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Lichtscheu und überwiegend vegetarisch: die Wühl- oder Schermaus
Foto: Hoyer Wenn im Garten Bäume oder Büsche eingehen, Blumenzwiebeln oder Möhren angefressen werden, können Wühlmäuse diese Schäden verursacht haben. Die ca. 15 cm langen, plumpen Nager bereiten in einigen Gärten große Probleme. Besonders betroffen sind Gartenflächen, die an Wiesen und Weiden oder Brachland angrenzen.
Wühlmäuse, die auch als Schermäuse oder Mollmäuse bezeichnet werden, treten in zwei Unterarten auf: der wasserlebenden Form und der landlebenden Form. In Gartenanlagen haben wir es in der Regel mit der landlebenden Form zu tun. Die Tiere sind reine Pflanzenfresser, die sich von Wurzeln, Knollen und Zwiebeln ernähren. Vor allem im Winterhalbjahr fressen sie gern an den Wurzeln von Obstgehölzen.
Sie legen in der Erde ein Gangsystem an, das überwiegend flach unter der Erdoberfläche verläuft, aber stellenweise auch bis zu 1 m in die Tiefe gehen kann. Anders als der Maulwurf, der die Erde mit seinen Grabekrallen bewegt, lockert die Wühlmaus die Erde mit den Zähnen und schiebt sie mit ihrem stumpfen Kopf nach oben.
Dabei entstehen an der Erdoberfläche flache, unregelmäßig geformte Erdhaufen, die oftmals mit Pflanzenresten vermischt sind. Maulwurfshügel sind kegelartig geformt und höher. Außerdem enthalten sie keine Pflanzenreste.
Die scheuen Wühlmäuse halten sich überwiegend in ihren Gängen auf, sodass man sie im Garten kaum zu Gesicht bekommt. Die hoch ovalen Schermausgänge sind mehr als 5 cm breit und können eine Länge von bis zu 100 m erreichen.
Wühlmäuse sind lichtempfindlich und vermeiden Zugluft in ihren Gängen. Daher verschließen sie Gangöffnungen möglichst schnell wieder mit Erde.
Findet man Gänge und Erdhaufen im Rasen oder auch in Beeten, so sollte man sich erst einmal vergewissern, ob diese vom Maulwurf oder der Wühlmaus stammen. Ausführliche Hinweise dazu gibt es z.B. unter der Internetadresse: http://www.oeko-forum.ch/downloads/Wuehlmaeuse.pdf
Der Maulwurf ist ein reiner Insektenfresser und somit kein Schädling unserer Gartenpflanzen. Er steht sogar unter Naturschutz und darf daher nicht bekämpft werden, auch wenn er auf Rasenflächen sehr lästig werden kann.
Die besten Zeiten zur Bekämpfung der Wühlmaus sind Spätherbst und ausklingender Winter. In dieser Zeit der Futterknappheit sind die Erfolge mit Ködern und Fallen größer als im Sommerhalbjahr mit reichlichem Nahrungsangebot.
Für den Garten eignen sich zwei Methoden: Der Fang mit Fallen und das Auslegen von Giftködern in die Gänge. Die Anwendung von giftigen Begasungsmitteln ist ausgesprochen problematisch und sollte daher im Garten unterbleiben.
Davon zu unterscheiden sind Präparate auf der Basis von Calciumcarbid. Bei diesen Produkten, die auch als Wühlmausgas angeboten werden, handelt es sich um Vergrämungsmittel zur Vertreibung der Wühlmäuse.
Bei den Fallen gibt es verschiedene Drahtfallentypen, die kastenförmige „Sugan Wühlmausfalle“ aus Kunststoff (Neudorff) und Röhrenfallen aus Kunststoff und Edelstahl. Sie alle werden in das Gangsystem eingebaut.
Die Mehrzahl der Fallen wird mit einem Köder bestückt. Dazu werden Möhren-, Sellerie- oder Apfelstücke empfohlen. Der Fallenfang, vor allem mit den Drahtfallen, erfordert zwar Übung, ist aber im Garten die verlässlichste Methode.
Wer lieber Giftköder einsetzen möchte, kann auf Präparate mit den Wirkstoffen Warfarin und Zinkphosphid zurückgreifen. Alle anderen Methoden zur Vertreibung, wie Wolfsmilch, mit Petroleum getränkte Lappen, Ultraschallgeräte u.v.a.m., sind nach bisherigem Kenntnisstand nicht oder nicht ausreichend wirksam.
Christoph Hoyer
Bitte beachten Sie vor dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln die aktuelle Zulassungsssituation.