- Tiere im Garten
Wasser im Garten
Foto: Flora Press/BIOSPHOTO/Jean-Michel Groult
Bäche, Flüsse, Seen und Feuchtgebiete sind Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, und sie sind wichtige Bestandteile des Naturhaushaltes. Da ist es doch nur logisch, dass der „Lebensraum Wasser“ nicht vor der Gartenpforte enden sollte.
Beim „Lebensraum Wasser“ geht es zunächst um stehendes oder ggf. leicht fließendes Wasser in Mengen, die Tiere zum Trinken und Baden einladen, aber auch zur Eiablage, zur Nachwuchsaufzucht und zur Nahrungssuche dienen. Stellen Sie also nach Möglichkeit auch im eigenen Garten Wasser zur Verfügung – sei es als Trinkschale, Mini-Teich, Teich oder Bachlauf.
Mikroklima und Durstlöscher
Ganz nebenbei sorgen Sie mit Wasserflächen auch für eine positive Beeinflussung des Mikroklimas in Ihrem Garten, da durch Verdunstung eine höhere Luftfeuchtigkeit entsteht. Diese höhere Luftfeuchtigkeit sichert – meist ganz im Verborgenen – vielen Kleinsttieren das Überleben.
So können z.B. Käfer ihre Flügel aufstellen, um Kondenswasser daran zu sammeln. Feinste Tautropfen an den Fäden des Netzes reichen den Spinnen zum Durstlöschen. Amphibien, die grundsätzlich nicht trinken, nutzen u.a. an Pflanzen kondensiertes Wasser. Und auch Luftfeuchte-Liebhabern unter den Pflanzen, wie z.B. Blutweiderich und Wasserdost, hilft das kondensierte Wasser über den Sommer.
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Wenn Sie Ihren Garten nicht nur als Garten, sondern auch als Lebensraum verstehen, bieten Sie also Wasser an. Das muss keineswegs gleich ein Gartenteich sein.
Schon kleinste Angebote in Form von Tellern und Schalen werden von Vögeln und Insekten gern als Tränke angenommen und von Ersteren auch für ein erfrischendes Bad genutzt. Platzieren Sie solche Kleinstgefäße in den heißen Monaten aber unbedingt an einem halbschattigen bis schattigen Platz, z.B. unter einem Baum. Das Wasser heizt sich dort nicht so stark auf, und der Baum bietet Sichtschutz vor Singvögel jagenden Greifvögeln. Eine Aufständerung, also ein Gestell unter der Schale, reduziert zudem Angriffe von Katzen, Madern und Ratten. Für Igel, Eichhörnchen und Co. „schenken“ Sie dagegen besser bodennah ein. Denn Durst treibt auch sie regelmäßig zu den kleinen Wasserangeboten. Ganz wichtig: Reinigen und befüllen Sie die Schalen in den Sommermonaten möglichst täglich.
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Sicherer Ausstieg
Soll es doch eine größere Wasserfläche wie ein Teich oder ein Mini-Teich sein, ist es wichtig, dass die Ränder so gestaltet werden, dass Tiere immer gefahrlos das Wasser erreichen können.
So ertrinken Gartentiere häufig in Behältern mit steilen Rändern ohne Ausstiegshilfen, wie etwa die behäbigen und ähnlich wie Frösche nicht im klassischen Sinne trinkenden Kröten, die mit dem ganzen Körper ins Wasser müssen, um über die Haut ausreichend Wasser aufzunehmen! Bepflanzen Sie Wasserkübel und Teiche daher stets und versehen Sie sie ggf. zusätzlich mit Ausstiegshilfen (Steine oder Äste).
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Kübel, die nur nachgefüllt werden, sind gerne Brutstätten von Mücken. Mückenlarven haben hier, anders als im Gartenteich, meist keine Feinde. Doch Finger weg vom Insektenspray oder anderen Mitteln. Das würde nicht nur die Mückenlarven treffen, sondern die Mücke dem Nahrungskreislauf entziehen und zudem auch alle anderen treffen, die irgendwo in den Teichpflanzen hocken.
Formteiche bleiben schwierig
Wenn es etwas mehr Wasserfläche sein und schnell gehen soll, greifen viele gern auf im Handel erhältliche Formteiche zurück. Viele dieser Formteiche bieten jedoch keine ausreichenden Wassertiefen für ein artenreiches Unterwasserleben.
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Wollen Sie z.B. Libellen ansiedeln, müssen Sie unbedingt auf eine „frostfreie“ Wassertiefe von mindestens 80 cm achten, um den in Winterstarre im Teichschlamm überwinternden Libellenlarven das Überleben zu sichern. Gleiches gilt natürlich auch für andere Teichbewohner.
Wenn es also unbedingt ein Formteich sein soll, achten Sie mehr auf die Tiefe als den Durchmesser. Wichtig ist in jedem Fall auch, dass Sie die bauseitig vorgegebenen Sumpfbereiche wirklich bepflanzen. Denn die Pflanzenstängel sorgen im Winter bei einer Eisschicht für den Sauerstoffaustausch.
Alles fließt
Wenn Sie Brunnenwasser zur Verfügung haben, können Sie auch in einen leider verdunstungsintensiven Bachlauf investieren. Hierzu modellieren Sie flache Gefällestrecken und tiefere Mulden mit Folie und ggf. Formsteinen und füllen sie mit Kies oder auch Teichsubstrat so aus, dass von der Folie nichts zu sehen ist. Die unterste und tiefste Wasserkuhle nimmt als Miniteich die Pumpe auf, die das Wasser wieder zum Bachlauf-Anfang befördert. So bieten Sie in einem Abwasch sumpfige Standorte, flache Wasserstellen und viele Tausend Tröpfchenwasserangebote für Insekten und andere Tiere an.
Gitta Stahl
Beratungsbüro für nachhaltiges Gärtnern
Foto: Flora Press/Melli FreudenbergSo bauen Sie einen Mini-Teich
Ein bisschen Lebensraum und ganz viel Lust am Beobachten – das können Miniteiche bieten. Bevor Sie loslegen, stellen Sie das Gefäß, wie z.B. Maurerkübel, Wanne oder halbes Holzfass, gleich am Endstandort auf – am besten im Halbschatten. Denn mit 50 bis 100 l Wasser sind die befüllten Gefäße kaum mehr zu transportieren.
Verwenden Sie für die Erstbefüllung nach Möglichkeit Regenwasser. Falls das nicht ausreichend vorhanden ist, nehmen Sie Leitungswasser und lassen Sie es vor der Pflanzung ein paar Tage „abstehen“. Setzen Sie anschließend die Pflanzen mit speziellem Teichsubstrat in Pflanzkörbe und sichern Sie diese mit Kies vor dem Aufschwimmen. Die unterschiedlichen Wassertiefen können Sie zuvor mit größeren Steinen modellieren.
Wählen Sie für Mini-Teiche grundsätzlich schwachwüchsige Sorten oder von Natur aus klein bleibende Pflanzenarten. Pflanzen für eine Handspanne unter der Wasseroberfläche sind z.B. Zwerg-Rohrkolben, Sumpfdotterblume und Sumpfschwertlilie. Zwei Handspannen tief eingesetzt wird die Wasserfeder mit ihren Unterwasserblättern und der sehr hübschen zarten Blüte über Wasser.
Wie Sie einen Teich richtig sichern, lesen Sie hier.