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Einzeller bedrohen unsere heimischen Wildvögel

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Trichomonaden Ursache für Vogelsterben

Der folgende Beitrag aus dem Jahre 2009 soll darauf aufmerksam machen, dass das Problem noch existiert. Aktuelle Erkenntnisse aus 2013 finden Sie auf der NABU-Seite.

TrichomonadenFoto: F. Hecker Grünfinken in Gefahr: Trichomonaden verursachen tödliche Krankheit Im Mai 2009 zeigte sich vielerorts in Deutschland folgendes Bild: Grünfinken starben gleich scharenweise. Wer dabei an die Vogelgrippe denkt, liegt falsch. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) teilte mit, dass der Einzeller Trichomonas gallinae für das Vogelsterben verantwortlich ist. Für den Menschen ist der Erreger nach Angaben des NABU ungefährlich.

Nach NABU-Schätzungen sind deutschlandweit mehrere zehntausend Wildvögel an Trichomonaden verendet. Der NABU appelliert daher an Vogelfreunde, im Sommer keine Gartenvögel zu füttern und Vogeltränken vorübergehend zu schließen, damit sich die Krankheit nicht weiter verbreitet.

„Dies ist das erste infektiöse Massensterben von Wildvögeln, das weite Bereiche der Bundesrepublik betrifft“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Die meist tödliche Krankheit betrifft nicht nur Grünfinken, sondern auch Buchfinken, Kernbeißer, Gimpel, teils auch Elstern, Haussperlinge, Amseln und weitere Arten. Die meisten Fälle wurden in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen sowie in Berlin registriert, aber auch aus dem Saarland sowie aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Bayern gibt es Hinweise, wie der NABU mit Hilfe der Bevölkerung herausfand. Mehr als 200 Hinweise auf kranke, sterbende oder tote Singvögel gingen nach einem NABU-Aufruf ein - sie betrafen weit über tausend Tiere.

Der Aufruf offenbarte bundesweit auch erhebliche Lücken in der Umweltüberwachung, berichtet der NABU. So sei in vielen Fällen unklar, wer für das Monitoring von Krankheitserregern bei Wildvögeln verantwortlich ist. Einige staatliche Untersuchungsämter der Bundesländer lehnen derzeit eine klinische Untersuchung der Tiere aus Kostengründen ab. „Wir sehen hier eine erhebliche Regelungs- und Finanzierungslücke, die bundesweit dringend behoben werden muss“, sagte Schleswig-Holsteins NABU-Geschäftsführer Ingo Ludwichowski. In begründeten Verdachtsfällen müsse es künftig möglich sein, auffälligen ungeklärten Krankheits- und auch Vergiftungserscheinungen in Wildtierpopulationen schnell und unbürokratisch nachzugehen.

Wildvögel nicht mehr füttern und tränken
Als Trichomonaden-Infektionsquelle kommt neben dem direkten Kontakt der Tiere untereinander vor allem Trinkwasser an Futterstellen in Frage, in dem der Erreger bis zu 24 Stunden überleben kann. An solchen Sammelpunkten der Vögel ist die Gefahr der Krankheitsübertragung besonders groß. Der NABU ruft daher dazu auf, Wildvögel im Sommer nicht zu füttern und Vogeltränken vorerst aus dem Garten zu entfernen. Verdachtsfälle aus Regionen, in denen der Nachweis des Erregers bislang nicht gelang, sollten weiterhin über die Kreisveterinäre zur Untersuchung eingereicht werden. Meldungen über kranke und tote Singvögel nimmt der NABU zudem weiterhin auf seiner Internetseite www.gruenfinken.NABU-SH.de entgegen.

Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten des NABU

Für Rückfragen:
Ingo Ludwichowski
NABU-Vogelexperte
Tel. 0 43 21/95 30 73

Dr. Martin Peters
Staatliches veterinärmedizinisches Untersuchungsamt Arnsberg
Tel. 0 29 31/80 92 56

 

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