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Äpfel richtig lagern
Tipps zur Ernte, Lagerung und Sortenwahl
Foto: Reinhard Tierfoto Mit dem Einzug des Herbstes in unsere Gärten beginnt die Zeit der Apfelernte. Und vielleicht stellen auch Sie sich dann jedes Jahr die Frage, wie Sie Ihre Äpfel möglichst lange haltbar machen. Einlagern ist da die beste Lösung. Damit sich Ihre Äpfel aber bis in den späten Winter halten, sollten Sie einige Dinge beachten. Neben der optimalen Temperatur oder der richtigen Lagerstätte sind z.B. auch die Wahl der Sorte oder der Erntezeitpunkt wichtig.
Zum richtigen Zeitpunkt ernten
Wenn Sie schon einmal einen reifen Apfel gepflückt und direkt hineingebissen haben, könnte der Geschmack enttäuschend gewesen sein. Denn reif ist eben nicht gleich reif, zumindest nicht bei allen Äpfeln. Viele Sorten müssen einige Zeit gelagert werden, um ihr volles Aroma zu entfalten. Wenn sie sich leicht pflücken lassen, haben sie zwar ihre Pflückreife erreicht, sind deswegen aber noch lange nicht für den Verzehr geeignet.
Während der Lagerung, die je nach Sorte unterschiedlich lang dauert, reifen die Früchte nach, und der Geschmack verändert sich. So werden während der Nachreife Stärkereste zu Zucker abgebaut und Glucose in die süßere Fructose umgewandelt. Erst danach haben die Äpfel die sogenannte Genussreife erreicht.
Foto: Inga Nielsen/Fotolia
Die Sorte ‘Winterglockenapfel’ wird beispielsweise im Oktober gepflückt, ist aber erst ab Januar bereit für den Genuss. Ganz anders verhält sich die Sorte ‘Weißer Klarapfel’, bei der im August Pflückreife und Genussreife zusammenfallen.
Sie können die Pflückreife Ihrer Äpfel übrigens am besten feststellen, wenn Sie die sogenannte „Kipp-Probe“ machen. Dafür einfach eine Frucht anheben und sanft um 90 Grad drehen. Löst sich dabei der Stiel leicht vom Ast ab, hat der Apfel seine „Reifeprüfung“ bestanden und Sie können bedenkenlos auch die anderen „Prüflinge“ ernten. Lässt man pflückreife Früchte zu lange am Baum, verkürzt sich die Haltbarkeitsdauer!
Äpfel im Lager
Genauso wichtig wie der richtige Erntezeitpunkt ist die sorgfältige Vorsortierung: Denn beschädigte Äpfel kommen nicht ins Lager! Um eine Beschädigung der Äpfel beim Ernten zu vermeiden, sollten Sie die Früchte wie „rohe Eier“ behandeln. Auch Äpfel mit Krankheiten oder Schädlingsbefall sollten gleich verarbeitet oder aussortiert werden.
Foto: Die Grüne Kamera
Wenn Sie den Platz haben, können Sie die Äpfel nach dem Sortieren in schattigen Erd-, Laub- oder Strohlagern draußen oder in der klassischen Apfelstiege (vor dem Einlagern desinfizieren!) in einem kühlen Raum (am besten ca. 3–4 ° C) mit hoher Luftfeuchtigkeit aufbewahren. Bei zu trockener Lagerung schrumpelt der Apfel, und bei zu hohen Temperaturen reift und verdirbt er eher. Im Gartenhäuschen müssen Sie die Obstkisten zusätzlich mit Decken oder Noppenfolie abgedeckt werden, damit die Früchte bei zu niedrigen Temperaturen keine Frostschäden bekommen.
Wenn Sie nur wenig Platz haben, sind verschließbare Folienbeutel, vorzugsweise aus Polyethylen (PET), die Sie mit kleinen Luftlöchern (Nadelgröße) versehen, eine gute Alternative. Die Beutel verhindern das Austrocknen der Äpfel und halten die nötige Luftfeuchtigkeit. Es reichert sich das von den Früchten „ausgeatmete“ Kohlendioxid an. Dadurch entsteht eine sauerstoffarme Atmosphäre, die den Reifungs- und Alterungsprozess verlangsamt. Das ist quasi eine „Miniaturvariante“ der Großraumlagerung.
Foto: czarny_bez/Fotolia
Im Erwerbsobstbau erhält man die Qualität der Äpfel in sogenannten CA-Lagern. (CA steht für „Controlled Atmosphere“ = Kontrollierte Atmosphäre). Das bedeutet, die Äpfel werden bei geringem Sauerstoff- und erhöhtem CO2-Gehalt gekühlt gelagert. Auf diese Weise können die Lagerfähigkeit und der Genuss der Früchte auf bis zu neun Monate verlängert werden.
Lagern Sie Äpfel immer getrennt von anderem Obst und Gemüse (Ausnahme Quitten und Birnen), denn Äpfel scheiden beim Nachreifen das Gas Ethylen aus. Dieses lässt anderes Obst und Gemüse schneller reifen.
Gerrit Viets