- Tiere im Garten
Ein Igelhaus bauen
Winterburg für Stachelritter
Foto: ondrejprosicky/Adobe StockWenn es in der Abenddämmerung aus dem Unterholz raschelt und schmatzt, steckt mit Sicherheit ein Igel dahinter. Gerade in naturbelassenen Gärten mit heimischen Pflanzen, unterschiedlichen Hecken und Sträuchern sowie teilweise ungemähten Rasenflächen fühlen sich Igel am wohlsten. Der Lebensraum „Naturgarten“ gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung, denn Straßen und monotone Agrarlandschaften engen ihren Lebensraum immer weiter ein, und in aufgeräumten Gärten und Parks fehlt es an Unterschlupfmöglichkeiten und Nahrung. So stehen Igel in Bayern bereits auf der sogenannten Vorwarnliste.
In Deutschland kommen zwei Arten vor. Während der Braunbrustigel im ganzen Land verbreitet ist, lebt der Nördliche Weißbrustigel nur in wenigen Gegenden Ostdeutschlands.
Foto: mauritius images/Waldemar Langolf
Foto: mauritius images/Zoltan Bagosi/Alamay
Die Suche beginnt
Damit sich die Tiere überhaupt in Ihrem Garten einfinden, brauchen sie unbedingt einen freien Zugang. Achten Sie deshalb darauf, dass Zäune Öffnungen zum Durchschlüpfen haben. Ideal sind Hecken und Lattenzäune, Drahtzäune sollten höher angebracht werden, damit sich die Tiere darin nicht verfangen.
Ab Mitte Oktober ist das Nahrungsangebot für Igel bereits stark eingeschränkt. Dann beginnt die Suche nach einem geeigneten Winterquartier. Achten Sie bei noch anstehenden herbstlichen Gartenarbeiten daher unbedingt auf bereits bestehende Igelnester in Laubhaufen oder Holzstapeln. Diese bitte nicht zerstören oder umsetzen!
Finden sich keine natürlichen Unterschlupfmöglichkeiten, können Sie die Tiere gezielt mit einem selbst gebauten Igelhaus aus Holz oder Stein unterstützen. Solche Häuser werden in der Regel sehr gut angenommen und sind gerade für junge, unerfahrene Igel eine echte Hilfe, denn sie sind erwiesenermaßen noch schlechte „Häuslebauer“.
Ruhig und geschützt
Foto: irottlaender/Adobe Stock Eine Igelunterkunft für den Winter sollte mindestens eine Grundfläche von 30 x 30 cm und eine Höhe von 30 cm haben. Verwenden Sie für ein Holzhaus nach Möglichkeit nur unbehandeltes und festes Holz, keine Spanplatten, die aufquellen. Das Dach müssen Sie in jedem Fall mit Dachpappe oder Folie vor Regen schützen. Möchten Sie das Häuschen lackieren oder farblich gestalten, ist es empfehlenswert, nur ökologisch unbedenkliche Farben zu verwenden. Für ein Steinhaus eignen sich Natur-, Beton- oder Ziegelsteine. Als Dach eignet sich ein Brett oder eine Gehwegplatte.
Foto: irottlaender/Adobe Stock
Außen sollten Sie das Igelhaus mit einer zusätzlichen Isolierung aus Grassoden, Reisig, Laub oder Borke versehen. Den Innenraum füllen Sie am besten locker mit Stroh (kein Heu, schimmelt schnell) oder trockenem Laub, damit der Igel weich liegt. Wechseln Sie im Frühjahr, nach dem Winterschlaf, das Nistmaterial unbedingt aus, damit nachfolgende Bewohner eine saubere und parasitenfreie Unterkunft vorfinden.
Stellen Sie die fertige Igelunterkunft an einen möglichst ruhigen und geschützten Platz in einer Hecke oder unter Sträuchern. Der Eingang sollte dabei grundsätzlich zur wetterabgewandten Seite (Süd-Ost) ausgerichtet sein. Wenn Sie Igeln eine wirklich perfekte Unterkunft bieten wollen, sollten Sie unter dem Häuschen zuvor eine kleine Grube ausheben und diese mit Kieselsteinen oder Sand füllen. Das verhindert bei starken Niederschlägen, dass sich zu viel Wasser unter dem Häuschen sammelt.
Ganz wichtig zum Schluss: Schauen Sie keinesfalls nach, ob bereits ein Igel eingezogen ist, das könnte ihn aufschrecken und vertreiben. Um zu prüfen, ob das Winterquartier angenommen wurde, können Sie einfach einen kleinen Zweig vor dem Eingang platzieren, den der Igel beim Hinein- und Herauslaufen zur Seite schaffen muss.
Hans-Dieter Schiller
Vorsitzender des Landesverbandes
Schleswig-Holstein der Gartenfreunde
Hier steht für Sie der Igelhaus-Bauplan zum Download bereit: bauplan_igelhaus.pdf.
Weitere Infos zum Thema „Igel“: www.igel-in-bayern.de und www.lbv.de
Igel füttern
Igel finden in der freien Natur normalerweise genügend Nahrung. Im Herbst kann es jedoch vorkommen, dass besonders Igelmütter und spät geborene Jungtiere es nicht schaffen, sich genügend „Winterspeck“ anzufressen. Den benötigen sie jedoch für einen sicheren Winterschlaf. Es kann deshalb durchaus notwendig sein, Igel zu füttern. Gut geeignet ist eine Mischung aus Katzenfutter, Igeltrockenfutter, Weizenkleie und Haferflocken. Auch gekochtes Ei oder angebratenes, ungewürztes Hackfleisch wird gerne gefressen.