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Vögel im Kleingarten

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Machen Sie Ihren Garten zum Vogelparadies

Vielfalt der TiereIst es nicht herrlich, an einem freien Tag im Garten zu sitzen und dem Zwitschern der Vögel zu lauschen?Sei es das me­lo­di­sche Flöten der Amsel oder das Tii-ti-ti-tirrrr der Blaumeise. Dann ist es schön zu wissen, dass man nicht der Einzige ist, der den Garten genießt. Vielen Gartenfreunden ist dabei allerdings gar nicht bekannt, welche Arten sich eigentlich in Kleingärten tummeln, welchen Nutzen sie bringen oder wie man ihnen helfen kann, damit unsere grüne Oase auch ihre wird.
 

SchwanzmeiseFoto: VOLODYMYR KUCHERENKO/Adobe Stock Schwanzmeise

Gewinner und Verlierer

ZilpzalpFoto: Joachim Neumann/Adobe Stock Zilpzalp In Deutschland brüten mehr als 300 Vogelarten, die schätzungsweise zwischen 74 und 100 Millionen Brutpaare bilden. Unter ihnen bilden Amsel und Buchfink mit ca. 10 Millionen Brutpaaren die mit Abstand größten Bestände. Dicht dahinter folgen Kohlmeise und Haussperling mit bis zu 7 bzw. 6 Mil­lionen Brutpaaren.

Bei genauerer Betrachtung sieht die Bestandssituation aber alles andere als rosig aus. So steht mittlerweile fast jede zweite Brutvogelart auf der Roten Liste und ist somit mehr oder weniger bedroht. Das liegt laut NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann vor allem daran, dass die Ge­samtzahl der Brutpaareüber alle Arten hinweg in den letzten 40 Jahren um ca. ein Drittel abgenommen hat, selbst bei so häufigen Arten wie Haussperling und Buchfink. Hauptgründe dafür sind vor allem eine Abnahme beim Nahrungsangebot, insbesondere für Insektenfresser, sowie fehlende Nistmöglichkeiten.

Es gibt jedoch auch Positives zu berichten. So zeichnet sich seit Jahren in städtischen Gebieten eine Erholung bestimmter Arten ab. Vor allem in Parks und Kleingärten finden viele Arten einen Lebensraum. Eine davon ist der Gartenrotschwanz. Er war zwar früher schon ein relativ häufiger Gartenbesucher, der zwischenzeitliche Trend zum gut auf­ge­räum­ten Garten sorgte jedoch dafür, dass Nistmöglichkeiten und Nahrung fehlten. Durch die Trend­um­kehr hin zum naturnahen Gärtnern, insbesondere in Kleingärten, nehmen die Bestände in Städten seit einiger Zeit wieder zu. Damit ein Kleingarten jedoch als solches Refugium funktioniert, bedarf es bestimmter Strukturen.
 

HaubenmeiseFoto: Dirk/Adobe Stock Haubenmeise

Nicht zu aufgeräumt

Ein aufgeräumter Garten ist nicht besonders attraktiv, da es an Nahrung sowie Schutz- und Nistmöglichkeiten fehlt. Eine strukturreiche und naturnahe Gartengestaltung dagegen hilft, die Tiere in den Garten zu locken. So bietet etwa eine abwechslungsreiche Bepflanzung aus einheimischen Wildkräutern, Stauden, Sträuchern und Bäumen eine große Auswahl an Samen und Früchten für viele körnerfressende Arten. Und auch Insektenfresser kommen auf ihre Kosten durch die vielen Insekten und Kleintiere, die solch eine Gartengestaltung anlockt.

Beweisen Sie auch mal Mut zur Unord­nung. Lassen Sie etwa das Herbstlaub unter Bäumen und Sträuchern ruhig liegen, darunter tummeln sich näm­lich viele Würmer, Spinnen und Insekten. Und Ihre Stauden schneiden Sie besser erst nach dem Winter zurück. Neben den Samen finden die Vögel darin auchüberwinternde Insekten.

KernbeißerFoto: engel111/Adobe Stock Kernbeißer Wenn es möglich ist, lassen Sie auch die Stämme von abgestorbenen Bäumen stehen, dort finden u.a. bestimmte Käferarten ideale Lebensbedingungen, die wiederum Vögeln als Nahrung dienen. Die bei der Fällung anfallendenÄste sind ebenfalls kein Abfall. Indem Sie das Material zu einem Totholzhaufen oder einer Totholzhecke aufschichten, bieten Sie den Vögeln ideale Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten.

Wenn Sie diese Tipps beherzigen, können Sie mit etwas Glück vielleicht so­gar eher seltene Gäste wie Zilp­zalp, Schwanzmeise, Schwarzkehlchen, Haubenmeise oder Kernbeißer beobachten.

Ein Platz zum Brüten

Mit den passenden Futterpflanzen allein ist es allerdings noch nicht getan. Nur wenn auch geeignete Nistmög­lichkeiten vorhanden sind, werden sich die Vögel dauerhaft im Garten wohl­fühlen.

Natürliche Nistgelegenheiten sind dabei das Optimum. Die finden sich z.B. in begrünten Fassaden, locker aufgemauerten Natursteinen, hohlen Bäumen oder einzelnen immergrünen Gehölzen. Ganz hoch im Kurs steht eine gemischte und frei gewachsene Hecke. Sie bietet nicht nur Schutz, sondern auch Nahrung in Form von Früchten, Samen, Blüten, Knospen und den darin lebenden Kleintieren. Bedenken Sie dabei bitte die in Ihrer Gartenordnung geregelte Heckenhöhe.

Ist es Ihnen nicht möglich, ausreichend natürliche Nistmöglichkeiten zu schaffen, können Sie den Tieren auch künstliche Nisthilfen in Form von Nistkästen anbieten. Allerdings gilt es dabei, die Bedürfnisse der einzelnen Arten zu berücksichtigen (mehr dazu im„Gartenfreund“ 12/2020).

 

GefiederpflegeFoto: Estuary Pig/Adobe StockGefiederpflege

Bei Vögeln gehört die Pflege ihres Federkleids zur täglichen Routine, um dessen Funktionsfähigkeit zu erhalten. Die Vögel kratzen sich zunächst, bevor sie dazuübergehen, sich aufzuplustern und die Federn mit dem Schnabel einzeln zu bearbeiten. Dabei ordnen sie die Fahne (Federästchen) von der Basis bis zur Spitze. Zuletztölt sich der Vogel mit dem Fett aus der Bürzeldrüse ein, so bleibt das Gefieder nicht nur elas­tisch und flugtauglich, sondern auch wasserabweisend und isolierend gegen kalte Temperaturen. Gelegentlich kann man einige Vögel auch bei einem ausgiebigen Sandbad beobachten. Das dient dazu, sich von Parasiten wie Zecken, Milben und Flöhen zu befreien.

 

Besser nicht

Selbstverständlich sollte es sein, dass Sie zugunsten der Vögel auf jeglichen Einsatz von Insektiziden im Garten verzichten. Denn die Wirkstoffe nehmen die Tiereüber die gefressenen Insekten und Samen in ihren Körper auf, wo sie sich im Fettgewebe anreichern und schließlich die Fruchtbarkeit sowie das Immun- und Nervensystem beeinträchtigen können.

Wenn Sie durch die beschriebenen Maßnahmen viele Vögel in Ihren Garten locken, können Sie ohnehin auf den Einsatz verzichten, denn die gefiederten Freunde leisten einen wichtigen Beitrag zur Regulierung von Schadinsekten.

Robert Kröger
Vorsitzender des Landesverbandes 
der Gartenfreunde Mecklenburg und Vorpommern

 

ZaunkönigFoto: Tatiana/Adobe StockZaunkönig

Wissenschaftlicher Name: Troglodytes troglodytes
Größe: 8–12 cm
Gewicht: 9–11 g
Lebenserwartung: 3–6 Jahre
Nahrung: Der Zaunkönig ernährt sich fast ausschließlich von tierischer­Nahrung wie Insekten (z.B. Fliegen oder Motten), deren Eiern und Larven sowie Spinnen. Lediglich im Winter stehen auch­Sämereien auf dem Speiseplan.
Brutplatz: Dichtes Gestrüpp, Nischen, Totholz, Nisthilfen
Brutzeit/Dauer: Zwischen April und­Juli ein bis zwei Bruten/ca. 14 Tage

 

BlaumeiseFoto: Robin/Adobe StockBlaumeise

Wissenschaftlicher Name: Cyanistes caeruleus
Größe: 10–12 cm
Gewicht: 7–10 g
Lebenserwartung: 2–3 Jahre
Nahrung: Sie frisst gerne Blattläuse und andere kleine Insekten. Zudem sammelt sie auch Knospen und Blüten sowie in der kalten Jahreszeit Früchte und Sämereien.
Brutplatz: Baumhöhlen, Nischen, Nistkästen
Brutzeit/Dauer: Zwischen April und Juni ein bis zwei Bruten/ca. 14 Tage

 

BuchfinkFoto: Robin/Adobe StockBuchfink

Wissenschaftlicher Name: Fringilla coelebs
Größe: 9–15 cm
Gewicht: 20–30 g
Lebenserwartung: 2–5 Jahre
Nahrung: Sie bestehtüberwiegend aus Beeren und Samen aller Art sowie­Insekten und Spinnen. Die Nestlinge­werden mit Insekten und deren Larven gefüttert.
Brutplatz: Dichte Hecken und Bäume
Brutzeit/Dauer: Zwischen April und Juni ein bis zwei Bruten/ca. 14 Tage

 

GartenrotschwanzFoto: Robin/Adobe StockGartenrotschwanz

Wissenschaftlicher Name: Phoenicurus phoenicurus
Größe: 13–14 cm
Gewicht: 15–20 g
Lebenserwartung: 4–5 Jahre
Nahrung: Sie besteht hauptsächlich aus Insekten, Larven, Würmern und Spinnen sowie Beeren.
Brutplatz: Gebäude, Nisthilfen, Baumhöhlen
Brutzeit/Dauer: Zwischen Mai und Juli ein bis zwei Bruten/ca. 14 Tage

 

GirlitzFoto: Robin/Adobe StockGirlitz

Wissenschaftlicher Name: Serinus serinus
Größe: 11–12 cm
Gewicht: 12–15 g
Lebenserwartung: 3–5 Jahre
Nahrung: Im Frühjahr besteht die Nahrung aus Knospen, später aus Samen von Wildkräutern und Stauden. Im Sommer werden zudem auch kleine Insekten verspeist.
Brutplatz: Sträucher, Büsche, Obstbäume
Brutzeit/Dauer: Zwischen April und Juli ein bis zwei Bruten/ca. 14 Tage

 

KohlmeiseFoto: max5128/Adobe StockKohlmeise

Wissenschaftlicher Name: Parus major
Größe: 12–14 cm
Gewicht: 15–20 g
Lebenserwartung: 2–5 Jahre
Nahrung: Kohlmeisen fressenüberwiegend Insekten, Spinnen und Wirbellose sowie Samen und Früchte.
Brutplatz: Baumhöhlen,­Nischen, Nistkästen
Brutzeit/Dauer: Zwischen April und Mai eine Brut/ca. 14 Tage

 

RotkehlchenFoto: Robin/Adobe StockRotkehlchen

Wissenschaftlicher Name: Erithacus rubecula
Größe: 12–14 cm
Gewicht: 15–20 g
Lebenserwartung: 3–6 Jahre
Nahrung: Zur Brutzeit werdenüberwiegend Insekten und Larven,­insbesondere Käfer, Schmetter­lingsraupen, Ameisen und Blatt­läuse vertilgt. Im Sommer und Herbst kommen auch Beeren und andere Früchte dazu.
Brutplatz: Gebüsche, Hecken,­Totholzhaufen, Nistkästen
Brutzeit/Dauer: Zwischen April und August ein bis zwei Bruten/ca. 14 Tage

 

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