- Tiere im Garten
Wacholderdrosseln verteidigen ihre Brut mit klebrigen Geschossen
„Attacke!“ Mit Wacholderdrosseln ist nicht zu spaßen, wenn sich Feinde ihrer Brut nähern. Die hübsch gesprenkelten Singvögel brüten meistens in Kolonien. Macht sich eine Krähe oder ein Mäusebussard an die Nester heran, erheben die Vogeleltern erst einmal ein großes Geschrei.
Doch zetern alleine schreckt die Nesträuber nicht ab. Und so bespritzen die Vögel den Gegner gezielt mit ihrem Kot. In Einzelfällen ist das so wirksam, dass der Eindringling nach einer solchen Attacke völlig verschmiert ist und hilflos und flugunfähig am Boden hockt.
„Krammetsvogel“
Wacholderdrosseln stammen ursprünglich aus dem Norden Europas und Asiens. Mittlerweile hat sich ihr Verbreitungsgebiet weiter nach Westen ausgedehnt. Bei uns sind die Vögel inzwischen ganzjährig anzutreffen. Besuch erhalten sie im Winter von Artgenossen aus Osteuropa und aus nördlichen Gefilden.
Vielen Vogelfreunden ist der hübsche Piepmatz auch als „Krammetsvogel“ bekannt. Der Begriff „Krammet“ ist in einigen Regionen ein umgangssprachlicher Ausdruck für Wacholder.
Ob die Wacholderdrossel nun wirklich gerne Wacholderbeeren frisst (worauf ihr Name schließen lässt), wird inzwischen angezweifelt. Sicher ist, dass sie sich auf jeden Fall gerne an den Früchten von Gewöhnlicher Vogelbeere (Sorbus aucuparia), Weißdorn (Crataegus) und Sanddorn (Hippophae) labt.
Für Nachwuchs sorgen
Wacholderdrosseln brüten oftmals in Kolonien (s.o.). Im zeitigen Frühjahr bauen die Weibchen aus Pflanzenmaterial und Erde ein Nest hoch im Baum. Innen wird es weich ausgepolstert, damit es der Nachwuchs auch bequem hat. Vier bis sechs Eier legt das Weibchen Ende März/Anfang April.
Nach zehn Tagen schlüpfen die Jungen und sind nach weiteren zwölf Tagen flügge. Doch starten sie nicht gleich in die große weite Welt, sondern bleiben noch ungefähr drei oder vier Wochen bei den Eltern. Eventuell erfolgt bis Juli noch eine zweite Brut.
Früher als Delikatesse geschätzt
Wacholderdrosseln waren früher als Delikatesse sehr begehrt. Mit Hilfe spezieller Rosshaarschlingen (Dohnen) fing man sie auf ihrem Zug ab. Eine Vielzahl heimischer Singvögel verendete qualvoll in diesen Fallen, sodass der Fang bei uns bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch das Reichsvogelschutzgesetz verboten wurde.
Christiane Breder
Steckbrief Wacholderdrossel
Wissenschaftlicher Name: Turdus pilaris
Familie: Drosseln (Turdidae)
Merkmale: Rücken und Flügel kastanienbraun; Brust rostgelb, dunkel gesprenkelt; Kopf und Bürzel grau; fast schwarzer Schwanz; Unterseiten der Flügel weiß
Größe: 25,5 cm lang
Gesang: „schack-schack-schack“ oder „terr-terr“
Brutzeit: ab Ende März/Anfang April; evtl. erfolgt noch eine zweite Brut bis Juli
Eier: vier bis sechs, grünlich bläulich mit rotbraunen Flecken
Lebensraum: große Gärten mit Baumbestand, Parks, Feldgehölze, Obstbaumwiesen, lichte Wälder
Nahrung: Insekten, Würmer, Schnecken, Obst
Vorkommen: Teilzieher, im Winter erhalten die bei uns verweilenden Vögel Besuch von Artgenossen aus dem Osten und Norden
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