- Tiere im Garten
Wann singen Vögel?
Foto: Soru Epotok/Adobe Stock
Freuen Sie sich schon auf den Frühling? Auf bunte Krokusse, die ersten Hummelköniginnen und vielstimmige Vogelkonzerte? Bald ist es wieder so weit – und die Gartenvögel zwitschern dem Frühling entgegen.
Bei unseren Gartenvögeln singen fast ausschließlich die Männchen. Ihr Gesang dient dazu, das besetzte Revier zu markieren und zu verteidigen. Zudem sollen die Lieder ein passendes Weibchen davon überzeugen, sich mit dem Männchen zu verpaaren.
Wann singen Vögel?
Es gibt auch unter den Vögeln tendenziell Frühaufsteher und Langschläfer. Ein absoluter Frühaufsteher ist etwa der Gartenrotschwanz, der von April bis Juli bereits etwa 80 Minuten vor Sonnenaufgang sein Lied erschallen lässt. Sehr viel entspannter gehen es Star, Grünfink und Buchfink an – sie schlafen eine gute Stunde länger und legen erst zehn bis 15 Minuten vor Sonnenaufgang los. Die „Vogeluhr“ zeigt die typischen Gesangszeiten unserer Gartenvögel am Morgen. Manche Arten wie Haus- und Feldsperlinge werden sogar erst nach Sonnenaufgang aktiv.
Grafik: www.NABU.de/vogeluhr/CC BY-SA//Logo durch Verlag entfernt
Das getaktete Vogelkonzert bietet den Musikern einen entscheidenden Vorteil: Wenn alle Arten gleichzeitig singen würden, wären die einzelnen Stimmen im Klangbrei kaum zu hören. Die Männchen könnten sich dann nur schwer bemerkbar machen.
Erst laut - dann leise
Das Balzverhalten der Männchen wird durch Hormone gesteuert. Wenn die Tage im Frühling länger werden, steigt bei den Männchen der Testosteron-Gehalt im Blut. Das wiederum führt zu verstärktem Gesang. Nach der erfolgreichen Paarung sind die Vögel mit Brüten und der Aufzucht der Jungen beschäftigt. Sie verhalten sich in dieser Phase eher scheu, still und unauffällig, um nicht die Aufmerksamkeit von Nesträubern wie Elster oder Eichhörnchen auf sich zu ziehen. Im Sommer steht dann für viele Vögel das Wechseln des Federkleides, die Mauser, an. Da dadurch die Flugfähigkeit über einige Wochen einschränkt ist, verhalten sich die Vögel auch jetzt eher unauffällig und leise.
Im Herbst nicht immer stumm
Foto: nataba/Adobe StockEinige der Vögel, die bei uns überwintern, beginnen bereits im Herbst wieder mit ihren Konzerten. Damit markieren und sichern sie ihre Reviere gegenüber Artgenossen. So besetzen etwa bei den Rotkehlchen die Männchen und auch die Weibchen im Herbst jeweils ein eigenes Revier und zeigen durch Singen dessen Grenzen an.
Zuhören und lernen
Wenn Sie nun überhaupt nicht zu den Frühaufstehern gehören, können Sie trotzdem Vogelkonzerte besuchen. In der Abenddämmerung startet der nächste Auftritt, sodass auch die „Eulen“ unter den Menschen die vielfältigen Vogelstimmen genießen können. Die Männchen der Nachtigall werden erst ab etwa 23 Uhr besonders aktiv und singen dann bis in den frühen Morgen, um eine Partnerin anzulocken.
Um sich die Stimmen der einzelnen Arten einzuprägen, ist ein Fernglas sehr hilfreich. So können Sie die Sänger beobachten, ohne sie zu stören, und hören mit der Zeit den arttypischen Gesang aus dem Orchesterklang heraus. Um Vogelstimmen zu erkennen, gibt es auch Apps, besonders empfehlenswert ist „BirdNET“.
Gabriele Rautgundis Richter
Redaktion „Gartenfreund“,
Verlag W. Wächter