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Welcher Nistkasten für welchen Vogel?

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Welcher Nistkasten zu welchem Vogel?Foto: David Dieschburg/Adobe Stock

Manch einer fühlt sich in einem Mehrparteienhaus wohl, andere bevorzugen lieber das ruhigere Einfamilienhaus – was auf uns Menschen zutrifft, findet sich auch in der Vogelwelt. Wenn man sich nur einmal anschaut, wo überall Vögel nisten und wie unterschiedlich ihre Nester aussehen, wird einem klar, warum ein abwechs­lungsreich und naturnah gestalteter Gar­ten so viel Anziehungskraft auf Vögel ausübt. Denn dort gibt es für viele von ihnen ein Plätzchen zum Brüten und Aufziehen der Jungen.

Sollten die natürlichen Gegebenheiten allerdings nicht ausreichen, können Sie die Vögel mit künstlichen Nisthilfen unterstützen. Dafür sollten Sie die unterschiedlichen Nistgewohnheiten der einzelnen Arten kennen und berücksichtigen.

Kaufen oder selbst bauen?

Wenn Sie keinen Nistkasten selbst bauen möchten oder es sich vielleicht nicht zutrauen, können Sie ihn auch fertig kaufen. Achten Sie beim Kauf jedoch darauf, dass der Kasten idealerweise aus Holz bzw. Holzbeton besteht und leicht zu öffnen ist, damit Sie eine Kontrollmöglichkeit haben und die Reinigung erleichtert wird. Ungeeignet sind Nistkästen aus dünnwandigem Kunststoff. Sie werden im Sommer zu heiß und sind im Winter zu kalt. Denn viele Vögel nutzen auch im Winter die Nistkästen, um dort zu übernachten.

Nistkästen selbst bauenFoto: Halfpoint/Adobe Stock Nistkästen können Sie auch gut selbst bzw. mit Ihren Kindern oder Enkelkindern bauen.

Wenn Sie handwerklich selbst tätig werden möchten, verwenden Sie unbehandelte Bretter aus Fichte, Kiefer oder Tanne. Noch besser ist Lärchen-, Eichen- oder Robinienholz, da es langlebiger ist. Die Stärke der Bretter sollte mindestens 2 cm betragen, das schützt vor Temperaturschwankungen.

Bohren Sie in die Bodenplatte vier bis fünf 8 mm große Löcher zur Belüftung und als Abfluss für Feuchtigkeit. Die Innenseiten der Nistkästen, vor allem die Vorderwand, sollten Sie anrauen, so können die Jungvögel später leichter zum Flugloch klettern.

Auch wenn es vielleicht dem Idealbild eines Nistkastens entspricht, verzichten Sie auf eine Sitzstange vor dem Einflugloch, sie erleichtert Nesträubern nur das Herausholen der Jungvögel. Hilfreich sind allerdings ein paar Rillen unterhalb des Fluglochs.

Gut positioniert

Wenn man Nistkästen im Garten aufhängen möchte, stellt sich natürlich die Frage: „Wie viele und in welchem Abstand?“

In Gärten bis zu 400 m² reichen etwa fünf bis sechs Kästen aus. Wichtig ist, dass Sie verschiedene Nistkastenarten aufhängen, um möglichst vielen Vogelarten Brut- und Schlafmöglichkeiten zu bieten. Die Abstände zwischen den einzelnen Kästen sollten etwa 5–10 m betragen, damit die Vögel sich nicht gegenseitig stören. Es gibt allerdings auch Fälle, wo z.B. Kohlmeise und Gartenrotschwanz nur wenige Meter nebeneinander die Nistkästen beziehen.

Hängen Sie neue Nistkästen idealerweise im Herbst oder Frühjahr und in einer Höhe von 2–3 m auf. Achten Sie dabei darauf, dass die Kästen vor pral­ler Sonne und Regen geschützt sind. Das Einflugloch sollte nach Südosten oder Osten zeigen, also immer der Schlechtwet­ter­seite (Nordwesten) abgewandt. Hängen Sie die Kästen auch so auf, dass sie im­mer leicht nach vorne geneigt sind, damit kein Regen eindringt. Da alle Vögel einen freien Anflug lieben, möglichst die Nistkästen nicht in dicht verzweigte Bäume hängen.

Einschlupfloch am Stamm - der BaumläuferkastenFoto: Barg Baumläuferkästen sind eine Besonderheit, da hier das Einschlupfloch am Stamm anliegt.

Gründlicher Hausputz

Die Mehrzahl unserer Kleinvögel baut für jede Brut ein neues Nest. Auch die Höhlenbrüter tun das. Eine jährliche Reinigung und Entleerung der alten Nester ist daher erforderlich. Die alten Nester, mit allem was sich auf und in ihnen befindet, wie z.B. Vogelflöhe, Laus­fliegen, Milben sowie Vogelkot, nicht erbrütete Eier und Kadaver von Jungvögeln, beseitigen Sie am besten, wenn möglich, gleich nach dem Ausfliegen der ersten Brut (etwa Ende Mai/Anfang Juni), sonst im Herbst – dabei immer Handschuhe tragen!

Ab Mitte September bis Mitte Oktober sollten Sie die Nistkästen ein weiteres Mal reinigen, da dann auch die zweite bzw. dritte Brut ausgeflogen ist. Säubern Sie dabei auch die Ecken gründlich. Festklebende Verschmutzungen können Sie mit heißem Wasser und einer Bürste beseitigen. Auf eine gut gemeinte Desinfektion mit Insektenspray sollten Sie verzichten. Denn die darin enthaltenen Insektizide töten nicht nur die Parasiten ab, sondern schädigen auch die Vögel.

Schieben Sie die Arbeiten aber nicht bis zum Frühjahr auf, denn saubere und ungezieferfreie Nisthöhlen werden von Meisen und Sperlingen im Herbst und Winter gerne als windgeschützte Schlafstätten genutzt. Auf einen kleinen Frühjahrsputz sollten Sie trotzdem nicht verzichten, da die Vögel im Winter sogenannte „Schlafnester“ bauen. Bei milder Witterung beginnen einige Singvögel bereits im März mit dem Erstgelege, darum rechtzeitig Vogelkot und Schlafnester entfernen.

StarFoto: Eric Isselie/Adobe StockAchtung Nesträuber

Katzen, Marder und Eichhörnchen gehen gern auf Vogelfang, indem sie besonders den Nestlingen, aber auch den Altvögeln beim Füttern der Jungen oder beim Brutgeschäft auflauern. Dagegen gibt es jedoch zum Glück einige Schutzmaßnahmen.

Der Katzenabwehrgürtel wird unterhalb des Kastens um den Baum legt. Er besteht aus mehreren Teilen, die sich ineinanderstecken und so dem Stamm­umfang anpassen lassen.

Den gleichen Zweck erfüllt auch eine Blechmanschette um den Baum. Aber aufgepasst, Marder und Katzen springen sehr hoch! Deshalb müssen Sie den Schutz mindestens 2 m über dem Boden anbringen. Die Vogelbrut ist allerdings nicht nur von unten bedroht, über Nachbarbäume können die Feinde auch von oben herabklettern. 

Deshalb sollten Sie ebenso über dem Kasten einen Schutz anbringen. Der Abstand vom oberen Schutzring zum ­Nistkasten muss dabei so groß sein (ca. 50 cm), dass ein Eichhörnchen oder Marder nicht einfach über das Blech rutscht und auf dem Nistkastendach landet.

Mit einer Kupferplatte um das Einflugloch verhindern Sie, dass Spechte, Elstern, Eichelhäher oder Rabenkrähen das Flugloch erweitern. Zudem können Sie durch eine frei pendelnde Aufhängung des Nistkastens an einem Ast die Verluste durch Feinde verringern.

Günter Barg
Fachberater für Vogelschutz im Landesbund
der Gartenfreunde in Hamburg

 

Jedem Vogel sein Häuschen

MeisenkastenZeichnung: FaltermayrEinfacher Meisenkasten

Flugloch: 26 mm/32 mm
Vogelarten: Blau-, Hauben-, Sumpf-, Tannenmeise und Feldsperling (26 mm)/Kohlmeise, Haussperling, Gartenrotschwanz, Kleiber, Trauer- und Halsbandschnäpper und Wendehals (32 mm)
Allgemeines: Die fünf zuerst genannten Arten gehen auch in Kästen mit 32 mm Flugloch, werden dort aber meist von den stärkeren Arten vertrieben.
Nistraum: B 14, H 27, T 14 cm, Flugloch im oberen Drittel

BlaumeisenFoto: Rita Priemer/Adobe Stock Blaumeisen reichen Fluglöcher von 26 mm.

 

MeisengiebelkastenZeichnung: Faltermayr Meisengiebelkasten mit Marderschutz

Flugloch: 26 mm/32 mm
Vogelarten: Siehe einfacher Meisenkasten
Allgemeines: Der Vorbau macht es Räubern un­­mög­lich, mit der Pfote bis zur Nistmulde zu gelangen. Die Altvögel müssen bei Regen nicht durchnässt auf den Jungvögeln hocken und können vom Vorbau aus füttern.
Nistraum: B 14, H 28, T 14 cm

 

 

 

DreieckshöhleZeichnung: FaltermayrDreieckshöhle für Meisen

Flugloch: 26 mm/32 mm
Vogelarten: Siehe einfacher Meisenkasten
Allgemeines: Erfüllt den gleichen Zweck wie die Viereckshöhle, ist aber optisch die etwas ansprechendere Kastenart.
Nistraum: B 17, H 30, T 14 cm

 

 

 

 

HalbhöhlenkastenZeichnung: Faltermayr Halbhöhlenkasten

Flugloch: 50 mm
Vogelarten: Bachstelze, Haus- und Gartenrotschwanz sowie Grauschnäpper
Allgemeines: Das vorgezogene Dach und die vor­gezogenen Seitenwände bieten einen guten Schutz vor Nesträubern wie Elster, Rabenkrähe und Eichelhäher. Gleichzeitig schützen sie vor Regen und Wind.
Nistraum: B 15, H 18, T 15 cm, Vorderseite bis zur Öffnung H 9 cm 

 

 

NischenbrüterkastenZeichnung: FaltermayrNischenbrüterkasten

Flugloch: Zwei Öffnungen, 32 x 50 mm
Vogelarten: Bachstelze, Haus-, Gartenrotschwanz und Grauschnäpper
Allgemeines: Die Brutmulde liegt im hinteren Teil der Höhle und ist durch ein kleines schräges Brett abgegrenzt. Das erschwert es Nest­räubern, die Jungvögel durch das Flugloch aus dem Nest zu ziehen.
Nistraum: B 14, H 17, T 14 cm

 

 

StarenkastenZeichnung: Faltermayr Starenkasten

Flugloch: 45 mm
Vogelarten: Stare, Kleiber, Wendehals und Sperlingskauz
Allgemeines: Der Kasten ist größer als ein Meisenkasten, in der Bauart jedoch identisch.
Nistraum: B 16, H 32, T 16 cm

 

 


 

 

Reihenhaus für SperlingeZeichnung: FaltermayrReihenhaus für Sperlinge

Flugloch: 32 mm
Vogelarten: Haus- und Feldsperlinge und Kohlmeisen
Allgemeines: Sperlinge sind naturgemäß gesellig und bauen ihre Nester gerne in Kolonien. Auch Kohlmeisen brüten hier gerne, dulden dabei aber keinen weiteren Vogel ihrer Art neben sich. Dafür brüten sie aber, wenn man Glück hat, ein zweites bzw. etwas seltener ein drittes Mal in den von ihnen während der ersten Brut verteidigten leeren Nebenräumen.
Nistraum: 3 x B 14, H 27, T 14 cm

 

 

BaumläuferkastenZeichnung: Faltermayr Baumläuferkasten

Flugloch: 50 x 20 mm
Vogelarten: Garten- und Waldbaumläufer
Allgemeines: Mit veränderter Vorderfront entsteht aus dem einfachen Meisenkasten ein Schlitzkasten. Die Öffnung muss immer seitlich am Stamm eines Baumes anliegen, damit die Vögel hineinschlüpfen können.
Nistraum: B 14, H 27, T 14 cm


 

 

 

Nisthilfe für SchwalbenZeichnung: FaltermayrNisthilfen für Schwalben

Vogelart: Rauchschwalbe
Allgemeines: Sie bauen ihre Nester innerhalb von Gebäuden wie Scheunen an die Wand. Bringen Sie ein einfaches Nistbrett so an, dass zwischen Brett und Decke ca. 13 cm Platz bleiben. Das Brett stützt das Nest und verhindert, dass der Kot auf den Boden fällt. Finden die Tiere in der Umgebung keinen Lehm, werden auch vorgeformte Nisthilfen angenommen.
Nistraum: B 14, T 14 cm
Aufhänghöhe: 3 m und höher

Schwalben im VogelnestFoto: Franz/Adobe Stock Wenn sich keine Lehm­pfützen in der Umgebung befinden, sind Schwalben auch für vorgeformte ­Nisthilfen dankbar.

Vogelart: Mehlschwalbe
Allgemeines: Mehlschwalben bauen ihre aus Lehm beste­henden Nester grundsätzlich an Außenwände von Gebäuden. Sie sind gesellig und nehmen auch unterteilte Nisthilfen an. Sie bauen ihre Nester in die Fächer, in denen sich auch der Kot sammelt. Diesen im Herbst entfernen. Finden die Tiere in der Umgebung keinen Lehm für den Nestbau, werden auch vorgeformte Nisthilfen angenommen.
Nistraum: 3 x B 25, H 20, T 15 cm
Aufhänghöhe: 3 m und höher

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