw. entsorgt werden (siehe dazu auch Kasten „Schnecken einen schnellen Tod bereiten“). Paprika und ausgehöhlte Tomaten sind ebenfalls ein gern aufgesuchter Unterschlupf, den Sie mehrmals verwenden können.
Wenn Gifteinsatz, dann möglichst umweltschonend
Selbst gebastelte Schneckenfallen aus Styroporschalen eignen sich hervorragend als Unterschlupf. Auch umgestülpte Blumentöpfe und andere Becher sind dazu geeignet.
Zum Anlocken werden Gemüseabfälle, z.B. von Karotten, unter die Gefäße gelegt oder darin befestigt. Die darin haftenden Schnecken können Sie jeden Tag einsammeln und z.B. mit kochend heißem Wasser abtöten.
Foto: Senn Anstelle von Gemüseresten können Sie, wenn Sie die Schnecken in Ihrem Garten mit allen anderen (auch vorbeugenden) Maßnahmen nicht ausreichend reduzieren können, in eine solche Falle auch einige Schneckenkörner mit einem lösungsmittelfreien Klebstoff kleben (Handschuhe anziehen!). Damit hat der Gartenbesitzer eine hochwertige und wirkungsvolle Köderstation, ohne die Umwelt zu belasten. Außerdem werden in solchen Fallen nur die Nacktschnecken und keine geschützten Weinbergschnecken oder anderen größeren Tiere bekämpft.
Das darin befindliche Schneckenkorn wirkt absolut tödlich und gibt trotzdem keinerlei Schadstoffe an die Umwelt und an den Boden ab. Selbst beim Gießen und bei starken Regenfällen bleibt das Schneckenkorn trocken und für die Nahrungsaufnahme der Schnecken attraktiv.
Stellen Sie diese Köderstationen mit Gemüseabfällen oder Schneckenkorn an den aktuellen Gefahrenzonen auf und wechseln Sie häufig den Platz der Stationen. Zur ganzjährigen Schneckenbekämpfung empfiehlt es sich, die Köderstationen unter dichten Büschen, Stauden und unter Bodendeckerpflanzen – vor allem am Gartenrand, wo die Zuwanderer herkommen – aufzustellen.
Und so wird‘s gemacht
Foto: Senn Für eine Gartenfläche von 100 m2 sollten Sie etwa 20 Köderstationen basteln, was eine Zeit von ungefähr zwei Stunden bei folgender Anleitung beansprucht.
Blumentöpfe, Becher und Styroporschalen werden an drei Stellen am Rand 1 x 1 cm hoch ausgeschnitten (bitte keine größeren „Zugänge“ ausschneiden, damit größere Tiere nicht hineingelangen können) und umgestülpt aufgestellt. Darunter Gemüseabfälle legen oder direkt einige Schneckenkörner aufkleben, einen Tag trocknen lassen, und fertig ist die Köderstation.
Besonders schmale Köderstationen zum Auslegen zwischen den Saatreihen werden wie folgt gebastelt: Styroporschalen, möglichst schwarze, in der Mitte längs teilen und die Hälften so mit einer Heißklebepistole zusammenkleben, dass eine schmale „Höhle“ entsteht (siehe Bild). Auf die Naht etwas Schneckenkorn aufkleben.
Nach der eintägigen Trocknung evtl. lose Körner abstreifen. Die eingeklebten Schneckenkörner können mit der Zeit weich werden. In diesem Fall empfiehlt es sich, die Köderfallen wieder zu trocknen.
Lesen Sie hierzu auch den Beitrag Schnecken: Mehrere Wege führen in den Tod
Bitte beachten Sie vor dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln die aktuelle Zulassungssituation.